Brehna

Stadt Brehna
Wappen von Brehna
Koordinaten:51° 33′ N, 12° 13′ O
Höhe: 95 m ü. NN
Fläche:19,14 km²
Einwohner:2938 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte:154 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Juli 2009
Eingemeindet nach:Sandersdorf
Postleitzahl:06796
Vorwahl:034954
KarteBrehnaHeidelohPetersrodaRamsinRenneritzRoitzschZscherndorfRamsinGlebitzschSandersdorfLandkreis Anhalt-Bitterfeld
Karte
Lage von Stadt Brehna in Sandersdorf-Brehna
Stadt- und Klosterkirche Brehna
Stadt- und Klosterkirche Brehna

Stadt Brehna ist ein Ortsteil der Stadt Sandersdorf-Brehna im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt.

Klima

Niederschlagsdiagramm
Altes Rathaus
Neues Rathaus

Der Jahresniederschlag liegt bei 495 mm und ist damit extrem niedrig, da er in das untere Zwanzigstel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 3 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fällt doppelt so viel Niederschlag wie im Februar. Die Niederschläge sind recht gleichmäßig übers Jahr verteilt. An 31 Prozent der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte

Mittelalter

Kursächsische Postdistanzsäule am Markt

Ein eindeutiges Datum zur Stadtgründung ist urkundlich nicht belegt, doch wird davon ausgegangen, dass der Ort vor dem Jahre 1050 entstanden ist. Der erste schriftliche Nachweis datiert aus dem Jahre 1053. Der Name des Ortes gab der Grafschaft Brehna ihren Namen. Mit dieser kam Brehna später an das kursächsische Amt Bitterfeld.[1]

Das Stadtrecht wurde 1274 erstmals erwähnt, jedoch schon vor 1220 verliehen, wie in der 2. Urkunde der Sammlung Diplomatarium Brenense in der Geschichte der Stadt und Grafschaft Brehna des Pastors Johann Jakob Köhler aus dem 18. Jahrhundert nachzulesen ist. Das Manuskript dieser „Geschichte“ Köhlers, Pastor in Brehna von 1754 bis zu seinem Tode 1771, liegt in der Sächsischen Landesbibliothek/Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB). Es ist lange kaum beachtet worden. Erst bei der Vorbereitung eines Abdrucks 2003 wurde man auf die Urkunde von 1220 aufmerksam, mit der die beiden gräflichen Brüder Otto II. und Dietrich I. dem Kloster/Chorfrauenstift „einen etlichen Garten in der Stadt Bren gegeben“ haben. 1201, bei der Gründung des Augustiner-Chorfrauenstifts Brehna, spricht die darüber berichtende Quelle Chronica Montis sereni (Chronik vom Lauterberg, wie der Petersberg damals hieß) davon, dass dieses Chorfrauenstift in dem Dorf Brehna gegründet wurde. Sowohl die Urkunde von 1220 als auch die von 1274 sind im lateinischen Original nicht mehr vorhanden, es gibt nur deutsche Übersetzungen.

Neuzeit

Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kamen der Ort 1815 zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Bitterfeld im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1944 gehörte.[2]

Die Stadt Brehna war bis zur Eingemeindung nach Sandersdorf am 1. Juli 2009 eine selbstständige Gemeinde.[3] Die Stadtrechte Brehnas wurden an die in Sandersdorf-Brehna umbenannte neue Kommune übertragen.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
19703843
20052995
20072938

Eingemeindungen

Zu Brehna gehört der Ortsteil Carlsfeld[4] und die Wohnplätze Thiemendorf[5] Wiesewitz,[6] und Zennewitz.[7]

Für folgende Orte ist ein Eingemeindungsdatum belegt:

  • 1. April 1930: Kitzendorf[8]
  • 20. Juli 1950: Torna[9]

Politik

Bürgermeister

Letzter Bürgermeister der Stadt Brehna war Leopold Böhm.

Amtierender Ortsbürgermeister des Ortsteils Stadt Brehna ist Bernd Hubert.[10]

Wappen

Blasonierung: „In Silber drei rote (2:1) gestellte Seeblätter.“
Wappenbegründung: Die Farben der Stadt sind Gelb (Gold) – Blau. Die Farben sind Rot - Silber. Das Wappenbild der Stadt Brehna ist mit dem der Grafen von Brehna identisch und schon Anfang des 12. Jahrhunderts in dem Wappen einer Seitenlinie der Markgrafen von Meißen enthalten. Es erscheint im Laufe der Zeit in verschiedenen Varianten. Im Stadtsiegel taucht es erstmals im 15. Jahrhundert auf. Die heute gültige Form ist die Nachbildung einer Wappenzeichnung, die der Landvermesser Wilhelm Dilich 1618 anfertigte. Über dem Eingang des Alten Rathauses ist noch heute das alte Stadtwappen zu sehen.

Das Wappen wurde am 15. Februar 2008 durch den Landkreis Anhalt-Bitterfeld genehmigt und im Landesarchiv Sachsen-Anhalt unter der Wappenrollennummer 8/2008 registriert.

Städtepartnerschaften

Seit 1995 pflegt Brehna eine Städtepartnerschaft mit Semoy nahe Orléans in Frankreich (Region Centre-Val de Loire).

Bauwerke

Bockwindmühle (Schmidt-Mühle)
Paltrockwindmühle (Hädicke-Mühle)

Der heute als Stadtkirche fungierende romanische Bau ist das letzte Zeugnis des ehemaligen Brehnaer Klosters, in dem – so wurde es überliefert – auch einst Katharina von Bora für kurze Zeit gelebt hat. Die Stadt- und Klosterkirche Brehna – offizieller Kirchenname: St. Jakobus und St. Clemens – ist als Teil der Straße der Romanik und des Lutherweges zugleich auch ausgewiesene Autobahnkirche. Die Doppelkirche hat teilweise romanischen Baustil, speziell im Bereich des Turmes, während das Kirchenschiff gotisch ist. In der Kirche steht eine im Jahr 2015 restaurierte Wäldner-Orgel für Gottesdienste und Konzerte zur Verfügung.

Zum historischen Stadtbild gehören auch die erneuerte Kursächsische Postmeilensäule, das Alte Rathaus aus dem 18. Jahrhundert am Markt, eine Bockwindmühle aus dem 19. Jahrhundert am Schützenplatz, die sogen. Schmidt-Mühle, sowie die Paltrockwindmühle Hädicke. Sie wurde 1876 von Reinhold David Hädicke als Bockwindmühle erworben. Nach einem Unwetterschaden im Jahr 1946 musste sie zu einer Paltrockwindmühle umgebaut werden. Dabei wurde der Bock entfernt und durch ein ringförmiges Mauerwerk ersetzt. Darauf befindet sich ein Rollenkranz, auf dem der restliche Mühlenkörper drehbar gelagert ist. Im Jahr 1991 wurde der Mühlbetrieb eingestellt.[11]

Neben den oben genannten Bauwerken sind auf der Denkmalliste für Brehna weitere 34 Objekte – Einzelbaudenkmale und Denkmalbereiche – verzeichnet. Dabei handelt es sich u. a. um Wohn- und Geschäftshäuser, Villen, Bauernhöfe, der Schule wie auch den Friedhof. Auch die ehemalige Heilanstalt Carlsfeld, offiziell ein Ortsteil Brehnas, die heute zum Teil als Pflegeheim genutzt wird, ist als Denkmalbereich ausgewiesen.

Siehe auch

Liste der Kulturdenkmale in Brehna

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Die seit 2004 zur Dermapharm-Gruppe gehörende mibe GmbH Arzneimittel beschäftigt etwa 350 Mitarbeiter. Seit 2003 wurden 50 Millionen EUR in die Errichtung eines neuen Pharmawerkes investiert.

Die Drogeriekette Rossmann hat 2019 hier ein weiteres Zentrallager gebaut, welches das Lager im Nachbarort Landsberg/Sachsen-Anhalt ergänzt.

Seit 2016 befindet sich in der Nähe der Autobahn das „Halle Leipzig The Style Outlet“, das erste Outlet-Center in Mitteldeutschland. Die vermietbare Fläche des im Stil eines überdachten Marktes aus dem 19. Jahrhundert gebaute Centers wurde 2018 von 11.000 auf 18.000 m² erweitert.[12]

Infrastruktur

Straßenverkehr

Bei Brehna befindet sich die Anschlussstelle 13 Halle (Saale) der Bundesautobahn 9. Hier ist mit einem Kreuz die hier mehrspurige Bundesstraße 100 angebunden. Nach kurzer Fahrstrecke befindet sich eine Abfahrt nach Brehna, das somit sehr gut an das Autobahnnetz angebunden ist.

Brehna ist auch das nördliche Ende der Bundesstraße 183a.

Haltepunkt Brehna (2012)

Bahnverkehr

Der Haltepunkt Brehna liegt an der Bahnstrecke Berlin–Halle. Seit Dezember 2017 verkehren wochentags im 30-Minuten-Takt, am Wochenende im 60-Minuten-Takt Züge der S-Bahn-Linie S 8 nach Halle (Saale) Hauptbahnhof und Bitterfeld. Das denkmalgeschützte, um 1880 erbaute Bahnhofsgebäude wurde 2020 abgebrochen.

Jeweils alle 120 Minuten gibt es umsteigefreie Verbindungen nach Dessau Hauptbahnhof und Lutherstadt Wittenberg Hauptbahnhof.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Chorjubiläum 165 Jahre Chorgemeinschaft Brehna – Festschrift 2017. 36 Seiten, Format A5, Brehna 2017
  • Hausgeschichten denkmalgeschützter Bauten in Brehna. Projekt des Heimat- und Geschichtsvereins Brehna e.V. / Katja Münchow. Brehna 2001
  • Alfred Schmidt: Geschichte des Augustinerinnenklosters St. Clemens zu Brehna mit 10 Original-Holzschnitten von Hermann Schiebel, Brehna 1924
  • Die 7 Mühlen von Brehna. Projekt des Heimat- und Geschichtsvereins Brehna e.V., Monika Kahsche, Katja Münchow, Hans-Werner Jäckle. Brehna 2002
  • Alfred Schmidt: Bilder aus der Geschichte der Grafschaft und der Stadt Brehna. 205 Seiten, Brehna 1931
  • Armin Feldmann: Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Brehna und dem westlichen Kreis Bitterfeld. München 2007, ISBN 978-3-638-58983-3
  • Sabine Oszmer: Landkreis Bitterfeld. (= Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. Band 13). Imhof Verlag, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-53-7, S. 65–77.
  • Brehna – 725 Jahre Stadtrecht. Brehna 1999, Umfang 64 Seiten
  • Jürgen Wagner: Nachbarn und Einwohner im Sächsischen Churkreis des 15. bis 18. Jahrhunderts. Cardamina Verlag Susanne Breuel, Koblenz 2022, ISBN 978-3-86424-578-7, S. 193–194.
  • Ralph von Rauchhaupt und Torsten Schunke: Am Rande des Altsiedellandes – archäologische Ausgrabungen an der Ortsumgehung Brehna. Hrsg. von Harald Meller, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Landesmuseum für Vorgeschichte. 187 Seiten, Halle (Saale) 2010, ISBN 978-3-939414-39-1
  • Der Schatz der Nonnen von Brehna und weitere Sagen aus unserer Heimat – ein Lesebuch für Kinder und Erwachsene. Hrsg.: Heimat- und Geschichtsverein Brehna e.V., aufgezeichnet von Lothar Herbst und Willy Winkler, Brehna 1999
  • Wörterbuch Brehnsch – die mitteldeutsche Mundart in Brehna und in der Region für Geschichtsinteressierte, Lehrer und Schüler. Projekt des Heimat- und Geschichtsvereins Brehna e. V. in Zusammenarbeit mit der Pestalozzischule Brehna, gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt. Ulrich Wenner, Katja Münchow. Brehna 2009, ISBN 978-3-940744-29-6
  • Johann Jakob Köhler: Geschichte der Stadt und Grafschaft Brena – nebst einem Anhange von 72 alten und neuen, meistens ungedruckten Urkunden (unveröffentlichtes Manuskript, um 1760/76), mit lateinischem Text und einer Übersetzung der Brehnaer Ersterwähnungsurkunde vom 29. September 1053. Veröffentlicht als Festschrift zur 950. Wiederkehr der urkundlichen Ersterwähnung des Namens Brehna am 29. September 1053. Hrsg. und mit Anmerkungen erläutert von Johann Friedrich Köhler. Transkription, Übersetzung und Bearbeitung von Armin Feldmann. Herausgegeben von der Stadt Brehna mit Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins Brehna e.V. 248 Seiten, Brehna 2003, ohne ISBN. Leseprobe
  • Die Sagen von Brehna – Les légendes de Brehna. Gerold Grünwald, übersetzt von Philippe Coutellier. Brehna 2001

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 22 f.
  2. Der Landkreis Bitterfeld im Gemeindeverzeichnis 1900
  3. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  4. Carlsfeld auf gov.genealogy.net
  5. Thiemendorf auf gov.genealogy.net
  6. Wiesewitz auf gov.genealogy.net
  7. Zennewitz auf gov.genealogy.net
  8. Kitzendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
  9. Torna im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
  10. Ortschaft Stadt Brehna, abgerufen am 9. August 2019
  11. Amelie Seck: Angetrieben von Wind und Wasser – Windmühle auf Rollen, In: Monumente, Ausgabe 3/2020, S. 23
  12. Halle Leipzig The Style Outlets. neinver.de

Weblinks

Commons: Brehna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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