British Aerospace

British Aerospace (BAe) war ein britischer Rüstungs- und Luftfahrtkonzern mit Sitz in Farnborough.

Geschichte

British Aerospace entstand 1977 durch die Fusion von British Aircraft Corporation, Hawker Siddeley Aviation und Hawker Siddeley Dynamics (beides Tochterunternehmen von Hawker Siddeley) und Scottish Aviation. Der britische Staat, der anfangs alleiniger Eigentümer des Konzerns war, führte in mehreren Schritten bis 1985 die vollständige Privatisierung durch. Bis zum Ende der 1990er-Jahre verkaufte BAe mehrere unrentable Tochtergesellschaften und übernahm dafür mehrere Konkurrenten, besonders auf dem amerikanischen Markt. Gleichzeitig gab es Gerüchte um eine Fusion mit der deutschen DaimlerChrysler Aerospace (DASA), die jedoch nicht zustande kam. 1997 scheiterte eine Fusion mit dem Luftfahrtkonzern McDonnell Douglas, da dieser von Boeing übernommen wurde.

Im Jahr 1999 fusionierte BAe schließlich mit Marconi Electronic Systems zu BAE Systems. Hierdurch entstand der größte Rüstungskonzern Europas und gleichzeitig der seinerzeit drittgrößte der Welt.[1]

Kritik

Die Lieferung von Kampfflugzeugen vom Typ BAE Hawk an Indonesien ab 1978 führte zu vielfacher Kritik, da das Regime die Flugzeuge gegen den Widerstand in Osttimor gegen die indonesische Besetzung einsetzte und dabei auch vielfach Zivilisten traf. Beim Sabotageakt bei der British Aerospace am 29. Januar 1996 drangen drei Friedensaktivistinnen in die Produktionsstätte in Warton ein und zerstörten einen auslieferungsfertigen BAE Hawk. Trotz des Schadens von 2,25 Mio. Pfund wurden die Frauen nicht bestraft. Das Gericht erkannte die Tat als Maßnahme gegen den „Völkermord“ in Osttimor an.[2][3]

Im Rahmen des 1985 abgeschlossenen Al-Yamamah-Waffengeschäfts mit Saudi-Arabien sollen Bestechungsgelder an das Haus Saud geflossen sein. Der Deal hatte British Aerospace und seinem Nachfolger über 43 Milliarden Pfund eingebracht.[4]

Im Jahr 2005 wurde bekannt, dass der britische Luftfahrt- und Rüstungskonzern British Aerospace (BAe) insgesamt 1,1 Millionen Pfund (rund 1,5 Millionen Euro) im Zeitraum zwischen Dezember 2004 und Oktober 2005 an den ehemaligen chilenischen Diktator Augusto Pinochet gezahlt haben soll. Im Gegenzug habe Pinochet Waffengeschäfte vermittelt. Das Geld wurde mit vierzehn Überweisungen an Pinochet zugeordnete Firmen – Takser Investment, Cornwall Overseas Corporation und Eastview Finance – gezahlt. Nachdem bekannt wurde, dass Pinochet Millionen US-Dollar verdeckt im Ausland angelegt hatte, sank sein Ansehen auch in konservativen Kreisen. Prozesse wegen Steuerhinterziehung und Untersuchungen zum Korruptionsverdacht wurden jedoch nach seinem Tod eingestellt.[5]

Produkte (Auswahl)

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Fußnoten

  1. British Aerospace and Marconi Electronic Systems Form The Third Largest Defence Unit In The World. Jane’s, Januar 1999, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. August 2012; abgerufen am 7. Oktober 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/articles.janes.com
  2. Stephen McCloskey, Paul Hainsworth: East Timor Question: The Struggle for Independence from Indonesia. 2000, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  3. Final Report „Chega!“ der Commission for Reception, Truth and Reconciliation in East Timor (CAVR), 2006 (englisch), auf der Homepage von ETAN, „Part 3: The History of the Conflict“: The History of the Conflict, US leads re-arming of the Indonesian military, S. 76–77.
  4. David Leigh, Rob Evans: BAE and the Saudis: How secret cash payments oiled £43bn arms deal. In: The Guardian. 5. Februar 2010, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 2. April 2024]).
  5. BBC News: BAE 'payments to Pinochet firms' vom 15. September 2005, abgerufen am 15. Februar 2010
  6. BAe → Matra Marconi: ECS-Bus bei Gunter’s Space Page (englisch).