British Best All-Rounder

British Best Allrounder (BBAR) ist ein jährlicher Wettbewerb in Großbritannien, der von dem Verband Cycling Time Trials (CTT) veranstaltet wird. Dabei wird bei mehreren Einzelzeitfahren die Durchschnittsgeschwindigkeit der Fahrer ermittelt und bewertet.

Charakter des Wettbewerbs

Der Wettbewerb British Best All-Rounder erstellt eine Rangtabelle der Radsportler anhand der durchschnittlichen Geschwindigkeiten, die sie bei Einzelzeitfahren erreichen. Für Männer gehen die Rennen über 50 und 100 Meilen sowie über zwölf Stunden, für Frauen (seit 1948) über 25, 50 und Meilen. Es gibt ähnliche Wettbewerbe für unter 18-Jährige sowie für Dreierteams. Die Rennen werden zwischen April und September ausgetragen.

Männer, die schneller als 22 Meilen (35 Kilometer) fahren, erhalten eine Auszeichnung, Frauen, wenn sie schneller als 20 Meilen (32,25 Kilometer) pro Stunde unterwegs waren. Bei Junioren und Juniorinnen werden Geschwindigkeiten schneller als 23 Meilen (37 Kilometer) beziehungsweise 21 Meilen (33,9 Kilometer) prämiert. Wettbewerbe, die dem BBAR ähneln, werden auch auf lokaler Ebene oder in der Mastersklasse ausgetragen.

Geschichte

Der BBAR wurde am 4. April 1930 erstmals von der Zeitschrift Cycling ausgeschrieben. Der Preis war mit £ 26 und einem Wanderpreis für das Gewinnerteam dotiert.

Zeitfahren waren die Grundsteine des britischen Radsports, seitdem der damalige britische Radsportverband National Cyclists' Union (NCU) 1888 Straßenrennen untersagt hatte. Grund waren die Vorbehalte der Polizei, von denen die NCU befürchtete, sie würde Radsportler von Radrennen auf öffentlichen Straßen künftig abhalten.[1] Die NCU förderte Bahnrennen, aber die Radrennbahnen waren oftmals zu weit entfernt. So begannen örtliche Vereine, Zeitfahren zu veranstalten. Durch diese Entwicklung wurde das Zeitfahren auf der Straße eine Disziplin, die sich in Großbritannien bis heute besonderer Popularität erfreut.

Für britische Radsportler galten Zeitfahren als echteste Form des Wettbewerbs, ohne die Taktik von Massenstartrennen. Aber es gab keine verlässliche Methode herauszufinden, wer der beste Allrounder über alle Strecken während der ganzen Saison war, weil die Fahrer nicht an allen Rennen teilnehmen konnten. Der BBAR löste dieses Problem, da dieser Wettbewerb es zuließ, dass Fahrer gegen die Uhr fahren konnten, wo sie wollten, und ihre Fahrten dann registrieren lassen konnten. Der Radsporthistoriker Bernard Thompson: „It was probably the best thing that has ever happened to British time-trial sport, even to this day.“ (Deutsch: „Es war wahrscheinlich das Beste, was dem britischen Einzelzeitfahrsport passieren konnte, selbst bis heute.“)[2]

Von 1939 bis 1943 wurde der Wettbewerb nicht ausgetragen. Ab 1944 wurde er nicht mehr von Cycling durchgeführt, sondern von einem Zeitfahrverband, dem Road Time Trials Council (RTTC), heute Cycling Time Trials. Damals war der britische Radsport von Konflikten geprägt. Die NCU, die ja Straßenrennen verboten hatte, wurde von einem neuen Verband bedrängt, der British League of Racing Cyclists (BLRC). Cycling und der RTTC machen zunächst Stimmung gegen diesen neuen Verband, da sie überzeugt waren, dass Massenstartrennen dem Radsport insgesamt schaden würde. Der Chefredakteur von Cycling, Harry England, war jedoch derartig erbost darüber, dass der RTTC den Wettbewerb übernommen hatte, dass er die Seiten wechselte und fortan den BLRC journalistisch unterstützte.[1]

In den 1960er Jahren hatte der Wettbewerb eine derartig große Bedeutung, dass die jährliche Preisverleihung im Rahmen eines Konzertes in der Royal Albert Hall in London durchgeführt wurde.[3]

Der erste Sieger

Erster Sieger des BBAR war der Süd-Londoner Frank Southall, der für den Norwood Paragon Club startete. Er erreichte einen Durchschnitt von 21,141 Meilen pro Stunde (=34,023 Kilometer)e und gewann auch in den folgenden drei Jahren.[4] Nach seinem vierten Sieg in Folge 1933 verfolgten 7000 Menschen, wie er in der Royal Albert Hall geehrt wurde und sich in das Golden Book of Cycling eintrug.[5]

Siegerliste

Der Männerwettbewerb wurde elfmal von Kevin Dawson gewonnen und neunmal von Ian Cammish. Viele Jahre lang wurde der Frauenwettbewerb von Beryl Burton dominiert, die zwischen 1959 und 1983 25-mal die weibliche British Best All-Rounder war und zudem in einigen Jahren bessere Leistungen als die Männer erreichte. Julia Shaw gewann die Auszeichnung viermal und June Pitchford dreimal.

JahrSieger (Männer)Meilen
pro Stunde
Siegerin (Frauen)Meilen
pro Stunde
2020Adam Wild28,941Alex Clay26,470
2019Jonathan Shubert28,414Vicky Gill28,032
2018Kieron Davies28,941Alice Lethbridge28,360
2017Adam Duggleby29,356Alice Lethbridge28,220
2016Richard Bideau28,867Hayley Simmonds28,705
2015Adam Topham28,7774Hayley Simmonds27,145
2014Adam Topham27,322Lynsey Curran25,571
2013Adam Topham27,322Paula Moseley25,969
2012Adam Topham27,860Paula Moseley25,668
2011Jeff Jones28,023Jane Kilmartin26,214
2010Julian Jenkinson27,202Julia Shaw27,415
2009Nik Bowdler27,206Julia Shaw27,451
2008Nik Bowdler27,329Lynn Hamel26,193
2007Kevin Dawson27,283Julia Shaw25,562
2006Kevin Dawson27,454Julia Shaw26,005
2005Michael Hutchinson27,203Ruth Eyles25,228
2004Kevin Dawson27,541Carol Gandy24,806
2003Kevin Dawson28,26Ruth Dorrington25,421
2002Kevin Dawson27,793Karen Steele25,364
2001Kevin Dawson27,631Karen Steele25,29
2000Michael Hutchinson27,558L Milne25,946
1999Kevin Dawson27,15Jill Reames26,072
1998Kevin Dawson27,33Maxine Johnson25,417
1997Kevin Dawson27,92Jill Reames27,025
1996Andy Wilkinson28,236J Derham26,697
1995Gethin Butler27,148A Plant25,169
1994Gethin Butler26,874Yvonne McGregor26,094
1993Kevin Dawson27,062L Lamont25,684
1992Kevin Dawson26,777S Wright25,612
1991Glen Longland26,94A Jones25,766
1990Gary Dighton26,216E Ward25,268
1989Ian Cammish26,412S Wright25,259
1988Ian Cammish26,369M Allen25,298
1987Ian Cammish26,094M Allen25,687
1986Glen Longland26,771June Pitchford24,962
1985Ian Cammish26,234June Pitchford25,321
1984Ian Cammish26,013June Pitchford25,463
1983Ian Cammish27,355Beryl Burton25,118
1982Ian Cammish26,000Beryl Burton25,206
1981Ian Cammish26,341Beryl Burton25,219
1980Ian Cammish26,174Beryl Burton25,733
1979Phil Griffiths26,149Beryl Burton25,228
1978John Woodburn26,067Beryl Burton25,565
1977Paul Carbutt25,566Beryl Burton25,069
1976Phil Griffiths25,97Beryl Burton26,665
1975Phil Griffiths25,418Beryl Burton26,047
1974Phil Griffiths25,093Beryl Burton25,302
1973Ray Lewis25,022Beryl Burton26,267
1972Bob Porter24,914Beryl Burton26,112
1971Phil Griffiths25,109Beryl Burton25,463
1970John Watson25,958Beryl Burton25,729
1969Antony Taylor25,67Beryl Burton25,849
1968Martyn Roach25,428Beryl Burton25,942
1967Mike McNamara24,593Beryl Burton25,696
1966Arthur Metcalfe24.797Beryl Burton24.812
1965Keith Stacey24,309Beryl Burton25,439
1964Peter Hill24,645Beryl Burton24,716
1963Peter Hill24,041Beryl Burton24,138
1962Frank Colden24,652Beryl Burton24,036
1961Brian Kirby24,04Beryl Burton23,656
1960Brian Wiltcher24,526Beryl Burton23,714
1959Brian Wiltcher24,045Beryl Burton23,724
1958Owen Blower24,363M Robinson23,193
1957Ray Booty24,126Ireen Miles22,849
1956Ray Booty24,126Ireen Miles22,761
1955Ray Booty23,956F Dawson22,632
1954Vic Gibbons23,811F Dawson22,399
1953Vic Gibbons23,578J Harris22,436
1952Ken Joy23,83C Brown22,289
1951Ken Joy23,414E Horton22,38
1950Ken Joy23,33Eileen Sheridan22,134
1949Ken Joy22,808Eileen Sheridan21,827
1948Pete Beardsmore22,584Susie Rimmington21,756
1947Albert Derbyshire22,744
1946Albert Derbyshire22,843
1945Jock Allison22,479
1944Albert Derbyshire23.,549
1938Harry Earnshaw22,627
1937Cyril Heppleston22,348
1936Charles Holland
1935Stanley W. Miles21,809
1934Ernest J. Capell21,622
1933Frank Southall
1932Frank Southall
1931Frank Southall
1930Frank Southall21,141

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Chas Messenger: Ride and be Damned. Pedal Publishing Harpenden 1998, S. 151
  2. Bernard Thomspon: Alpaca to Skinsuit. Geerings of Ashford
  3. Ed Hood: Peter Hill - the Two Times BBAR Winner who Turned Pro for Peugeot. In: - VeloVeritas. 10. April 2017, abgerufen am 10. April 2017 (englisch).
  4. Les Woodland: This Island Race. Mousehold Press, Norwich 2005, S. 39 (englisch).
  5. Frank Southall auf thepedalclub.org (Memento vom 3. April 2012 im Internet Archive)