Häusler
Als Häusler (auch Häuselmann, Eigenkätner, Kathenleute, Büdner bzw. Bödner, Brinksitzer, Instleute, fränkisch und in der Oberpfalz Köbler,[1] oberdeutsch Pointler oder Söldner,[2] amtsdeutsch Kolonisten oder Kleinstellenbesitzer) bezeichnete man früher Kleinstbauern mit eigenem Haus, aber nur wenig Grundbesitz. Das Wort kommt von mittelhochdeutsch hiuseler zu ‚Haus‘.
Lebenssituation
Die aus dem Feudalismus stammende Bezeichnung Häusler kennzeichnet die Besitzer kleinster Anwesen. Es waren Dorfbewohner, die ein kleines Haus und dazu kein oder nur wenig eigenes Land besaßen (unter 10 Joch Feld,[2] also weniger als ein Viertelbauer) sowie nur über wenig oder gar kein Vieh, insbesondere kein Pferd oder einen Arbeitsochsen verfügten.
Häusler traten in größerer Zahl ab dem 16. Jahrhundert auf. Die dörfliche Gemarkung war zu dieser Zeit bereits weitgehend unter Hufnern und Gärtnern aufgeteilt. Für die Häusler blieben so oft nur Erwerbsmöglichkeiten als Kleinhandwerker, Dienstboten, Tagelöhner, Schulmeister oder Hirten übrig. Trotzdem bedeutete für sie der Hauserwerb einen sozialen Aufstieg innerhalb des Dorfes.
Aufgrund der schwachen sozialen Stellung wurden die Häusler in den meisten Gebieten überproportional mit Abgaben, insbesondere Steuern, des Landesherren belastet.
Häusler waren im 19. Jahrhundert eine Übergangsform zum Tagelöhner bei den jeweiligen Grundherren und waren auf diesen Nebenerwerb angewiesen, da der eigene landwirtschaftliche Besitz nicht zum Lebensunterhalt ausreichte. Dennoch galten sie als freie Arbeiter im Gegensatz zu den Leibeigenen, standen aber im Regelfall am Rande oder außerhalb der von den Hufnern geprägten Dorfgemeinschaft. Entsprechend wurden Brinksitzereien auch am Rande der Marken gegründet, waren mit kaum nennenswertem Landbesitz ausgestattet und ohne Markberechtigung.
Sie standen auf derselben Stufe wie die regional Wördener und Kirchhöfer genannten Siedler.
Siehe auch
Literatur
- Friedrich Johannes Haun: Bauer und Gutsherr in Kursachsen. Schilderung der ländlichen Wirtschaft und Verfassung im 16., 17. und 18. Jahrhundert. Trübner, Strassburg 1892 (Digitalisat).
- Georg Jäger: Das Kleinhäuslertum in Südtirol – Aktueller Forschungsstand. Ein historisch-geographischer Beitrag zur neuzeitlichen Siedlungsgenese und Sozialstruktur des Landes an Etsch, Eisack und Rienz. In: Tiroler Heimat 65, 2001.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Deutsches Rechtswörterbuch, Art. Köbler.
- ↑ a b Hans Commenda: Volkstum im Landl zur Biedermeierzeit. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. 113. Band, Linz 1968, S. 159 (ooegeschichte.at [PDF])
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Quartl, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Tagelöhnerhaus im Freilichtmuseum Beuren.
- Das Tagelöhnerhaus wurde in Weidenstetten (Alb-Donau-Kreis) im Jahr 1734 erbaut. Das 37 qm große Haus wurde aus Feldsteinen gemauert und verwendet im Vergleich zu Bauernhäusern billiges Baumaterial. In seiner 270-jährigen Geschichte wurde es von verschiedenen, allesamt in ärmlichen Verhältnissen lebenden Familien bewohnt. Der zentrale Wohnbereich, die Stube, bot nur begrenzten Wohnraum und wenig Annehmlichkeiten. Durch eine Holzwand wurde hinter der Stube ein Schlafbereich, der Alkoven, abgetrennt. Beheizt wurde mit dem Stubenofen und einem Küchenherd. Ein Wasserhahn in der Küche war die einzige Wasserquelle im Haus, Spül- und Waschbecken waren nicht vorhanden. Die Toilette befand sich außerhalb. Größere Modernisierungen wurden mit Ausnahme eines Stromnetz-Anschlusses bis zuletzt nicht vorgenommen. Das Haus wurde 1993 in Weidenstetten abgebaut und 1997/98 im Freilichtmuseum Beuren wieder aufgebaut.