Boudoris

Lage von Boudoris nach Ptolemaios

Boudoris, auch lateinisch Budoris (altgriechisch Βουδορίς) ist ein Ortsname, der in der Geographia des Claudius Ptolemaios (2, 11, 14)[1] als einer der im Innern der Germania magna liegenden Orte (πόλεις) mit 28° 00ˈ Länge (ptolemäische Längengrade) und 51° 00ˈ Breite (nach der Handschrift Ω) bzw. mit 49° 00ˈ Breite (nach der Handschrift X) angegeben wird. Boudoris liegt damit nach Ptolemaios zwischen Alison und Mattiakon. Wegen des Alters der Quelle kann eine Existenz der Siedlung um 150 nach Christus angenommen werden.[2]

Lokalisation

Bisher konnte der antike Ort nicht sicher lokalisiert werden. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die ptolemäischen Koordinaten von 2006 bis 2009 neu untersuchte und interpretierte, lokalisiert zurzeit Boudoris nach der Transformation der antiken Koordinaten – da der Wert der Ω-Handschrift (51°) besser zu den benachbarten Koordinaten und deren Verzerrung passe – am Drachenfels bei Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz. Auf dem Drachenfels haben Reste einer Befestigung aus römischer Zeit überdauert; Spuren des ehemaligen Ringwalls sind unter Bewuchs noch schwach erkennbar.[3]

Anmerkungen

  1. The Geography of Claudius Ptolemy. Dover Publications, abgerufen am 3. Februar 2019 (englisch).
  2. Reinhard WenskusBoudoris. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 3, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1978, ISBN 3-11-006512-6, S. 332 f. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online)
  3. Vgl. Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios´ „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3, S. 51.

Literatur

Auf dieser Seite verwendete Medien

Boudoris.jpg
Die Ortsbezeichnung "BOUDORIS" (hier "budoris"), Detailbild von der Karte zur Germania magna.
Ptolemaeus Magna Germania.jpg
EVROPA TABVLA QVARTA – Quarta Europe Tabula continet Germaniam cum insulis sibi adiacentibus. Die Karte zu Magna Germania aus der im Original griechisch verfaßten Geographike Hyphegesis des in Alexandria wirkenden Claudius Ptolemäus (*um 100; † um 175). Spätmittelalterliche Kopie des 15. Jahrhunderts die unter dem Titel Cosmographia erschien. Ptolemäus soll zwischen 125 und 151 tätig gewesen sein. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, daß das Kartenwerk entweder vollständig oder zumindest teilweise in späterer Zeit auf der Grundlage des ptolemäischen Textes rekonstruiert worden ist. Der Codex Latinus V F.32 liegt in der Nationalbibliothek Neapel. Das Kartenwerk wird dem in Italien tätigen Deutschen Nicolaus Germanus zugeschrieben.