Brennofen

Zweistöckiger Rundofen, Porzellanfabrik Sèvres, Frankreich um 1880, teilbefüllt
Römischer Ziegelbrennofen mit Lochtenne des 2. Jahrhunderts n. Chr., Dömös, Nordungarn

Ein Brennofen ist ein Ofen, der hohe Temperaturen erzeugt, um einem Brenngut eine thermisch aktivierte Stoffumwandlung zu ermöglichen. Er wird in unterschiedlichen Bauarten konstruiert und in verschiedenen Bereichen eingesetzt.

Ein Brennofen unterscheidet sich von einem Ofen im Wesentlichen dadurch, dass nicht die Erzeugung von Hitze der primäre Zweck des Ofens ist, sondern die gezielte thermische Behandlung eines Brennguts, das sich im Ofen befindet. Der Brennprozess selbst erfolgt kontinuierlich oder diskontinuierlich.

Anwendung

Videos: Steinzeugtöpferei in Adendorf, 1977
Herrichten und Einräumen des Ofens
Brennen und Salzen. Ausräumen der Ware


Einige Anwendungsbeispiele:

und vieler weiterer Anwendungen.

Ein kontinuierlicher Brennprozess wird ständig aufrechterhalten, das Brenngut durchläuft den Brennofen in einem kontinuierlichen Fluss. Ein Drehrohrofen brennt nach diesem Prinzip z. B. Zement. Ein diskontinuierlicher Brennprozess erfordert für jede Brenncharge ein Befüllen des Ofens, Aufheizen, evtl. eine Aufrechterhaltung einer definierten Brenntemperatur, Abkühlen und Entleeren der Brennkammer.

Während des Brandes können durch den Luftfaktor verschiedene Atmosphären mit reduzierenden, neutralen oder oxidierenden Eigenschaften eingestellt werden, die das Brenngut gezielt beeinflussen. Auch inertgashaltige-, vakuum- oder wasserstoffhaltige Atmosphären werden technisch genutzt.

Insofern unterscheidet sich ein Brennofen auch von einem Schmelzofen: ein Ofen, der ein Material ohne chemische Umwandlung lediglich in die flüssige Phase überführt, aus dem nach Abkühlen jedoch das ursprüngliche Material wird. Hier erfolgt eine reversible Änderung des Aggregatzustandes (Gießen). Brennöfen hingegen betreiben irreversible Prozesse: ihr Ergebnis lässt sich nicht beliebig rückgängig machen.

Weblinks

Commons: Brennöfen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Steinzeugtöpferei in Adendorf. Teil 1 Herrichten und Einräumen des Ofens.webm
Autor/Urheber: Gabriel Simons; Schnitt: Alois Döring, Hildegard Ginzler; Kommentar: Hildegard Ginzler / LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Lizenz: CC BY 3.0
Steinzeugtöpferei in Adendorf. Teil 1 Herrichten und Einräumen des Ofens

Adendorf 1977 –40 min Aufnahme: Gabriel Simons; Schnitt: Alois Döring, Hildegard Ginzler; Kommentar: Hildegard Ginzler

Im Adendorfer Töpfereibetrieb Hüffel verfolgt der Film alle Arbeitsgänge, die vor dem Salzbrand im traditionellen Töpferofen nötig sind. Im Ofen müssen die Kellesteine vom vorigen Brand entfernt und nach einem bestimmten System neue gelegt werden. Erst dann setzen die Mitarbeiter des Familienbetriebes mit großer Sorgfalt die Ware ein.
Steinzeugtöpferei in Adendorf – 2. Brennen und Salzen.webm
(c) Alltagskulturen im Rheinland, CC BY 3.0
Steinzeugtöpferei in Adendorf – 2. Brennen und Salzen. Ausräumen der Ware

Adendorf 1977 – 26 min (SW) Aufnahme: Gabriel Simons; Schnitt: Alois Döring, Hildegard Ginzler; Kommentar: Hildegard Ginzler

Der Rhythmus von Feuern und Salzen bestimmt die Tätigkeit der Töpfer während des 60stündigen Brandes. Nach drei Tagen Ruhezeit, die der Ofen zum Abkühlen braucht, räumen Familie Hüffel und eine Mitarbeiterin den Ofenbesatz aus. Jetzt stellt sich heraus, ob der Brand gelungen ist und der enorme Arbeitseinsatz sich gelohnt hat.
Porcelain kiln with furnaces á alandier.jpg
An illustration of a porcelain kiln at Sèvres, France.
Römischer Ziegelbrennofen I, Dömos, Nordungarn.svg
Autor/Urheber: Mediatus, Lizenz: CC0
Römischer militärisch genutzter Ziegelbrennofen I mit rechteckiger Lochtenne; 1987 bis 1988 im Ortskern von Dömös nahe dem nordungarischen Donauknie ergraben. Der von der Legio I Adiutrix betriebene Brennofen I wurde in eine nach Norden, zur Donau hin, abfallende lehmige Uferwand gesetzt. Der Brennraum beträgt 620x544 cm, seine 30 cm breiten Seitenwände wurden aus in Lehm gesetzten Ziegeln errichtet. Quelle: ARCHAEOLOGIAI ÉRTESÍTŐ, Band 121/122 (1994–1995), S. 97 bis 114. Die S/W-Zeichnung auf S. 98 wurde von mir anhand der Grabungsfotos in der Aufsichtsperspektive räumlich gestaltet. Die von mir eingesetzten Farben dienen nur der Höhenabgrenzung und waren so nicht am Befund zu finden.