Bründersen

Bründersen
Stadt Wolfhagen
Koordinaten: 51° 17′ 39″ N, 9° 11′ 20″ O
Höhe: 313 m ü. NHN
Fläche:4,11 km²[1]
Einwohner:631 (1. Jan. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte:154 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Februar 1971
Postleitzahl:34466
Vorwahl:05692
Bründersen von Westen

Bründersen ist ein Stadtteil der Stadt Wolfhagen im nordhessischen Landkreis Kassel.

Geographische Lage

Bründersen liegt im westlichen Zentrum des Naturparks Habichtswald auf der Isthaebene, einer Hochfläche als Teil der Wasserscheide von Diemel und Eder. Etwas nordöstlich des auf 314 m ü. NN gelegenen Dorfs befindet sich der wuchtige Isthaberg (523,1 m), westsüdwestlich die Rauen Steine (366,4 m), nördlich das Naturschutzgebiet Glockenborn und nordnordwestlich der Graner Berg (315 m) mit dem Flugplatz Wolfhagen-Graner Berg. Nordöstlich vorbei fließt das etwa nach Norden entwässernde Mühlenwasser. Hindurch führt die Bundesstraße 251.

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Bründersen erfolgte unter dem Namen Brungershusen im Jahr 1123. Die Erwähnung von 1074, die mainzisches Lehen des Klosters Hasungen belegt, wird als Fälschung angesehen.[1] In noch erhaltenen späteren Urkunden wurde der Ort auch als Brunkerishusum (1074, Fälschung), Brüngersen und Brunckirssin (1180), Brungerschin (1334), Brungherschen (1438), Bringelschen (1584), Brunnelsen (1585) und schließlich Bründersen (1747) erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung).[1]

Im Jahr 1435 belehnte Landgraf Ludwig I. von Hessen Reinhard von Dalwigk und dessen Mündel Friedrich IV. von Hertingshausen mit Bründersen.[3] Diese verzichteten 1438 jedoch zu Gunsten des Klosters Hasungen und gaben 1448 diese Lehen zurück. 1534 belehnte Landgraf Philipp I. seinen Marschall Hermann von der Malsburg mit Ort und Gericht. Die Herren von der Malsburg tauschten den Ort und die dortige Gerichtsbarkeit 1787 gegen landgräfliche Anteile an Oberelsungen und Niederlistingen, behielten jedoch das Kirchenpatronat in Bründersen.[4]

Mehrfach in seiner Geschichte galt der Ort als wüst; die erste Erwähnung findet sich 1334,[5] danach wieder um 1435 zur Zeit des Dalwigkschen Lehens. Auch 1438 erscheinen Dorf und Dorfmark in einem Verzeichnis des Klosters Hasungen als wüst, und erst 1454 wird vom gleichen Kloster wieder ein Hof an der Stelle erwähnt. Ab 1515 erscheint der Ort dann wieder als Dorf und Wüstung in den Güteverzeichnissen.[1]

Am 1. Februar 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Bründersen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wolfhagen eingemeindet.[6][7] Für Bründersen wurde, wie für alle nach Wolfhagen eingegliederten Gemeinden, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[8]

Mitte der 1970er Jahre wurde die alte Schule zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut.

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Bründersen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][9][10]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Bründersen 603 Einwohner. Darunter waren 6 (1,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 117 Einwohner unter 18 Jahren, 243 zwischen 18 und 49, 144 zwischen 50 und 64 und 99 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 249 Haushalten. Davon waren 60 Singlehaushalte, 81 Paare ohne Kinder und 78 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 48 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 174 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[13]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

Bründersen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
340
1840
  
349
1846
  
389
1852
  
427
1858
  
399
1864
  
421
1871
  
411
1875
  
427
1885
  
453
1895
  
473
1905
  
464
1910
  
467
1925
  
470
1939
  
519
1946
  
824
1950
  
780
1956
  
643
1961
  
624
1967
  
632
1970
  
615
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
603
2014
  
607
2020
  
631
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970[1]; Stadt Wolfhagen[14][2]; Zensus 2011[13]

Religion

Seit der Einführung der Reformation in Hessen sind die Einwohner mehrheitlich evangelisch.

Die Evangelische Kirche Bründersen wurde auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus aus dem Jahr 1543 erbaut und 1742 vollendet, wie das Datum in der neuen Wetterfahne belegt. Eine ältere Wetterfahne war auf 1916 datiert. Der mit verschiedenen Inschriften versehene Altar der Kirche stammt aus dem Jahr 1754. 1923/24 wurde die Kirche instand gesetzt.

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1834:453 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961:557 evangelische (= 89,26 %), 60 katholische (= 9,62 %) Einwohner

Literatur

  • Literatur über Bründersen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Hochhuth, Statistik, S. 240.
  • Reimer, Ortslexikon, S. 69.
  • Ganßauge/Kramm/Medding, BKD: Kreis Wolfhagen, S. 35–37.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Bründersen, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 29. Juli 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerzahlen im Haushaltsplan 2020. In: Webauftritt. Stadt Wolfhagen, abgerufen im September 2020.
  3. Landgrafen-Regesten online Nr. 3070 (Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen erhalten Lehen). Regesten der Landgrafen von Hessen. (Stand: 2. Mai 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Wilhelm Bach: Kirchenstatistik der evangelischen Kirche im Kurfürstenthum Hessen. Kassel, 1835, S. 238
  5. Georg Landau: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen und in den großherzoglich hessischen Antheilen am Hessengaue, am Oberlahngaue und am Ittergaue (= Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde. Supplement 7, ZDB-ID 200295-4). Theodor Fischer, Kassel 1858, S. 172.
  6. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411.
  8. Hauptsatzung. (PDF; 149 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Wolfhagen, abgerufen im September 2020.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  10. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 67 f. (MDZ Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10021517~SZ%3D275~doppelseitig%3D~LT%3DMDZ%20Digitalisat~PUR%3D).
  12. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 71.
  13. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 86;.
  14. Einwohnerzahlen im Haushaltsplan 2015. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Stadt Wolfhagen, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2016.

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