Boxweltmeisterschaften 2017

Die 19. Boxweltmeisterschaften der Herren fanden vom 25. August bis 2. September 2017[1] in Hamburg statt. Deutschland war zuletzt 1995 Ausrichter von Boxweltmeisterschaften. Ausgetragen wurde das Turnier in der Sporthalle Hamburg[2].

Der Austragungsort wurde 2015 von der AIBA in Doha beschlossen. Dabei setzte sich Hamburg gegen Sotschi (Russland) und Taschkent (Usbekistan) durch.[3] Die Willkommensfeier für die Delegationen fand in der Elbphilharmonie statt.

Qualifikation

Erstmals erfolgte die Qualifikation zur WM-Teilnahme ausschließlich über die kontinentalen Meisterschaften 2017. Deutschland war als Gastgeber davon ausgenommen und durfte in jeder der zehn Gewichtsklassen einen Boxer stellen.

Teilnehmer

Am 24. August waren 243 Boxer aus 75 Nationen für die WM gemeldet.

Deutschland

Im März 2017 beschloss die Nominierungskommission des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) auf der Grundlage des einstimmigen Vorschlags des DBV-Trainerteams folgende Besetzung der Gewichtsklassen:

  • Salah Ibrahim, Halbfliegengewicht (als Ersatz für den wegen schulischer Verpflichtungen verhinderten Christos Cherakis)
  • Hamza Touba, Fliegengewicht
  • Omar El-Hag, Bantamgewicht
  • Murat Yıldırım, Leichtgewicht
  • Artem Harutiunian, Halbweltergewicht
  • Abass Baraou, Weltergewicht
  • Silvio Schierle, Mittelgewicht
  • Ibragim Basuew, Halbschwergewicht
  • Igor Tesiew, Schwergewicht
  • Max Keller, Superschwergewicht

Teilnehmende Nationen

Boxer aus Fidschi, Indonesien, D.R. Kongo, R. Kongo, Madagaskar, Namibia, Papua-Neuguinea, Rumänien, Samoa und Syrien waren ebenfalls qualifiziert, nahmen aber nicht an den Weltmeisterschaften teil.

Absetzen der angolanischen Staffel

Nachdem bereits am 26. August zwei Boxer aus Angola nicht zu ihren Kämpfen in der Vorrunde angetreten waren und auch der dritte Boxer des Teams nicht zu seinem Achtelfinalkampf am 27. August erschienen war, gab die afrikanische Teamleitung noch am selben Tag das Verschwinden der drei Boxer bekannt und vermutete, dass sich Menayame Mbimbi, Tumba Silva und Carlos Mbuyi Masia nach Frankreich abgesetzt haben könnten, um dort politisches Asyl zu beantragen.[4][5]

Änderung des Wertungssystems

Seit 2013 wird bei Boxweltmeisterschaften und Olympischen Spielen mit dem Ten Point Must-System gewertet. Jeder der fünf Punktrichter muss nach jeder der drei Runden einen Sieger bestimmen, etwa 10:9 oder bei großer Überlegenheit 10:8. Am Ende werden die Wertungen jedes Richters zusammengezählt. Durch Zufallsprinzip wurden dann drei der fünf Urteile ausgewählt, welche dann ein einstimmiges Ergebnis von 3:0, oder eine Split Decision von 2:1 ergaben. Unentschieden sind angesichts ungerader Runden- und Punktrichteranzahl ausgeschlossen.

Nachdem es bei den Olympischen Spielen 2016 zu Bestechungsvorwürfen und Skandalentscheidungen bei den Punktrichtern gekommen war, wurde der AIBA-Sportdirektor Philippe Tuccelli mit einer Reform des Wertungssystems beauftragt, welche erstmals bei den Weltmeisterschaften in Hamburg zum Einsatz kam. Die fünf Punktrichter eines Kampfes wurden nun erst 45 Minuten vor ihrem Einsatz durch Zufallsprinzip per Computer ermittelt. Zudem wurden erstmals bei einer WM die Urteile aller fünf Punktrichter in die Wertung aufgenommen und die Ergebnisse jeder einzelnen Runde auf Bildschirmen in der Halle offen angezeigt, um offensichtliche Fehlurteile schneller zu erkennen. Dies soll laut AIBA-Präsident Wu Ching-Kuo größtmögliche Transparenz schaffen. Insgesamt waren in Hamburg 35 Kampfrichter, die als Punkt- und Ringrichter gleichermaßen einsetzbar sind, aus 34 Nationen im Einsatz.[6]

Medaillengewinner

KLASSEGold GOLDSilber SILBERBronze BRONZE
Halbfliegengewicht (bis 49 kg)
Kuba Joahnys Argilagos
Kuba
Usbekistan Hasanboy Doʻsmatov
Usbekistan
Kasachstan Schomart Jerschan
Kasachstan
Kolumbien Yuberjen Martínez
Kolumbien
Fliegengewicht (bis 52 kg)
Kuba Yosvany Veitía
Kuba
Usbekistan Jasurbek Latipov
Usbekistan
RusslandRussland Tamir Galanow
Russland
Korea Sud Kim In-kyu
Südkorea
Bantamgewicht (bis 56 kg)
Kasachstan Qairat Jeralijew
Kasachstan
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Duke Ragan
USA
EnglandEngland Peter McGrail
England
Indien Gaurav Bidhuri
Indien
Leichtgewicht (bis 60 kg)
FrankreichFrankreich Sofiane Oumiha
Frankreich
Kuba Lázaro Álvarez
Kuba
Georgien Otar Eranossian
Georgien
Mongolei Dordschnjambuugiin Otgondalai
Mongolei
Halbweltergewicht (bis 64 kg)
Kuba Andy Cruz Gómez
Kuba
Usbekistan Iqboljon Xoldorov
Usbekistan
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Freudis Rojas
USA
Armenien Howhannes Batschkow
Armenien
Weltergewicht (bis 69 kg)
Usbekistan Shaxram Gʻiyosov
Usbekistan
Kuba Roniel Iglesias
Kuba
Kasachstan Abylaichan Schüssipow
Kasachstan
Deutschland Abass Baraou
Deutschland
Mittelgewicht (bis 75 kg)
UkraineUkraine Oleksandr Chyschnjak
Ukraine
Kasachstan Äbilchan Amanqul
Kasachstan
Aserbaidschan Kamran Şahsuvarlı
Aserbaidschan
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Troy Isley
USA
Halbschwergewicht (bis 81 kg)
Kuba Julio César La Cruz
Kuba
Irland Joe Ward
Irland
Ecuador Carlos Mina
Ecuador
Usbekistan Bektemir Meliqoʻziyev
Usbekistan
Schwergewicht (bis 91 kg)
Kuba Erislandy Savón
Kuba
RusslandRussland Jewgeni Tischtschenko
Russland
Usbekistan Sanjar Tursunov
Usbekistan
Kasachstan Wassili Lewit
Kasachstan
Superschwergewicht (über 91 kg)
Aserbaidschan Məhəmmədrəsul Məcidov
Aserbaidschan
Kasachstan Qamschybek Qongqabajew
Kasachstan
Kamerun Arsène Fokou Fosso
Kamerun
AustralienAustralien Joseph Goodall
Australien

Medaillenspiegel

 Rang LandGoldSilberBronzeGesamt
1Kuba Kuba5207
2Usbekistan Usbekistan1326
3Kasachstan Kasachstan1236
4Aserbaidschan Aserbaidschan1012
5Frankreich Frankreich1001
Ukraine Ukraine1001
6Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten0123
7Russland Russland0112
8Irland Irland0101
9Armenien Armenien0011
Australien Australien0011
Kamerun Kamerun0011
Kolumbien Kolumbien0011
Ecuador Ecuador0011
England England0011
Georgien Georgien0011
Deutschland Deutschland0011
Indien Indien0011
Mongolei Mongolei0011
Korea Sud Südkorea0011
Total10102040

Auszeichnungen

Am Ende der WM wurden Trophäen für den besten Boxer, das beste Team, den besten Trainer und für Sportlichkeit verliehen;[7]

  • Best Boxer Award: Oleksandr Chyschnjak (Ukraine)
  • Best Team Award: Kuba
  • Best Coach Award: Billy Walsh (USA)
  • Fair Play Award: Artem Harutiunian (Deutschland)

Der Sponsor Borgward veranstaltete nach der WM eine Wahl zum „Boxer of the Tournament“, welche der Usbeke Shaxram Gʻiyosov gewinnen konnte.[8]

Einzelnachweise

  1. Termin der Boxweltmeisterschaft (Männer Elite) 2017: Vom 25.08. bis 03.09.2017 in der Sporthalle Hamburg | | DBV - Deutscher Boxsport-Verband e.V. In: www.box-sport-verband.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Januar 2017; abgerufen am 15. Januar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.box-sport-verband.de
  2. DOSB: Der Deutsche Olympische Sportbund : Hamburg ist 2017 Austragungsort der Box-WM. In: www.dosb.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. August 2016; abgerufen am 16. August 2016.
  3. Hamburg richtet Box-WM 2017 aus deutsche-olympiamannschaft.de, 13. Oktober 2015
  4. Drei Angolaner bei Box-WM in Hamburg verschwunden
  5. Amateurbox-WM in Hamburg: Drei Angolaner verschwunden
  6. Boxweltverband: Radikalreform gegen Skandalurteile
  7. Ukraine’s Oleksandr Khyzhniak wins Best Boxer, Cuba win Best team and USA’s Billy Walsh wins Best Coach in 2017 World Championship awards
  8. Borgward Boxer of the 2017 World Championships – Uzbekistan’s Shakhram Giyasov (69kg)

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Chinese Taipei Olympic Flag. According to the official website of Chinese Taipei Olympic Committee, Blue Sky(circle) & White Sun(triangles) above the Olympic rings is neither the National Emblem of the Republic of China, nor the Party Emblem of Kuomintang (KMT), but a design in between, where the triangles do not extend to the edge of the blue circle, as registered at International Olympic Committee in 1981 and digitally rendered in 2013. Besides, the blue outline of the five-petaled plum blossom is broader than the red one. Moreover, the CMYK code of the blue one and the Blue Sky & White Sun is "C100-M100-Y0-K0", and different from the Olympic rings (C100-M25-Y0-K0). Note that it's the only version recognized by IOC.
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Die Flagge der Dominikanischen Republik hat ein zentriertes weißes Kreuz, das bis zu den Rändern reicht. Dieses Emblem ähnelt dem Flaggendesign und zeigt eine Bibel, ein Kreuz aus Gold und sechs dominikanische Flaggen. Um den Schild herum sind Oliven- und Palmzweige und oben am Band steht das Motto "Dios, Patria, Libertad" ("Gott, Land, Freiheit") und zur liebenswürdigen Freiheit. Das Blau soll für Freiheit stehen, Rot für das Feuer und Blut des Unabhängigkeitskampfes und das weiße Kreuz symbolisierte, dass Gott sein Volk nicht vergessen hat. "Dominikanische Republik". Die dominikanische Flagge wurde von Juan Pablo Duarte, dem Vater der nationalen Unabhängigkeit der Dominikanischen Republik, entworfen. Die erste dominikanische Flagge wurde von einer jungen Dame namens Concepción Bona genäht, die in der Nacht des 27. Februar 1844 gegenüber der Straße von El Baluarte, dem Denkmal, an dem sich die Patrioten versammelten, um für die Unabhängigkeit zu kämpfen, wohnte. Concepción Bona wurde von ihrer Cousine ersten Grades unterstützt Maria de Jesús Pina.
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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
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