Brachylogie

Die Brachylogie (altgriechisch βραχύςbrachys, deutsch ‚kurz‘ und λόγος logos ‚Wort‘, also etwa „Kurzwortigkeit“) oder die Brevitas (lat. ‚Kürze‘ bzw. ‚Sprachkürze‘) ist eine kurze, knappe Ausdrucksweise ähnlich der Ellipse in der Linguistik.[1] Diese wird erreicht durch die Auslassung von Satzteilen, die im unmittelbaren Kontext in anderer Form schon vorkommen oder aus dem Satzsinn notwendig ergänzt werden können. Unterarten der Brachylogie sind Apokoinu, Syllepse und Zeugma.

Beispiel

„Das Tröpflein wird das Meer, wenn es ins Meer gekommen;
Die Seele      Gott, wenn sie in Gott ist aufgenommen.“

Angelus Silesius: Cherubinischer Wandersmann, 6. Buch, S. 83.

Die Unterstreichung (bzw. die Leerstelle) ist hinzugefügt und markiert die Stelle, an der das Wort „wird“ gestrichen wurde.

Siehe auch

  • Figurae per detractionem

Literatur

  • J. M. Stowasser, M. Petschenig und F. Skutsch. In: Stowasser, Lateinisch-deutsches Wörterbuch. Hrsg. von Cornelsen Schulverlage GmbH, Berlin (1. Auflage, 24. Druck 2015), S. 67
  • Elfriede Hagenbichler (Paul): Brachylogie. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Hrsg. von Gert Ueding. Bd. 2: Bie–Eul. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994, ISBN 978-3-484-68102-6, Sp. 50–53.
  • Horst Rüdiger: Pura et illustris brevitas. Über Kürze als Stilideal. In: Konkrete Vernunft. Festschrift für Erich Rothacker. Hrsg. von Gerhard Funke. Bouvier, Bonn 1958, S. 345–372.
  • Craig Kallendorf, Lisa Gondos: Brevitas. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Hrsg. von Gert Ueding. Bd. 2: Bie–Eul. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994, Sp. 53–60.

Einzelnachweise

  1. Duden | Brachylogie | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 18. April 2019.