Bourdonnay

Bourdonnay
StaatFrankreich
RegionGrand Est
Département (Nr.)Moselle (57)
ArrondissementSarrebourg-Château-Salins
KantonLe Saulnois
GemeindeverbandSaulnois
Koordinaten48° 43′ N, 6° 44′ O
Höhe217–283 m
Fläche17,4 km²
Einwohner230 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte13 Einw./km²
Postleitzahl57810
INSEE-Code

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Kirche St. Remi

Bourdonnay ist eine französische Gemeinde mit 230 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins, zum Kanton Le Saulnois und zum Kommunalverband Saulnois.

Geographie

Bourdonnay liegt in Lothringen im Saulnois (Salzgau) im Regionalen Naturpark Lothringen,[1] östlich des Weihers von Ommeray, etwa 66 Kilometer südöstlich von Metz, 22 Kilometer südöstlich von Château-Salins und 16 Kilometer südöstlich von Vic-sur-Seille (Vic an der Seille) auf einer Höhe zwischen 217 und 283 Metern über dem Meeresspiegel. Das Gemeindegebiet umfasst 17,49 km².

Geschichte

Die Ortschaft gehörte früher zum Bistum Metz.[2] Bourdonnay wurde 1256 im Kopialbuch der Abtei St. Eustase de Vergaville als Bourdenniers erstmals urkundlich erwähnt. 1352 kommt es als Bourdeney im Kopialbuch des Klosters Hauteseille vor.[3]

Die Ortschaft wurde im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) zerstört und verlassen und erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wieder aufgebaut.

Der Ortsteil Marimont im Norden war im 18. Jahrhundert eine eigenständige Ortschaft und Sitz einer Baronie. Der Ort ist als Petit-Marimont auf einer Karte von César François Cassini de Thury (1714–1784) verzeichnet.[3] Auf einer Anhöhe stand hier das alte Schloss Marimont mit dicken Mauern, das die Grafen von Salm besaßen.[2]

1793 erhielt Bourdonnay im Zuge der Französischen Revolution (1789–1799) den Status einer Gemeinde und 1801 unter dem heutigen Namen das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Von 1793 bis 1801 war die Gemeinde Hauptort eines gleichnamigen Kantons.[3] Von 1801 bis 1871 gehörte sie zum früheren Département Meurthe, das 1871 in Département Meurthe-et-Moselle umbenannt wurde.

Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an Deutschland zurück, und das Dorf wurde dem Kreis Château-Salins im neu eingerichteten Departement Mosel im Bezirk Lothringen des Reichslandes Elsaß-Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Getreide- und Obstbau.[2]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Das Departement Mosel blieb als Verwaltungseinheit in seinen geographischen Ausmaßen erhalten, wurde jedoch in Département Moselle umbenannt.[4]

Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt und stand unter deutscher Verwaltung.

Bourdonnay gehörte als französischsprachige Ortschaft zu den 247 letzten Gemeinden, deren Name am 2. September 1915 eingedeutscht wurde; bis 1919 lautete der amtliche Name Bortenach.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920072019
Einwohner342357313272215239260230

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist rot mit einem großen goldenen Stab (Bourdon), der aufrecht in der Mitte steht, umgeben von zwei silbernen Lachsen, die sich mit ihren Rücken an den Stab lehnen. Die silbernen Lachse entsprechen dem Wappen der Familie Réchicourt und tauchen, allerdings als goldene Lachse, auch im Gemeindewappen von Réchicourt-le-Château auf. Die Familie Réchicourt besaß die Burg in Marimont. Der goldene Stab ist eine „redende Figur“, denn im Französischen heißt er Bourdon, was einem Teil des Ortsnamens entspricht.[6]

Sehenswürdigkeiten

Die Burg der Seigneurs von Réchicourt im Ortsteil Marimont wurde im 15. Jahrhundert erbaut und im 19. Jahrhundert umgebaut. Die Ruinen der ehemaligen Burg und die Friedhofskapelle, mit den Gräbern der Familien Falconet und Jankovitz, wurden 1991 zur Erinnerung an eine der wichtigsten Familien Lothringens des 11. und 12. Jahrhunderts in das Zusatzverzeichnis der Monuments historique (historische Denkmale) eingetragen. Die Gebäude befinden sich heute im Privatbesitz.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Bourdonnay, Kreis Château-Salins, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Bourdonnay (meyersgaz.org).
  • Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 516 (google.books.de).
  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 182 (books.google.de).

Weblinks

Commons: Bourdonnay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bourdonnay auf annuaire-mairie.fr (französisch) Abgerufen am 20. März 2010.
  2. a b c Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 516 (google.books.de).
  3. a b c Henri Lepage: Dictionnaire topographique du département de la Meurthe. In: Société d'archéologie lorraine et du Musée historique lorrain (Hrsg.): Dictionnaire topographique de la France. 6. Auflage. Band 14, Nr. 18. Imprimerie impériale, Paris 1862, S. 21+87 (französisch, in Google Books [abgerufen am 20. März 2010]).
  4. Bourdonnay auf cassini.ehess.fr (französisch) Abgerufen am 20. März 2010.
  5. Les 247 dernières communes à noms français, débaptisées seulement le 2 septembre 1915 (französisch) Abgerufen am 20. März 2010.
  6. Union des Cercles Génealogiques Lorrains (französisch)

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Wappen der Gemeinde Bourdonnay, Département Moselle, Frankreich

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Guéoir de Bourdonnay, 57810
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