Bromazid

Strukturformel
Strukturformel von Bromazid
Allgemeines
NameBromazid
SummenformelBrN3
Kurzbeschreibung

farblose explosive Flüssigkeit.[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer13973-87-0
PubChem26364
ChemSpider24562
WikidataQ4973651
Eigenschaften
Molare Masse121,92 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Schmelzpunkt

−45 °C[2]

Löslichkeit

löslich in Wasser[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[4]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Bromazid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Azide bzw. der Stickstoffhalogenide.

Gewinnung und Darstellung

Bromazid kann durch Reaktion von Brom mit Natriumazid oder Stickstoffwasserstoffsäure oder Silberazid gewonnen werden.[5][6][2]

Eigenschaften

Bromazid ist eine farblose explosive Flüssigkeit.[1] Die Kondensation von gasförmigem Bromazid zu einer dann orangeroten Flüssigkeit führt meist zur Explosion.[7] Die reine Flüssigkeit zersetzt sich leicht und ist in Wasser löslich unter Bildung einer braunen Lösung.[3][8]

Das Bromazid-Molekül liegt in einer trans-Konfiguration vor mit schwach gewinkelter N3-Einheit und einem mit einer sp2-Hybridisierung am Br-tragenden N-Atom übereinstimmenden Br-N-N-Winkel.[5] Im Unterschied zum kettenförmigen Iodazid nimmt Bromazid eine helicale Festkörperstruktur ein.[9]

Verwendung

Bromazid liefert mit Alkenen vicinale Azido-brom-alkane. So liefert die Addition an Styrol in polaren Lösungsmitteln 1-Azido-2-brom-1-phenylethan mit 95 % Ausbeute.[6]

Einzelnachweise

  1. a b Egon Wiberg: Lehrbuch der anorganischen Chemie. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2019, ISBN 978-3-11-151030-9, S. 233 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b P. B. Saxena: Chemistry of Interhalogen Compounds. Discovery Publishing House, 2007, ISBN 978-81-8356-243-0, S. 96 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b Kurt Dehnicke, Peter Ruschke: Die Ultraviolettspektren der Halogenazide ClN3, BrN3 und IN3 / The Ultraviolet Spectra of the Halogen Azides ClN3, BrN3 and IN3. In: Zeitschrift für Naturforschung B. 33, 1978, S. 750–752, doi:10.1515/znb-1978-0713.
  4. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  5. a b Magdolna Hargittai, Inis C. Tornieporth-Oetting u. a.: Bromazid - Bestimmung der Molekülstruktur durch Elektronenbeugung in der Gasphase. In: Angewandte Chemie. 105, 1993, S. 773–774, doi:10.1002/ange.19931050529.
  6. a b R. Andree, Karl-Heinz Büchel, Karlheinz Doser, Luise Ellinghaus, A. Engel: Houben-Weyl Methods of Organic Chemistry Vol. E 16a, 4th Edition Supplement Organic N Compounds I. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 978-3-13-181904-8, S. 1251 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Grundlagen und Hauptgruppenelemente. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2016, ISBN 978-3-11-049340-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Advanced Inorganic Chemistry Vol-1. 1. Auflage. 1975, ISBN 81-87224-03-7, S. 746 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Benjamin Lyhs, Dieter Bläser u. a.: Festkörperstruktur von Bromazid. In: Angewandte Chemie. 124, 2012, S. 2008–2013, doi:10.1002/ange.201108092.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bromine azide.svg
Structure of Bromine azide; Bromine nitride; Azidobromide, Nitrogen bromide