Bowery

Straßenkarte von Manhattan Süd 1807

Die Bowery ist eine im Süden von Manhattan (New York) gelegene Straße und deren Umgebung. Begrenzt wird das Gebiet durch die East 4th Street und das East Village im Norden, die Canal Street und Chinatown im Süden, durch die Allen Street und die Lower East Side im Osten sowie durch die Straße Bowery und Little Italy im Westen. Größere Straßenzüge, die die Bowery durchschneiden, sind neben der Canal Street die Delancey Street, an der die Station Bowery der New York City Subway liegt, sowie die Houston Street und die Bleecker Street.

Geschichte

St. Mark’s Church in der Bowery

Um Nieuw Amsterdam mit Lebensmitteln zu versorgen, entstanden außerhalb der Stadtgrenzen – nördlich der heutigen Wallstreet – Bauernhöfe. Nach dem alten holländischen Namen für Bauernhof Bouwerij (heute: boerderij) erhielt die Gegend ihren Namen. Bis zum Jahr 1807 bestand die Bowery nur aus einer Straße, die heute vom Chatham Square im Süden zum Cooper Square im Norden führt.

Auch Petrus Stuyvesant hatte hier seinen Bauernhof, auf den er sich im Jahr 1667 zurückzog. Nach seinem Tod im Jahre 1672 wurde er in seiner privaten Kapelle beigesetzt. Sein Anwesen brannte im Jahre 1778 nieder und sein Ur-Enkel verkaufte die verbliebene Kapelle und den Friedhof, der jetzt zur St. Mark’s Church in-the-Bowery gehört.

Im Jahre 1783 machte George Washington in der Bull’s Head Tavern Rast, kurz bevor er im Hafen von New York das Abrücken der britischen Truppen beobachtete. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Bowery zu einer der elegantesten Straßen von New York, gesäumt von Modegeschäften und Anwesen reicher Bürger. Lorenzo da Ponte, der Librettist von Wolfgang Amadeus Mozart, unterhielt hier nach seiner Emigration im Jahre 1806 einen Obst- und Gemüseladen.

Delancey Street an der Bowery

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Bowery wie auch das benachbarte Viertel Five Points zu einer Slum-Gegend mit Bordellen, Biergärten und zwielichtigen Absteigen. Im Jahr 1858 eröffnete der deutsche Einwanderer William Kramer an der Bowery den Atlantic Garden, einen Biergarten, der bis 1911 bestand. Der bekannte Songwriter Stephen Foster starb im Jahre 1864 völlig verarmt im North American Hotel. Alkoholiker und Obdachlose, die sogenannten Bowery Bums, bevölkerten die Gegend und Gangs wie die Bowery Boys trieben hier ihr Unwesen. Dadurch erhielt das Viertel seinen schlechten Ruf, den es bis heute nicht ganz losgeworden ist.

Bis in die 1980er-Jahre hinein galt die Bowery als Gegend mit niedrigen Mieten und hoher Kriminalitätsrate. Das Straßenbild war geprägt von Flop Houses genannten Obdachlosenunterkünften, meist in ehemaligen Hotels eingerichtet, sowie von Fachgeschäften für Restaurantbedarf.[1]

Aber auch Institutionen der Subkultur wie der Musik-Club CBGB als eine wichtige Keimzelle des US-Punk und der Bowery Poetry Club fanden hier ihre Heimat. Zwischen 1963 und 2009 betrieb Anthony Amato die Amato Opera in 319 Bowery Street. Ab 1981 lebte in der Bowery der britische Autor und Exzentriker Quentin Crisp, dem der Popmusiker Sting nach einem Besuch in dessen Wohnung das Lied Englishman in New York widmete. Von 1991 bis 2010 residierte das Ontological Theatre des Regisseurs und Theaterautors Richard Foreman unter dem Dach der St. Mark’s Church.

Seit den 1990er-Jahren erfährt das Viertel eine Gentrifizierung. Häuser werden instand gesetzt, und die Bowery wird zunehmend zur Wohngegend für Wohlhabende. Im Jahre 1997 wurde der Bowery Ballroom wiedereröffnet. In den Räumen des ehemaligen Punk-Clubs CBGB besteht seit 2008 eine exklusive Herrenboutique des Modedesigners John Varvatos. Im Jahre 2007 wurde auf der Höhe der Prince Street das New Museum of Contemporary Art eröffnet. Im Herbst 2010 siedelten sich in der Bowery mehrere Kunstgalerien an, so die Dodge Gallery, die aus Boston in die Rivington Street zog. Andere Beispiele sind Sperone Westwater mit einem von Norman Foster entworfenen Haus und die Galerie Untitled.[2]

Rezeption

Siehe auch

Literatur

  • Peter Adams: The Bowery Boys: Street Corner Radicals and the Politics of Rebellion. Praeger, Westport 2005, ISBN 978-0-275-98538-7.
  • Carin Drechsler-Marx: Bowery – Bilder einer verrufenen Straße. Fotodokumentation mit Vorwort von Kate Millett und Nachwort von Henry Marx. Harenberg Kommunikation, Dortmund 1984, ISBN 3-88379-441-4. (Die bibliophilen Taschenbücher Nr. 441)

Einzelnachweise

  1. Drechsler-Marx, S. 13 f.
  2. Magdalena Kröner In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 7. November 2010, S. 65: An der Bowery wird die Kunst erfunden, siehe auch Galerien in der Lower East Side: An der Bowery wird die Kunst erfunden.

Koordinaten: 40° 43′ 11,6″ N, 73° 59′ 39,2″ W

Auf dieser Seite verwendete Medien

Best Deal on the Bowery.jpg
Autor/Urheber: Rtd2101, Lizenz: Copyrighted free use
Looking north from across Delancey Street, along into Bowery, Manhattan, New York City.
East Village St Mark.jpg
Autor/Urheber: Urban~commonswiki, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Saint-Mark-in-the-Bowery, East Village. Manhattan, NYC.
1807 Bridges Map of New York City (1871 reissue) - Geographicus - NewYork-bridges-1871.jpg
An interesting and unusual map, this is William Bridges’ 1807 revival or the failed 1801 Mangin-Goerck Plan. Those who know New York’s shoreline will pause at the perfect blocks and ridged angles of this plan no more accurate today than it was in 1801 when Mangin first presented it. Mangin, a talented French architect, and Goerck, an established New York Surveyor, were commissioned by the Common Council of New York to prepare a new regulatory map of the city. Though Goerck passed away before the plan could be completed, Mangin finished the plan on a grand scale, re-envisioning New York City in his own image. Mangin even added streets such as Mangin Street and Goerck Street which would have been submerged under the East River had they actually existed (as a side note another of Mangin’s Street’s, South Street, did eventually appear). The Mangin-Goerck plan went far beyond the Common Council’s dreams of an administrative plan and, due to its inclusion of “intended improvements”, new streets, and idealized block structure, enjoyed a short lifespan. It is curious then that in 1807 William Bridges, the talented City Surveyor who, in 1811, laid New York’s famous grid structure, resurrected and pirated the Mangin-Goerck Plan, attaching his own name to it. It was a private venture that led Bridges to piracy. He was commissioned by Dr. Samuel Mitchell to provide a map to illustrate Mitchell’s Picture of New York , a travel guide intended for foreign tourist. Perhaps Bridges chose the Mangin plan simply because, as a failed city plan, there were few obstacles to his use of it, but we do pity the hapless tourists who leapt into the east river in pursuit of Mangin Street. Though originally issued in 1807 for S. Mitchell’s Picture of New York , this example is a reissue prepared by John Hardy, Clerk of the Common Council, for the 1871 edition of the Manual of the Corporation of New York .