Bordenau

Bordenau
Wappen von Bordenau
Koordinaten:52° 27′ N, 9° 29′ O
Höhe: 43 m ü. NHN
Fläche:9,82 km²[1]
Einwohner:2771 (1. Jul. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte:282 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. März 1974
Postleitzahl:31535
Vorwahl:05032
Bordenau (Niedersachsen)
Bordenau (Niedersachsen)

Lage von Bordenau in Niedersachsen

Bordenauer See
Bordenauer See

Bordenau ist ein südlicher Stadtteil von Neustadt am Rübenberge in der Region Hannover, Niedersachsen (Deutschland). Bordenau ist mit seinen etwa 2800 Einwohnern der einwohnerreichste Ortsteil der Stadt Neustadt am Rübenberge.

Geografie

Bordenau ist ein ländlicher Wohnort, der dörflichen Charakter aufweist und etwa fünf Kilometer südlich der Kernstadt von Neustadt am Rübenberge liegt. Rund zehn Kilometer westlich der Ortschaft befindet sich das Steinhuder Meer, rund 20 Kilometer südöstlich liegt Hannover.

Bordenau liegt unterhalb der Einmündung der Westaue in die Leine und wird westlich vom hier stark mäandrierenden Fluss tangiert. Das Dorf wird durch einen Deich vor den Hochwässern der Leine geschützt.

Nördlich an den Ort angrenzend liegt der u. a. als Badesee genutzte Bordenauer See.

Geschichte

Die erste bekannte Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 889 in einer Urkunde König Arnulfs von Kärnten für das Kloster Corvey. Damit ist Bordenau der älteste Ortsteil der heutigen Stadt Neustadt.

Nördlich des Ortes bestand im 13. Jahrhundert eine Burg Bordenau der in Wunstorf sitzenden Grafen von Roden, die später unter die Herrschaft des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg geriet. Die Herren von Campe verlegten sie zwischen 1400 und 1600 an die Stelle des heutigen Guts Scharnhorst.

1539 erhob Herzog Erich I. von Calenberg die damalige Kapelle zur Pfarrkirche. 1717 wurde die heutige St.-Thomas-Kirche errichtet, indem Teile der alten Kapelle in den neuen Baukörper eingefügt wurden.[3]

Am 12. November 1755 wurde in Bordenau der preußische General und Heeresreformer der Befreiungskriege Gerhard von Scharnhorst geboren.

Am 8./9. Februar 1946 erreichte das Leinehochwasser den historischen Höchststand von 7,01 Meter gegenüber einem normalen Pegel von 2,75 Meter. Der Deich brach und große Teile des Dorfes standen einen Meter unter Wasser.

Bei der Volkszählung vom 13. September 1950 ergab sich, dass im Ort 1450 Einwohner in 420 Haushalten lebten.[4]

Am 1. März 1974 wurde Bordenau in die Stadt Neustadt am Rübenberge eingegliedert.[5]

Von 1987 bis 1991 war Bordenau Teil der Städtebaulichen Dorferneuerung (Modellvorhaben des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus des Bundes und Landes). In diesem Rahmen gründeten Bordenauer Bürger den 'Arbeitskreis Dorfentwicklung' und es wurden für die Zukunft der städtebaulichen Siedlungsstruktur mehrere Konzepte erstellt.

Ein Ergebnis dieses Modellvorhabens ist unter anderen das Dorfgemeinschaftshaus, das entscheidend zur Lebendigkeit des Dorflebens beiträgt. Das Gebäude wurde teilweise in Eigenleistung errichtet und befindet sich in dörflicher Verwaltung. Es steht sowohl für private Feiern als auch für vereinsgetragene oder in Eigeninitiative organisierte und kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung.

1991 hat Bordenau für alle Teile und für das neueste Baugebiet des Dorfes eine Gestaltungssatzung eingeführt. Für den Ort bestand bis 2016 eine Baumschutzsatzung.[6]

Politik

Ortsratswahl in Bordenau 2016[7]
Wahlbeteiligung: 64,2 %
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Ortsrat

Der Ortsrat von Bordenau setzt sich aus zwei Ratsfrauen und neun Ratsherren zusammen. Im Ortsrat befinden sich zusätzlich 17 beratende Mitglieder.[8][9]

Sitzverteilung:

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)

Ortsbürgermeister

Der Ortsbürgermeister ist Harry Piel (SPD). Sein Stellvertreter ist Hans-Jürgen Hayek (Grüne).[8][9]

Wappen

Der Entwurf des Wappens von Bordenau ist historisch und von unbekannter Herkunft. Die Genehmigung des Wappens wurde durch den Regierungspräsidenten in Hannover am 28. November 1969 erteilt.[10]

Wappen von Bordenau
Wappen von Bordenau
Blasonierung:Hellblauer Schild mit schrägrechtssteigendem, silbernem Balken.“[10]
Wappenbegründung: Am 12. November 1755 wurde in Bordenau der spätere General Gerhard von Scharnhorst geboren. Der Rat der Gemeinde beschloss, das Wappen der Familie von Scharnhorst als Symbol des Dorfes zu übernehmen. Die Familie des großen Heeresführers erteilte dazu ihre ausdrückliche Genehmigung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Das heutige Gebäude der denkmalgeschützten St.-Thomas-Kirche wurde 1717 erbaut. Über dem westlichen Eingang ist ein Wappen des Stifters Christian Wilhelm von Kampen angebracht. Der Kirchplatz um die Kirche wurde neu gestaltet, so dass daraus ein öffentlicher Platz wurde. Er wird unter anderem für den Weihnachtsmarkt am ersten Adventssonntag genutzt.
  • Das denkmalgeschützte Lübbertsche Haus von 1770 in der Bäckerstraße ist das älteste Bauernhaus in Bordenau. Im Rahmen des Modellvorhabens zur Städtebaulichen Dorferneuerung konnte das Lübbertsche Haus vor dem Verfall gerettet und saniert werden. Es ist heute ein Wohnhaus.
  • Auf das Geburtshaus von Gerhard von Scharnhorst weist ein Denkmal vor der Einfahrt des Gutshofes Scharnhorst hin, auf dem sich das Geburtshaus des Generals befindet.

Baudenkmale

Siehe: Liste der Baudenkmale in Neustadt am Rübenberge

Regelmäßige Veranstaltungen

  • In Bordenau besteht eine kulturelle Arbeitsgruppe, die unter dem Namen „Kultur im DGH“ regelmäßig Veranstaltungen im Dorfgemeinschaftshaus organisiert. Auf diese Weise sind bereits zahlreiche Künstler aller Stilrichtungen in Bordenau aufgetreten. Die finanzielle Unterstützung leistet die Stiftung Bordenau.
  • Ein weiterer Arbeitskreis nennt sich „Unser Dorf liest“ und bietet ebenfalls regelmäßige Veranstaltungen an. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Lesung von Literatur.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

  • Ingrid M. Pawlowski (1940–2010), Künstlerin, Malerei, Grafik und Skulptur, in Bordenau verstorben
  • Peter Marggraf (* 1947), Bildhauer, Zeichner und Büchermacher

Literatur

Weblinks

Commons: Bordenau – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Unsere Ortschaften stellen sich vor – Bordenau. In: Internetseite der Stadt Neustadt a. Rbge. 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. September 2018; abgerufen am 4. Oktober 2017.
  2. Einwohner mit Haupt- oder Nebenwohnung. (PDF; 88 kB) In: Webseite Stadt Neustadt am Rübenberge. 1. Juli 2023, archiviert vom Original am 12. August 2023; abgerufen am 12. August 2023.
  3. Die St.-Thomas-Kirche in Bordenau. In: Evangelisch-lutherischer Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950 (= Statistik der Bundesrepublik Deutschland. Band 33). W. Kohlhammer, Stuttgart/Köln 1952, S. 30 (Digitalisat [PDF; 27,1 MB] Landkreis Neustadt a.Rbge., Sp. 2).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 198.
  6. Benjamin Gleue: Jetzt einheitlich: Neustadt ohne Baumschutz. In: Internetseite Hannoversche Allgemeine Zeitung. 5. August 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. September 2018; abgerufen am 13. August 2023.
  7. Ergebnis der Ortsratswahl 2016 in Bordenau. In: www.wahl.hannit.de. 11. September 2016, abgerufen am 11. November 2017.
  8. a b Ortsrat der Ortschaft Bordenau. In: Ratsinformationssystem der Stadt Neustadt a. Rbge. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  9. a b Mandatsträger der Stadt. In: Ratsinformationssystem der Stadt Neustadt a. Rbge. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  10. a b Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, S. 272–273.

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St.Thomas-Kirche in Bordenau (Neustadt a.Rbg.)
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Wappen der Stadt Neustadt am Rübenberge, Region Hannover, Niedersachsen.
„In Silber eine rote Zinnenmauer mit offenem Tor und blauem Fallgitter, überhöht von zwei blaubedachten Spitztürmen, dazwischen auf der Mauer ein aufgerichteter, rotbewehrter, blauer Löwe.“
Dieses Wappen beruht auf Siegelführung seit dem 14. Jahrhundert. Es wurde 1954 zeichnerisch umgestaltet. Die am 1. März 1974 neugebildete Stadt Neustadt am Rübenberge führt es in Rechtsnachfolge fort, bestätigt durch den Landkreis Hannover am 7. Mai 1976
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Bordenauer See im LSG Mittlere Leine bei Bordenau (Neustadt am Rübenberge), Niedersachsen, Deutschland
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Lübbertsches Haus von 1770 in der Bäckerstraße in Bordenau (Neustadt a.Rbge)