Brechnussgewächse

Brechnussgewächse

Ignatius-Brechnuss (Strychnos ignatii), Illustration

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung:Enzianartige (Gentianales)
Familie:Brechnussgewächse
Wissenschaftlicher Name
Loganiaceae
R.Br. ex Mart.

Die Brechnussgewächse oder Loganiengewächse (Loganiaceae) ist eine Familie in der Ordnung der Enzianartigen (Gentianales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Die etwa 13 Gattungen sind fast weltweit verbreitet. Einige Arten enthalten stark giftige Indolalkaloide.

Beschreibung

Es sind meist verholzende Pflanzen: Bäume, Sträucher oder Lianen, seltener krautige Pflanzen. Wenige Arten sind Epiphyten. Manche Arten besitzen Dornen. Meistens sind die Laubblätter wechselständig und ganzrandig. Meist sind Nebenblätter vorhanden.

Selten sind die Arten zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die Blüten sind meist zwittrig und vier- oder fünfzählig. Die Kelchblätter sind röhrig verwachsen. Die Kronblätter sind zu einer Kronröhre verwachsen. Es ist nur ein Kreis mit vier oder fünf fertilen Staubblättern vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem meist oberständigen Fruchtknoten verwachsen.

Es werden Kapselfrüchte, Beeren oder Steinfrüchte gebildet. Manchmal sind die Samen geflügelt.

Systematik und Verbreitung

Die Familie Loganiaceae wurde 1827 durch Robert Brown in Carl Friedrich Philipp von Martius: Nova Genera et Species Plantarum ..., 2, S. 133[1] aufgestellt. Typusgattung ist LoganiaR.Br. [2] Synonyme von LoganiaceaeR.Br. ex Mart. nom. cons. sind: AntoniaceaeHutchinson, GardneriaceaePerleb, GeniostomataceaeL.Struwe & V.Albert, SpigeliaceaeBerchtold & J.Presl, StrychnaceaePerleb. Nach manchen Klassifikationen (vor allem bei der Systematik der Bedecktsamer nach Tachtadschjan) wird die Familie der Loganiengewächse auch auf vier Familien: Strychnaceae, Antoniaceae, Spigeliaceae und Loganiaceae aufgeteilt. Aktuelle genetische Analysen bestätigen aber die Zusammengehörigkeit zu einer Familie. In der Ordnung der Gentianales sind Loganiaceae die ursprünglichste Familie.

Die Familie Loganiaceae ist fast weltweit verbreitet, fehlt aber in Europa. Die Areale liegen hauptsächlich in den Tropen und Subtropen. Ein Zentrum der Artenvielfalt ist Australien und Neukaledonien.

In der Familie Loganiaceae gibt es etwa 13 Gattungen mit etwa 420 Arten:[3]

  • AntoniaPohl: Sie enthält nur die Art:
    • Antonia ovataPohl: Sie ist in Südamerika verbreitet.[4]
  • BonyuniaR.H.Schomb. ex Progel: Die etwa vier Arten sind in Südamerika verbreitet.[4]
  • GardneriaWall. (Syn.: PseudogardneriaRacib.): Die etwa fünf Arten sind in Indien, im zentralen Japan und in Java beheimatet.[4]
  • GeniostomaJ.R.Forst. & G.Forst. (Syn.: AnasserJuss.): Mit etwa 24 Arten sind in Malesien, Neuseeland, Japan und Tahiti verbreitet.[4]
  • LabordiaGaudich.: Die etwa 16 Arten kommen nur auf Hawaii vor.
  • LoganiaR.Br. (Syn.: NautophyllaGuillaumin): Die etwa 35 Arten sind Australien und Neuseeland verbreitet.
  • MitrasacmeLabill.: Von den etwa 54 Arten kommen 48 in Australien, 43 nur dort vor. Es gibt auch Arten im östlichen Asien, Indomalesien, Neuseeland und Neukaledonien.[4]
  • MitreolaL. (Syn.: CynoctonumJ.F.Gmel.): Die etwa sieben Arten kommen in Afrika, Asien, in der Neuen Welt und auf pazifischen Inseln vor. In China gibt es vier Arten.
  • NeuburgiaBlume (Syn.: CouthoviaA.Gray, CrateriphytumScheff. ex Koord.): Die zehn bis zwölf Arten kommen in Malesien und auf pazifischen Inseln vor.[4]
  • NorrisiaGardner: Die nur zwei Arten kommen im westlichen Malesien vor.[4]
  • SpigeliaL. (Syn.: CoelostylisTorr. & A.Gray ex Endl. & Fenzl, PseudospigeliaKlett): Die etwa 50 Arten sind in der Neotropis verbreitet.
    • Spigelia genuflexaPopovkin & Struwe kommt im östlichen Brasilien vor.
  • Brechnüsse (StrychnosL., Syn.: AtherstoneaPappe, ScyphostrychnosS.Moore): Die etwa 190 Arten sind in den tropischen bis warm-gemäßigten Gebieten weltweit verbreitet. In Afrika kommen etwa 75 Arten vor. Einige Arten liefern Holz oder werden als Zierpflanzen verwendet. Die medizinischen Wirkungen einiger Arten wurden untersucht.[4]
  • UsteriaWilld.: Sie enthält nur die Art:
    • Usteria guineensisWilld.: Sie kommt im tropischen Afrika vor und besitzt zygomorphe Blüten mit nur einem Staubblatt.

Die monotypische Gattung Desfontainia mit der einzigen Art Desfontainia spinosaRuiz & Pav., die früher auch in die Familie Loganiaceae eingeordnet wurde, bildet heute die Familie Desfontainiaceae.

Bilder

Strychnos spinosa:

Illustrationen:

Quellen

Einzelnachweise

  1. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  2. Loganiaceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 15. Januar 2014.
  3. Loganiaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 15. Januar 2014.
  4. a b c d e f g h David John Mabberley: Mabberley’s Plant-Book. A portable dictionary of plants, their classification and uses. 3. Auflage. Cambridge University Press, 2008, ISBN 978-0-521-82071-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Literatur

  • L. Struwe, V. A. Albert, Birgitta Bremer: Cladistics and family level classification of the Gentianales. In: Cladistics. Band 10, 1994 S. 175–205.
  • Maria Backlund, Bengt Oxelman, Birgitta Bremer: Phylogenetic relationships within the Gentianales based on NDHF and RBCL sequences, with particular reference to the Loganiaceae. In: American Journal of Botany. Band 87, Nr. 7, 2000, S. 1029–1043. Online verfügbar.

Weblinks

Commons: Brechnussgewächse (Loganiaceae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Strychnos ignatii - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-132.jpg
Ignatius-Bohnenbaum. A Blattzweig, B Blütenrispe, C Frucht, D dieselbe im Querschnitt. 1 kleine Endtrugdolde, 2 Blüte von aussen, 3 Kelch von der Seite, 4 Blüte von innen, 5 Blumenkrone und Staubblätter, 6 Pistill im Längsschnitt, 7 unreife Frucht, 8 Endosperm ohne Haarbedeckung von der scharfen Seitenkante aus gesehen, 9 Keimling, 10 frischer unverletzter, mit Haaren bedeckter Same. A, B, C, D, 8, 9, 10 natürliche Grösse. 1—7 vergrössert.
Strychnos toxifera - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-267.jpg
Gift-Brechnuss. A Blatt und Blütenzweig, nat. Gr. 1 Blüte, vergrössert; 2 Staubblatt, vergrössert; 3 Narbe, vergrössert.
Strychnos nux-vomica - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-266.jpg
Gewöhnliche Brechnuss. A blühender Zweig, natürl. Grösse; 1 Blumenkrone mit den Staubgefässen, aufgeschnitten und ausgebreitet, vergrössert; 2 Staubgefässe von der Vorder- und Rückseite, desgl.; 3 Pollen, desgl.; 4 Stempel mit Kelch, desgl.; 5 Fruchtknoten im Längs- und Querschnitt, desgl.; 6 Frucht im Querschnitt, natürl. Grösse; 7 Same, desgl.; 8 derselbe im Querschnitt, desgl.; 9 derselbe im Längsschnitt, parallel mit den Seitenflächen, desgl.
Strychnos spinosa fruit.jpg
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Matamba fruit, Zimbabwe
Strychnos spinosa tree.jpg
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Strychnos spinosa tree in north eastern Zimbabwe.
Antonia ovata.jpg
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Antonia ovata Pohl - LOGANIACEAE - Parque Ecológico Dom Bosco - Brasília - Distrito Federal - Brasil.