Boubon

Lage von Boubon in Niger

Boubon (auch: Boubon Goungou) ist ein Dorf in der Landgemeinde Karma in Niger.

Geographie

Straßenszene in Boubon
Flussufer in Boubon

Das Fischerdorf Boubon liegt am Fluss Niger nordwestlich der Hauptstadt Niamey, von der es auf der Straße und mit Pirogen erreichbar ist. Es befindet sich rund 14 Kilometer südöstlich des Hauptorts Karma der gleichnamigen Landgemeinde, die zum Departement Kollo in der Region Tillabéri gehört.[1] Die Siedlung wird wie die gesamte Gemeinde Karma zur Übergangszone zwischen Sahel und Sudan gerechnet.[2] Vor Boubon leben zahlreiche Flusspferde.

Geschichte

Das Dorf wurde um das Jahr 1340 von einer Gruppe Songhai gegründet. Anfang des 17. Jahrhunderts besiedelten Zarma den Ort.[3] Im 19. Jahrhundert gehörte Boubon zum Emirat Gwandu, das wiederum ein Bestandteil des Kalifats von Sokoto war.[4] Die 374 Kilometer lange Piste von Gaya über Niamey nach Tillabéri, die durch Boubon führte, galt in den 1920er Jahren als einer der Hauptverkehrswege in der damaligen französischen Kolonie Niger. Sie war in diesem Abschnitt in der Trockenzeit mit Automobilen befahrbar.[5]

Im Jahr 2003 fand das Modefestival Festival International de la Mode en Afrique in Boubon statt[6] und 2007 war hier einer der Spielorte der ersten Ausgabe des Open-Air-Kulturfestivals Pripalo unter der Leitung von Achirou Wagé.[7]

Das Dorf war stark von der Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 betroffen, 2317 Einwohner wurden damals als Katastrophenopfer eingestuft.[8]

Bevölkerung

Boubon hatte 4423 Einwohner in 589 Haushalten bei der Volkszählung 1988[9] und 5300 Einwohner in 676 Haushalten bei der Volkszählung 2001.[10] Bei der Volkszählung 2012 belief sich die Einwohnerzahl auf 1829 in 261 Haushalten.[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Moschee in Boubon

Am Ortsrand steht mit großem Abstand zu den Siedlungen eine kleine Freitagsmoschee. Die Moschee stammt aus dem Jahr 1947 und umfasst ein Areal von 260 Quadratmetern, das leicht abschüssig verläuft. Die Umgebungspflanzungen bestehen aus Niebäumen. Das Betraumgebäude der Moschee ist als ausgeprägte Längsanlage konzipiert und hat keinen Hof. Der Mihrāb-Vorbau ist quaderförmig und mit Eckzinnen verziert. Die Außenmauern sind schmucklos und ungegliedert. Die großen Fenster werden durch Blechläden geschützt. An allen Seiten bestehen Zugänge. An der Südseite gibt es zudem ein hohes Adhān-Podest. An der Westseite existiert ein Schattendach über vier Freipfeilern. Der Innenraum weist 13 Transversalschiffe auf, die von einer unregelmäßig verteilten Vielzahl von Stützen getragen werden. In der Südostecke befindet sich ein Minbar-Podest.[11]

Wirtschaft und Infrastruktur

Töpfermarkt in Boubon

Der Markttag ist Mittwoch. Neben Fisch und Reis aus der Region werden im Dorf hergestellte Töpferwaren verkauft.[12] Mit einem Centre de Santé Intégré (CSI) ist ein Gesundheitszentrum vorhanden.[13] Es gibt eine Schule.[14]

Literatur

  • Binta Salam dite Salamatou Mahamane Labo: Cones de déjection. Dynamique et potentialité agricole, cas des bassins versant de Boubon et de Gorou Kirey. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.

Weblinks

Commons: Boubon – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 456, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. Ibrahim Oumarou Sadou, Souleymane Amadou: Monographie de la région de Tillabéri. (PDF) Institut National de la Statistique, République du Niger, Oktober 2016, S. 19, archiviert vom Original am 28. Dezember 2021; abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch, Figure 2: Carte de zonage agro-écologique de la région de Tillabéri).
  3. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 76 und 85.
  4. Abdou Idrissa: Alfa Mahaman Diobo. In: Kimba Idrissa (Hrsg.): Niger. Les intellectuels, l’État et la société. CODESRIA, Dakar 2016, ISBN 978-2-86978-708-7, S. 46.
  5. Maurice Abadié: La Colonie du Niger. Mit einem Vorwort von Maurice Delafosse. Société d’Editions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1927, S. 427.
  6. FIMA 2003 (Memento desOriginals vom 7. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fima-africa.com, Website des Festival International de la Mode Africaine, abgerufen am 15. Januar 2012
  7. Ibrahim A. Tikiré: Lancement du festival Pripalo. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Niger Diaspora. 19. Juli 2007, archiviert vom Original am 23. Oktober 2019; abgerufen am 23. Oktober 2019 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nigerdiaspora.net
  8. @1@2Vorlage:Toter Link/www.cic.neSituation des besoins des populations victimes d’inondations (2010) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven.). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 23. September 2010, abgerufen am 31. März 2012.
  9. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 212 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  10. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  11. Dorothee Gruner: Die Lehm-Moschee am Niger. Dokumentation eines traditionellen Bautyps. Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05357-3, S. 340 und 348.
  12. Jean-Paul Labourdette, Dominique Auzias: Niger 2009. Nouvelle édition de l’Université, Paris 2009, ISBN 2-7469-1640-1, S. 116.
  13. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  14. Répertoire National des Centres d’Enrôlement et de Vote (CEV). (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Commission Electorale Nationale Indépendante (CENI), République du Niger, 13. September 2020, S. 321, archiviert vom Original am 29. Dezember 2021; abgerufen am 29. Dezember 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org

Koordinaten: 13° 36′ N, 1° 56′ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Niger, Boubon (4), mosque and water tower.jpg
Autor/Urheber: Vincent van Zeijst, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Mosque and water tower in Boubon, Niger (about 25 km northwest of Niamey).
Niger, Boubon (5), village scene.jpg
Autor/Urheber: Vincent van Zeijst, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Village scene in Boubon, Niger (about 25 km northwest of Niamey).
Niger, Boubon (1), pottery market.jpg
Autor/Urheber: Vincent van Zeijst, Lizenz: CC BY-SA 4.0
The pottery section in Wednesday's weekly market in Boubon, Niger (about 25 km northwest of Niamey).
Boubon2.jpg
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Niger-Fluss bei Niamey. Niger.