Branichtunnel

Branichtunnel
Branichtunnel
Branichtunnel
Branichtunnel, Westportal
NutzungStraßentunnel
VerkehrsverbindungLandesstraße 536
OrtSchriesheim (Baden-Württemberg)
Länge1796 m
Anzahl der Röhren1
Fahrzeuge pro Tag12.000
Bau
BauherrLand Baden-Württemberg
Baukosten92 Mio. Euro
Baubeginn1. Februar 2012
Fertigstellung18. Juni 2016
Betrieb
BetreiberRhein-Neckar-Kreis
Freigabe22. Juni 2016
Lage
Branichtunnel (Baden-Württemberg)
Branichtunnel (Baden-Württemberg)
Koordinaten
Westportal49° 28′ 53,5″ N, 8° 39′ 53,9″ O
Ostportal49° 28′ 33,6″ N, 8° 41′ 17,3″ O

Der Branichtunnel ist ein Straßentunnel in Schriesheim im Rhein-Neckar-Kreis. Er ist Teil einer Ortsumgehung der Landesstraße 536, die den Bau der 3,325 km langen Landesstraße mit drei Brückenbauwerken, zwei Unterführungsbauwerken (B 3 und OEG) sowie dem 1,796 km langen Branichtunnel umfasst. Er wurde im Juni 2016 in Betrieb genommen und entlastet die in den Odenwald führende Talstraße.

Planung

Erste Planungen für den Bau einer nördlichen Ortsumgehung in Schriesheim stammen aus den 1950er Jahren; 1995 wurde die Ortsumfahrung in den Generalverkehrsplan des Landes Baden-Württemberg als „vordringlicher Bedarf“ aufgenommen. Im Oktober 2004 erging nach knapp vierjähriger Planungszeit der Planfeststellungsbeschluss. Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger sagte den Bau der Ortsumfahrung im Januar 2008 zu; im November 2008 fand der Spatenstich durch Innenminister Heribert Rech statt. Durch den Bau der Ortsumgehung sollte das Verkehrsaufkommen auf der 2003 mit 12.200 Kraftfahrzeugen pro Tag belasteten Talstraße halbiert werden.[1]

Verlauf

Der 1796 Meter lange Tunnel unterquert das Wohngebiet Branich. 1576 Tunnelmeter wurden im bergmännischen Vortrieb erstellt. Von den vier Fluchtstollen verläuft einer parallel zum Tunnel, die drei weiteren führen zur Talstraße. Der überwiegende Teil des Tunnels verläuft durch hellroten, mittelkörnigen Granit, in dem Lamprophyrgänge verteilt sind. Das östliche Tunnelportal liegt unmittelbar an der Talstraße, das westliche Portal nördlich des Schriesheimer Friedhofs. Ab dem Westportal verläuft die Landesstraße 536 im Einschnitt zu einem neuen Knotenpunkt an der Bundesstraße 3. Im Zuge der Baumaßnahme wurden Brücken für die Bundesstraße 3, für die Bahnstrecke Weinheim–Heidelberg sowie für drei Wirtschaftswege errichtet.

Kosten

Die Baukosten wurden auf insgesamt 63 Millionen Euro[1] geschätzt, wovon 45 Millionen Euro[2] auf den Tunnel entfielen. Nach neueren Berechnungen des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg sollte der Tunnel 57,4 Mio. Euro kosten, das Gesamtprojekt 85 Mio. Euro.[3][4] Am Ende der Bauzeit beliefen sich die Gesamtkosten auf 92 Millionen Euro.

Bau

Voraussetzung für den Baubeginn war die Errichtung der westlichen Zufahrtsstraße, da diese für die Erschließung der Tunnelbaustelle notwendig war. Hierzu wurden in Bauphase I zwischen November 2008 und September 2009 zwei Brücken für Wirtschaftswege errichtet. Ab September 2009 wurden bis Dezember 2012 in der Bauphase II die Umgehungsstraße bis zum Tunnelportal sowie der Knotenpunkt an der Bundesstraße 3 erbaut.

Die Bauphase III von September 2011 bis Mitte 2015 bezog sich auf den Tunnelrohbau. Mit einer symbolischen Sprengung begannen am 1. Februar 2012 die Tunnelarbeiten.[5] Der Tunneldurchstich erfolgte am 26. Juli 2013 und wurde am 1. August 2013 festlich gefeiert. Neben dem eigentlichen Tunnel wurden zwei Fluchttunnel mit insgesamt fünf Notausgängen errichtet. Der östliche, 110 Meter lange Tunnel mündet im oberen Bereich der Talstraße unweit des Ostportals, der westliche führt über 1200 Meter und endet beim Betriebsgebäude oberhalb des Westportals.[6]

Die Bauphase IV von Mitte 2015 bis 15. Juni 2016 umfasste den Tunnel- und Streckenausbau einschließlich Tunneltechnik, insbesondere Fluchtweg- und Orientierungsbeleuchtung, Durchsageanlage, Videoüberwachung, Rauchabsaugklappen, Brandmeldeanlage, Tunnelfunk und Rundfunksendeanlage.

Der Tunnel wurde am 18. Juni 2016 offiziell eröffnet; für den Verkehr wurde er aber wegen eines Problems in der Sicherheitstechnik erst am 22. Juni 2016 freigegeben.[7][8]

Einzelnachweise

  1. a b Regierungspräsidium Karlsruhe: L 536 - Neubau der Ortsumfahrung von Schriesheim (Abgerufen am 17. Januar 2010)
  2. Regierungspräsidium Karlsruhe: L 536 - Neubau der Ortsumfahrung von Schriesheim. Bauphase III (Abgerufen am 17. Januar 2010)
  3. Artikel der Rhein-Neckar-Zeitung vom 30. Juli 2011 (PDF; 104 kB)
  4. Mannheimer Morgen, 3. Dezember 2014, Seite 29 (Online)
  5. Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg: Tunnelanschlag für 1,8 km langen Branichtunnel. Abgerufen am 20. Juni 2016.
  6. Mannheimer Morgen (Ausgabe Bergstraße), 19. März 2016, Seite 19 (Online)
  7. Mannheimer Morgen, 20. Juni 2016, Seite 27 (Online)
  8. Meldung des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg

Weblinks

Commons: Branichtunnel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Baden-Wuerttemberg relief location map.jpg
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Physische Positionskarte von Baden-Württemberg, Deutschland
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Bau des Branichtunnels in Schriesheim (Baden-Württemberg, Deutschland)
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Branichtunnel, Schriesheim, Westportal (Talseite) mit Polizei-Streifenwagen
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Branichtunnel, Schriesheim, Westportal (Talseite, Blick in Fahrtrichtung Wilhelmsfeld)
Branichtunnel Zufahrt West Baubeginn-2010.jpg
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Branichtunnel bei Schriesheim, Zufahrt West, Baubeginn (April 2010)