Braunschweig International Film Festival
Das Braunschweig International Film Festival (bis 2018 Internationales Filmfest Braunschweig) fand erstmals 1987 statt und ist damit das älteste regelmäßig stattfindende Filmfestival Niedersachsens.[1] 2018 hatte es 27.500 Besucher.[1] Träger ist der Internationales Filmfest Braunschweig e. V.
Jedes Jahr Ende Oktober oder Anfang November zeigt das Publikumsfestival Kurz- und Langfilme verschiedener Genres. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf aktuellen europäischen Produktionen und auf Filmmusik. Zu den Spielstätten gehören das „Astor Filmtheater“, das „Universum Filmtheater“ und das Staatstheater Braunschweig.
Das 35. Braunschweig International Film Festival fand vom 1. November bis zum 7. November 2021, im hybriden Format, statt. Insgesamt wurden 228 Filme, davon 83 Langfilme und 79 Kurzfilme und 66 Kurzfilme der regionalen Hochschulen gezeigt. Darunter befanden sich 55 Premieren, 42 Deutschlandpremieren und neun Weltpremieren. Das Online-Programm beinhaltete 63 Filme – für, darunter 33 Lang- und 30 Kurzfilme. Sie waren im Festivalzeitraum über die Plattform online.filmfest-braunschweig.de – die gemeinsam mit dem Partner Festival Scope realisiert wird – für alle Interessierten deutschlandweit verfügbar.[2]
Langjähriger Hauptsponsor ist der in Braunschweig ansässige Finanzdienstleister Volkswagen Financial Services AG.
Geschichte
1987 wurde das Filmfest von 20 Hochschulstudenten, Absolventen der Filmklasse und Mitgliedern der „Filmkoop“ gegründet. Grund war die Unzufriedenheit mit dem damaligen Angebot an Kinofilmen.[1]
Das erste eigene Programm wurde basisdemokratisch, ehrenamtlich und mit großem Enthusiasmus zusammengestellt. So entstand das „Filmfest Braunschweig“. Das Braunschweig International Film Festival gilt als das älteste Filmfestival Niedersachsens, ein Publikumsfestival mit rund 27.500 Besuchern, darunter auch ca. 300 Fachbesucher wie Regisseure, Schauspieler, Produzenten, Komponisten und Journalisten. Auf sechs Leinwänden zeigt das Festival an sechs Tagen ca. 248 Lang- und Kurzfilme.[3]
Reihen
In der Reihe „Film & Musik“ stellt das Filmfest seit 2001 das Werk bekannter Filmkomponisten vor. Zur Reihe gehören Stummfilmkonzerte sowie Live-to-Projection-Konzerte mit dem Staatsorchester Braunschweig, häufig musikalische Erstaufführungen. Gäste der Reihe waren Edward Artemiev, Antoine Duhamel, Zbigniew Preisner, Craig Armstrong, Carl Davis, Michael Nyman, Alexandre Desplat, Shigeru Umebayashi, Fall On Your Sword, Ludovic Bource, Niki Reiser, Marcel Barsotti, Jean-Michel Bernard und Jan A. P. Kaczmarek
Seit 2016 vergibt das Festival in dieser Reihe den „Weißen Löwen“, einen Lebenswerk-Preis für Filmkomponisten. Preisträger waren bisher Patrick Doyle und Irmin Schmidt.
Zur Sektion „Musik & Film“ gehört auch die Reihe „Sound on Screen – Festivaledition“ mit aktuellen Musikdokumentationen. Seit 2018 fasst das Festival alle filmmusikalischen Veranstaltungen unter dem Label „FxM Film meets Music – Das Filmmusikfestival“ zusammen.
Die weiteren Reihen:
- internationale Arthouse-Filme im „Neuen internationalen Kino“
- „Prime Time“, eine Vorschau auf Publikumsfilme mit bevorstehendem Kinostart
- neue deutsche Produktionen in der Reihe „Neue deutsche Filme“
- „… at midnight“, eine jährlich wechselnde Genre-Filmreihe
- „Green Horizons“ mit Filmen zum Thema Nachhaltigkeit
- „Heimspiel“ mit Filmen von Braunschweiger Filmemachern, Produktionen, die in Braunschweig gedreht wurden oder einen anderen Braunschweig Bezug aufweisen
- zahlreiche Kurzfilmprogramme
- Programme der Filmklasse der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) sowie der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
Hinzu kommt eine jährlich wechselnde Reihe mit Kooperationspartnern wie dem Kunstmuseum Wolfsburg und dem Museum für Photographie Braunschweig.
Wettbewerbe und Preise
Das Braunschweig International Film Festival vergibt zehn Preise:[4] im Gesamtwert von 58.500 Euro.[5]
- Der europäische Schauspielpreis „Die Europa“, für einen Schauspieler/eine Schauspielerin, der/die sich durch herausragende künstlerische Leistungen um die europäische Filmkultur verdient gemacht hat. Die Auszeichnung wird seit 2007 vergeben. Sie ist mit 20.000 Euro dotiert und wird mit einer Bronze-Statuette verliehen. Die Preisträger sind bisher:[6]
- 2007 – Hanna Schygulla
- 2008 – Bruno Ganz
- 2009 – John Hurt
- 2010 – Stellan Skarsgård
- 2011 – Isabelle Huppert
- 2012 – Olivier Gourmet
- 2013 – Barbara Sukowa
- 2014 – Mads Mikkelsen
- 2015 – Carmen Maura
- 2016 – Brendan Gleeson
- 2017 – Nina Hoss
- 2018 – Sandrine Bonnaire
- 2019 – Mario Adorf
- 2021 – Sebastian Koch[7][8]
- 2022 – Senta Berger
- 2023 – Cécile de France
- Der Publikumspreis „Der Heinrich“, für Debüt- und Zweitwerke europäischer Regisseure und Regisseurinnen (Preisgeld 10.000 Euro)
- Der „Volkswagen Financial Services Filmpreis“, ein Jurypreis für den besten Debüt- oder Zweitfilm in der Wettbewerbsreihe, dotiert mit 10.000 Euro
- „Queerer Filmpreis Niedersachsen“ (seit 2017), dotiert mit 5.000 Euro, gefördert mit Mitteln des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung im Rahmen der Kampagne „Für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt* in Niedersachsen“.
- „Green Horizons Award“ für den besten Filme zum Thema Nachhaltigkeit, mit 2.500 Euro dotiert
- der Frauenfilmpreis „Die TILDA“, dotiert mit 5.000 Euro, von 70 Frauen aus Braunschweig (2019 erstmals verliehen)[5]
- der „Braunschweiger Filmpreis“ für den besten Nachwuchsschauspieler, dotiert mit 3.000 Euro
- Der „Heimspiel-Preis“ – Für den besten Film der „Heimspiel“-Reihe, mit 1.000 Euro dotiert, gesponsert von Volkswagen Financial Services
- Der mit 2.000 Euro dotierte deutsch-französische Filmpreis „KINEMA“, für den besten deutsch- und französischsprachigen Debüt- bzw. Zweitfilm, vergeben durch eine Jugendjury
- „Der Weiße Löwe“, Lebenswerkpreis für einen Filmkomponisten, undotiert
- (Bis 2014) Der Kurzfilm-Musikpreis „Leo“, Preis für die beste Verbindung von Bild und Ton in einem Kurzfilm (Preisgeld 2.000 Euro)
Literatur
- Stefan Vockrodt, Hans Roland Nuß, Edgar Merkel: Von den „lebenden Photographien“ zum Multiplex. Braunschweigs Kinos 1896 bis heute. Zelter, Braunschweig 1997.
- Internationales filmfest Braunschweig e. V.: Science/Fiction. Von der Leinwand ins Labor. Köhler & Lippmann Medien GmbH, Braunschweig 2007.
- Internationales filmfest Braunschweig e. V., Volker Kufahl (Hrsg.): Can a video game make you cry? Film und Games – Eine Auseinandersetzung. Braunschweig 2009.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Selbstporträt, abgerufen am 6. Dezember 2015.
- ↑ Braunschweiger Film Festival: Vorverkauf erfolgreich gestartet. Abgerufen am 24. November 2021 (deutsch).
- ↑ 37. Braunschweig International Film Festival: Animationsfilm im Fokus. 10. Oktober 2023, abgerufen am 14. August 2024 (deutsch).
- ↑ Braunschweig International Film Festival: Preise & Preisträger*innen. Abgerufen am 15. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ a b Neuer Preis beim International Film Festival Braunschweig: die Tilda. ( vom 16. Oktober 2019 im Internet Archive) professional-production.de, abgerufen am 16. Oktober 2019.
- ↑ Braunschweig International Film Festival: Die Europa. Abgerufen am 15. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ Sebastian Koch: "Diese Stadt macht dieses Festival". In: filmfest-braunschweig.de. 7. November 2021, abgerufen am 7. November 2021.
- ↑ Sebastian Koch erhält Filmpreis für Lebenswerk. In: zeit.de/dpa. 7. November 2021, abgerufen am 7. November 2021.
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