Brihuega

Gemeinde Brihuega
WappenKarte von Spanien
Brihuega (Spanien)
Brihuega (Spanien)
Basisdaten
Land:Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft:Kastilienla Mancha Kastilien-La Mancha
Provinz:Guadalajara
Comarca:La Alcarria
Gerichtsbezirk:Guadalajara
Koordinaten:40° 46′ N, 2° 52′ W
Höhe:920 msnm
Fläche:296,41 km²
Einwohner:2.511 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:8 Einw./km²
Postleitzahl(en):19400
Gemeindenummer (INE):19053 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister:Luis Manuel Viejo Esteban
Website:www.brihuega.es
Lage des Ortes
Brihuega – Lavendelfelder

Brihuega ist eine zentralspanische Kleinstadt und eine aus mehreren Dörfern, Weilern und Einzelgehöften bestehende Gemeinde (municipio) mit insgesamt 2.511 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) in der Provinz Guadalajara in der Autonomen Region Kastilien-La Mancha. Im Jahr 1973 wurde das historische Ortszentrum als Conjunto histórico-artístico anerkannt. Die Gemeinde gehört zur dünnbesiedelten Region der Serranía Celtibérica.

Lage und Klima

Der knapp 920 m hoch gelegene Ort Brihuega liegt im Norden des Südteils der Iberischen Hochebene (meseta) etwa 1 km nordwestlich des Tals des Río Tajuña. Die Provinzhauptstadt Guadalajara ist ca. 38 km (Fahrtstrecke) in südwestlicher Richtung entfernt. Das Klima im Winter ist gemäßigt, im Sommer dagegen warm bis heiß; die eher geringen Niederschlagsmengen (ca. 465 mm/Jahr) fallen – mit Ausnahme der nahezu regenlosen Sommermonate – verteilt übers ganze Jahr.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr18571900195020002019
Einwohner4.3733.3302.2912.8952.410[3]

Aufgrund der Mechanisierung der Landwirtschaft, der Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe und des daraus resultierenden Verlusts von Arbeitsplätzen wäre die Einwohnerzahl der Gemeinde seit der Mitte des 20. Jahrhunderts stark rückläufig (Landflucht), wären nicht in den 1960er und 1970er Jahren mehrere Dörfer (pueblos oder aldeas) und Weiler (pedanías) eingemeindet worden: Archilla, Balconete, Castilmimbre, Fuentes de la Alcarria, Olmeda del Extremo, Pajares, Romancos, Tomellosa, Valdesaz und Villaviciosa de Tajuna sowie Hontanares und Yela.

Wirtschaft

Ackerbau war in der gebirgigen und felsigen Landschaft nur eingeschränkt möglich; man widmete sich deshalb vorrangig der Viehwirtschaft, deren haltbare Produkte (Käse, Wurst und Wolle) bei fahrenden Händlern getauscht oder verkauft werden konnten. Brihuega war jahrhundertelang ein Zentrum der Textilproduktion – noch um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde hier eine Königliche Textilmanufaktur (Real Fábrica de Paños) gegründet, die aber bereits im Jahr 1835 im Rahmen der Reformen des Finanzministers Juan Álvarez Mendizábal wieder geschlossen wurde. Im 20. Jahrhundert entwickelten sich der Ort und sein Umland zu einem Zentrum für den Lavandinanbau.[4][5]

Geschichte

Iglesia de San Felipe

Der Ortsname weist auf keltische oder keltiberische Ursprünge hin (briga = „Festung“); aus römischer Zeit ist der Name Castrum Brioca überliefert. Im 8. Jahrhundert übernahmen Araber und Mauren die Herrschaft, die erst in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts durch König Alfons VI. von León wieder aus der Region vertrieben werden konnten (reconquista). Alfons VI. übergab die Grundherrschaft (señorio) über den Ort und sein Umland an die Bischöfe von Toledo, das er im Jahr 1085 erobert hatte. Im Jahr 1215 gewährte Heinrich I. der Stadt das Privileg zur Abhaltung einer jährlichen Messe; die Stadt entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum für die Herstellung von Stoffen. Erzbischof Rodrigo Jiménez de Rada (amt. 1210–1247) gewährte dem Ort im Jahr 1242 weitere Privilegien (fueros); auf ihn gehen die Gründungen der drei spätromanischen Kirchen zurück. Während des Spanischen Erbfolgekriegs wurde die Stadt im Dezember 1710 von den unter dem Kommando des Feldmarschalls Louis Josephs de Bourbon stehenden Artillerie Philipps V. bombardiert.[6]

Sehenswürdigkeiten

Brihuega – Iglesia de San Miguel
Brihuega – Portal der Kirche Santa María de la Peña
Real Fábrica de Paños
Yela – romanische Kirche
  • Zentrum des Ortes ist die von Stützenhäusern umstandene Plaza del Coso. Hier befindet sich auch das neuzeitliche Rathaus (ayuntamiento) mit seinem aufgesetzten Uhrturm, der in einem abschließenden eisernen Glockenkäfig endet.
  • Ca. 100 m in östlicher Richtung befinden sich die Cuevas árabes, ein wahrscheinlich im 10. und 11. Jahrhundert angelegtes unterirdisches Gänge- und Höhlenlabyrinth, das in späterer Zeit wegen seiner gleichmäßigen Temperatur als Lagerraum für Wein und andere Vorräte genutzt wurde.[7]
  • Die dreischiffige spätromanische Iglesia de San Miguel mit ihrem Stufenportal steht etwa 100 m südwestlich. Ihre drei Schiffe werden von einem neuzeitlichen stählernen Dachstuhl bedeckt, da die ursprünglichen Gewölbe im Rahmen des Spanischen Bürgerkrieges (1936–39) einstürzten und einen Teil des südlichen Seitenschiffs mitrissen. Die Kirche wurde im Jahr 1979 grundlegend restauriert.
  • Nur etwa 50 m südlich befindet sich die Burgruine des Castillo de la Peña Bermeja mit den Resten der ehemaligen Stadtmauer (muralla). Eine Festung (kasbah) stand hier wahrscheinlich schon in maurischer Zeit, doch wurde der Komplex nach der Eroberung der Stadt durch die Christen erneuert. Schließlich entstand zu Beginn des 13. Jahrhunderts ein Palast der Erzbischöfe von Toledo, von dem noch Teile der Außenmauern erhalten sind.[8]
  • Ganz in der Nähe steht die zu Beginn des 13. Jahrhunderts vom Erzbischof von Toledo erbaute Kirche Santa María de la Peña mit ihrem reich verzierten spätromanischen Stufenportal mit einem hängenden Schlussstein (Abhängling) und einem darüber befindlichen Vierpass. Der dreischiffige Kirchenraum zeigt eindeutig romanische Züge; nur die Rippengewölbe weisen auf die Gotik voraus. Im Felsgestein unterhalb der Kirche befindet sich eine Grotte mit einer Replik der verehrten Schwarzen Madonna.[9][10]
  • Bemerkenswert geräumig ist das ungewöhnlicherweise im Ortszentrum gelegene Waschhaus (lavadero) La Blanquina mit seinem angeschlossenen Außenbrunnen mit 12 Röhren.[11]
  • Auf einer Plinthe in einer kleinen Grünanlage steht der Rest einer Gerichtssäule (rollo oder picota).[12]
  • Das um 1755 erbaute ringförmige Gebäude der ehemaligen Real Fábrica de Paños wurde im Jahr 1840 von einem Unternehmer erworben, der die Textilproduktion mit Uniformstoffen etc. fortführte. Die Textilfabrik bestand bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs (1936). Der Bautenkomplex mit seiner angeschlossenen Gartenanlage befindet sich am Ostrand der heutigen Stadt.[13]
  • Unmittelbar daneben steht ein Teil des im Jahr 1619 vom Franziskanerorden gegründeten Convento de San José, in welchem heute das Stadtmuseum (Museo de Brihuega) untergebracht ist.[14][15]
  • Im nördlichen Teil der Altstadt befindet sich die dreischiffige romanische Iglesia de San Felipe mit ihren vorgezogenen und mit Diamantstäben verzierten Stufenportalen im Westen und Süden. Das Rundfenster über dem Westportal ist mit einem sechszackigen Maßwerkstern gefüllt. Das Innere der Kirche wird nach einem Brand im Jahr 1904 von neuen hölzernen Dachstühlen überspannt. Ungewöhnlich ist das konvex gebogene Dreiecksfenster über dem Bogen zur Apsis.[16]
Yela
  • Die Iglesia de Nuestra Señora de los Llanos im nur noch ca. 10 Einwohner zählenden Weiler Yela verfügt über eine romanische Südvorhalle (portico) mit Doppelsäulen; darüber hinaus hat sie einen Glockengiebel (espadaña) mit dahinter befindlicher Glockenstube. Ein schönes Stufenportal führt in das im Innern überarbeitete und von einer Holzdecke überspannte Kirchenschiff.[17]

Sonstiges

Ca. 4 km südlich der Kleinstadt hat die Hare-Krishna-Sekte in einem ehemaligen Gutshof (finca) unter dem Namen Nuevo Vraja Mandala im Jahr 1979 einen Aschram eingerichtet.[18]

Literatur

  • Antonio Herrera Casado: Brihuega, la roca del Tajuña. Aache Ediciones, Guadalajara 1995, ISBN 84-87743-57-9 (spanisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Commons: Brihuega – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Brihuega – Klimatabellen
  3. Brihuega – Bevölkerungsentwicklung
  4. Brihuega –Lavandin
  5. Brihuega – Lavandin
  6. Brihuega – Geschichte
  7. Brihuega – Cuevas Árabes
  8. Brihuega – Castillo
  9. Brihuega – Santa María de la Peña
  10. Brihuega – Santa María de la Peña
  11. Brihuega – Brunnen und Waschhaus
  12. Brihuega – Gerichtssäule (rollo)
  13. Brihuega – Textilfabrik
  14. Brihuega – Convento de San José
  15. Brihuega – Stadtmuseum
  16. Brihuega – San Felipe
  17. Yela – Kirche
  18. Brihuega – Aschram

Auf dieser Seite verwendete Medien

Spain location map.svg
Autor/Urheber: NordNordWest, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte von Spanien

Quadratische Plattkarte, N-S-Streckung 130 %. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 44.4° N
  • S: 34.7° N
  • W: 9.9° W
  • O: 4.8° O
Flag Guadalajara Province.svg
Autor/Urheber: HansenBCN, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bandera de la provincia de Guadalajara (España): De color morado, lleva en el centro el escudo de la Provincia bordado Flags of the world, Guadalajara province
Nuestra Señora de los Llanos - Yela - Guadalajara (18554459933).jpg
Autor/Urheber: jacilluch, Lizenz: CC BY-SA 2.0
El principal patrimonio cultural de Yela es sin duda, su iglesia parroquial románica.

Los patronos de Yela, son San Gervasio y San Protasio, «San Gervasio y San Protasio se celebran el día 19 de junio. Es el día de la fiesta del pueblo de Yela.

Pues sois gloria de Yela por mártires aclamados; San Gervasio y San Protasio sednos nuestros abogados ......parte de una .cancion polular

Tambien cuenta una leyenda ... de fechas "recientes"

En el año 1970, un año de mucha sequía, el campo en el mes de mayo se estaba secando por falta de la lluvia, que no llegaba, y los meteorólogos no daban a corto plazo que fuera a llover. El pueblo de Yela tiene una gran devoción a los Santos y decidieron sacarlos en procesión el 20 de mayo por la mañana, todo el pueblo, e hicieron el milagro ese mismo día

Se puso nublo y al día siguiente llovía y continuó lloviendo varios días. La cosecha fue buena porque llovió lo suficiente»
Real Fábrica de Paños de Carlos III 04.JPG
Autor/Urheber: AdriPozuelo, Lizenz: CC BY-SA 3.0 es
Real Fábrica de Paños de Carlos III de Brihuega, Guadalajara, siglo XVIII
Campos de lavanda en Brihuega, Guadalajara, 2017-07-15, Triplecaña.jpg
Autor/Urheber: Triplecaña, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Campos de lavanda en Brihuega, Guadalajara.
Brihuega - Iglesia de San Felipe (16954892031).jpg
Autor/Urheber: Miguel Ángel García. from Ólvega., España, Lizenz: CC BY 2.0

Brihuega - Iglesia de San Felipe La Iglesia de San Felipe data del siglo XIII y es una bella muestra del estilo románico en transición con el gótico. Consta de tres naves siendo la central la más grande. Estas naves están separadas entre sí por cinco arcos sostenidos cuyas columnas constan de capiteles con motivos florales.

En su historia ha pasado por diversas vicisitudes. Durante la Guerra de Sucesión (1710) sufrió graves daños, en 1904 quedó gravemente dañada a causa de un incendio y durante la Guerra Civil fue utilizada como almacén de piensos. Pese a ello, siempre ha sido reconstruida conservando su esbeltez y sobriedad, mostrándose como un singular ejemplo del románico español y una de las construcciones más emblemáticas de Brihuega.
Iglesia de San Miguel, Brihuega.jpg
Autor/Urheber: AdriPozuelo, Lizenz: CC BY-SA 3.0 es
Brihuega, iglesia de San Miguel, villa de Guadalajara
Brihuega-Iglesia de Santa María de la Peña 02.JPG
Autor/Urheber: Oilisab, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Brihuega-Iglesia de Santa María de la Peña, construida a principios del S. XIII, es uno de los cinco templos cristianos con los que contó Brihuega.
Karte Gemeinde Brihuega 2022.png
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gemeinde Brihuega
PanorámicaDeBrihuegaDesdeElCastillo 9030207- 9030214-1.jpg
Autor/Urheber: Rowanwindwhistler, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Brihuega vista desde el castillo.