Breguet-Michelin-Typen

Breguet-Michelin
f2
Typ:Bomber, Aufklärer
Entwurfsland:

FrankreichFrankreich Frankreich

Hersteller:Ateliers d’Aviation Louis Breguet
Erstflug:1914
Indienststellung:1915
Produktionszeit:

1915–1916

Stückzahl:ca. 460

Die Breguet-Michelin-Typen waren französische Militärflugzeuge im Ersten Weltkrieg.

Entwicklung und Einsatz

BrM.2/4

Mit der BU-3 hatte der französische Luftfahrtingenieur Louis Breguet 1914 ein Druckpropellerflugzeug konstruiert, bei dem der vorn in der Rumpfnase platzierte Beobachter wesentlich bessere Beobachtungs- und Zielmöglichkeit hatte. Dieser Prototyp ging bei den Michelin-Werke in Clermont-Ferrand in Serienfertigung und wurde daher als Breguet-Michelin bezeichnet. Diese erste Serie bestand aus 100 Stück, die zunächst mit 200 PS Canton-Unné, dann mit 220 PS Renault-V-Motor an die Aéronautique Militaire in vier Varianten geliefert wurden als

  • BUM (militärische Bezeichnung BrM2B.2, mit Canton-Unné-Motor) und
  • BLM (militärische Bezeichnung BrM4B.2, mit Renault-Motor) als Bomber, sowie
  • BUC (mit Canton-Unné-Motor) und
  • BLC (mit Renault-Motor) als Kampfflugzeug/Begleitjäger (C = „Chasse“)

Außerdem produzierte Breguet 17 mit 225-PS Sunbeam-Mohawk-Motoren ausgerüstete BLC als „Breguet de Chasse“ für die britischen Marineflieger des Royal Naval Air Service.

BrM.5

Nachdem die französische Militärverwaltung 1915 den Bau eines Bombers mit einer Traglast von 300 kg Bomben und einer Reichweite von 600 Kilometern für Angriffe auf das Ruhrgebiet ausgeschrieben hatte, überarbeitete Louis Breguet die Konstruktion und schuf den S.N.3 mit Tragflächen unterschiedlicher Spannweite und modifiziertem Fahrwerk. Das Flugzeug wurde beim Wettbewerb im Oktober 1915 abgenommen und ebenfalls als Bomber- und einer Kampfflugzeugversionen bei Michelin und Breguet in Serie produziert. Der zweistielige Bomber trug an der unteren Tragfläche angebrachte Bombenaufhängungen für bis zu 40 7,5 kg-Bomben, deren Abwurf von der Kanzel aus ausgelöst werden konnte, das Kampfflugzeug war für den Begleitschutz mit einer 3,7 cm Kanone bewaffnet. Als Abwehrbewaffnung wurde zudem ein zweites, über die obere Tragfläche nach hinten feuerndes MG angebracht. Die Aviation Militaire gab den Flugzeugen die militärische Bezeichnungen 5B.2 und 5Ca.2. und nahm sie Anfang 1916 in Dienst.

Die britische Marinefliegertruppe (R.N.A.S.) beschaffte 20 – 30 Flugzeuge und ließ weitere 10 Stück von Grahame-White mit 250 PS Rolls-Royce-Eagle I–Motoren als Grahame-White G.W.19 in Lizenz bauen.

BrM.6

Der BrM.5 folgte 1916 die etwas stärker motorisierte BrM.6 mit Canton-Unné DF-9-Motor, die ebenfalls als Bomber- und Begleitjägerversion hergestellt wurde.

Einsatz

Die Breguet-Michelin bewährten sich aufgrund ihrer großen Bombenlast und Reichweite, brauchten aber wegen des hohen Gewichts eine lange Startbahn, und sie waren langsam und schwer zu landen. Mindestens fünf Staffeln der Aéronautique Militaire hatten sie in ihrem Bestand, darunter die Groupe de Bombardement (G.B.) 5 für ihre strategischen Langstreckeneinsätze. Nach einem verlustreichen Bombenflug auf Oberndorf am Neckar im November 1916, bei dem sieben von acht Flugzeugen nicht vom Einsatz zurückkehrten, wurden die verbliebenen Flugzeuge zurückgezogen, mit Suchscheinwerfern versehen und erneut unter der Bezeichnung Breguet Bre.12 als Nachtjäger und Nachtbomber noch bis mindestens Januar 1918 eingesetzt, bis sie von Breguet 14 abgelöst wurden. Auch in Rumänien wurden einige Breguet-Michelin eingesetzt, so beim Angriff auf Brăila am 31. März 1917, bei dem ein Schiff versenkt und weitere beschädigt wurden.

Die britischen Flugzeuge wurden u. a. vom Wing 3 an der Ägäis- und an der Westfront vom Wing No. 5 in Dunkerque zusammen mit Caudron G.IV für Ferneinsätze verwendet, aber ab Juni 1916 wegen unbefriedigender Leistungen zurückgezogen. Ein Flugzeug wurde von der kaiserlich-russischen Luftflotte erprobt, aber nicht übernommen.

Technische Daten

KenngrößeBreguet BrM.2 (BUM, BUC)Breguet BrM.4 (BLM, BLC)Breguet BrM.5Grahame-White Typ XIX[1]Breguet BrM.6
Besatzung2
Länge9,90 m7,94 m
Spannweite16,40 m18,80 m17,58 m
Höhe3,70 m3,90 m3,82 m
Flügelfläche54 m²66,8 m²58,7 m²
Leermasse1315 kg1435 kg
Startmasse2115 kg2112 kg2150 kg
StandardtriebwerkCanton-UnnéRenaultRolls-Royce-Eagle ISalmson
Startleistung220 PS220–240 PS250 PS
Höchstgeschwindigkeit (NN)124 km/h135 km/h138 km/h
Reichweite730 km675 km700 km
Steiggeschwindigkeit 2000 m40 min22 min
Gipfelhöhe3900 m4300 m
Flugdauer3:30 h
Bewaffnung1 MG, ca. 100 kg Bomben1 MG, 1 Bordkanone, ca. 300 kg Bomben1 MG, 1 Bordkanone2 MG, ca. 300 kg Bomben

Bilder

Siehe auch

Literatur

  • Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Die Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9, (Falken-Handbuch in Farbe)
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. München 1959
  • Kenneth Munson: Bomber 1914–1918. Orell, Füssli Verlag, Zürich
  • Karlheinz Kens, Hanns Müller: Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs 1914–1918. Heyne-Verlag, München 1980, ISBN 3-453-00404-3.

Weblinks

Commons: Bréguet 5 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Daten gem. Kenneth Munson: Bomber 1914–1918. Orell, Füssli Verlag, Zürich

Auf dieser Seite verwendete Medien

Breguet 5 drawing.jpg
Breguet 5 biplane bomber
Bundesarchiv Bild 102-10652, Französisches Bréguet 12 Bombenflugzeug.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 102-10652 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Der Schrecken des Krieges!
Dieses schnellste französische Klein-Bombenflugzeug erreicht eine Stundengeschwindigkeit von 200 km. und kann 20 Gasbomben mit sich führen. Das Pique-Ass vorn am Flugzeug ist die Kenntlichmachung der Flugzeug-Staffel.
Escadrille V.21. Saint-Etienne au Temple. Moteur Renault 12 cyl. 220HF - Fonds Berthelé - 49Fi1875-95.jpg
Gros plan sur le moteur d'avion Renault-Mercedez (12 cyl. 220 HF ?) de l 'escadrille V.21. à Saint-Etienne-au-Temple (Marne).

1916.

Guerre 1914-1918.
Escadrille V.21. Saint-Etienne au Temple. Canon de 107 mm sur biplan Bréguet. - Fonds Berthelé - 49Fi1875-96.jpg
Deux hommes s'appretant à décoller sur un biplan Bréguet équipé de canon de 107 mm de l'escadrille V.21. à Saint-Etienne-au-Temple (Marne).

1916

Guerre 1914-1918.
Escadrille V.21. (Saint-Etienne-au-Temple) Biplan Bréguet. - Fonds Berthelé - 49Fi1875-90.jpg
Vue en contre jour d'un avion biplan Breguet sous un hangar appartenant à l'Escadrille V.21 à Saint-Etienne-au-Temple dans la Marne.

1916. Guerre 1914-1918.

Des mécaniciens font une intervention sur l'avion.
Escadrille V.21. Saint-Etienne au Temple. Biplan Bréguet. - Fonds Berthelé - 49Fi1875-93.jpg
Plan serré d'un avion biplan Bréguet de l'escadrille V.21 s'appretant à décoller du terrain de Saint-Etienne-au-Temple dans la Marne.

1916.

Guerre 1914-1918.
Breguet de Chasse.jpg
Breguet BUC/BLC de Chasse fitted with a Sunbeam Mohawk engine and armed with a single Lewis gun, operating with No. 5 Wing, Royal Naval Air Service, in Belgium sometime between April and June 1916.