Boniswil
Boniswil | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Aargau (AG) |
Bezirk: | Lenzburg |
BFS-Nr.: | 4192 |
Postleitzahl: | 5706 |
Koordinaten: | 656449 / 240856 |
Höhe: | 477 m ü. M. |
Höhenbereich: | 448–580 m ü. M.[1] |
Fläche: | 2,41 km²[2] |
Einwohner: | 1520 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 631 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 14,5 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.boniswil.ch |
Boniswil | |
Lage der Gemeinde | |
Boniswil (schweizerdeutsch [ˌbɔniʃˈʋiːʊ][5]) ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Lenzburg und liegt rund acht Kilometer südlich des Bezirkshauptorts im Seetal, am nordwestlichen Ende des Hallwilersees. Im Jahr 1898 wurde Alliswil eingemeindet.
Geographie
Das Dorf liegt etwa einen Kilometer westlich des Hallwilersees am Rande des Seetals auf einer erhöht liegenden Terrasse. Dem Seeufer entlang erstrecken sich ausgedehnte Sumpfgebiete mit Schilfgürteln, die unter Naturschutz stehen. Der Aabach bildet die östliche Gemeindegrenze. Westlich des Dorfzentrums steigt das Gelände steil an hinauf zur Hochebene von Leutwil. Ein Kilometer südlich des Dorfes liegt die Ortschaft Alliswil.[6]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 241 Hektaren, davon sind 21 Hektaren bewaldet und 58 Hektaren überbaut.[7] Der höchste Punkt befindet sich auf 578 m ü. M. an der südwestlichen Gemeindegrenze, der tiefste auf 448 m ü. M. am Aabach. Nachbargemeinden sind Hallwil im Norden, Seengen im Nordosten, Meisterschwanden im Südosten, Birrwil im Süden, Leutwil im Westen und Dürrenäsch im Nordwesten.
Geschichte
Auf der Halbinsel Risi werden jungsteinzeitliche Pfahlbausiedlungen vermutet. Die erste urkundliche Erwähnung von Bonoltswile erfolgte im Jahr 1220 im Urbar des Klosters Einsiedeln, das hier einen Meierhof zur Verwaltung für seine umfangreichen Güter in der Umgebung unterhielt. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Banwalteswilari und bedeutet «Hofsiedlung des Banwalt».[5] Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, übernahmen 1273 die Habsburger die Landesherrschaft und die Blutgerichtsbarkeit. Inhaber der niederen Gerichtsbarkeit waren seit dem 13. Jahrhundert die Herren von Trostburg. Dieses Recht fiel Mitte des 14. Jahrhunderts durch Erbschaft an die Herren von Reinach.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Boniswil gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Das Dorf war Teil des Gerichtsbezirks Trostburg im Amt Lenzburg. Dieser Bezirk war von 1486 bis 1616 im Besitz der Hallwyler und gelangte danach ebenfalls an Bern. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Boniswil gehört seither zum Kanton Aargau.
Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich das Dorf zu einem wichtigen Umschlagplatz für die Baumwollindustrie. Mehrere hundert Spinner und Weber waren damals in Heimarbeit mit der Herstellung farbiger Tücher beschäftigt. Mitte des 19. Jahrhunderts kam die Strohflechterei auf und verdrängte die Tuchweberei. Am 15. Oktober 1883 erhielt die Gemeinde einen Anschluss ans Eisenbahnnetz, als die Seetalbahn den Abschnitt Lenzburg–Beinwil am See eröffnete. Im selben Jahr wurde die erste Zigarrenfabrik eröffnet, bald darauf folgten unter anderem eine Bonbonfabrik und drei Kistenfabriken. Das Nachbardorf Alliswil wurde 1898 auf Anordnung der Kantonsregierung eingemeindet. Bis zu Beginn der 1960er Jahre blieb die Bevölkerungszahl weitgehend konstant, seither hat sie sich aufgrund einer verstärkten Bautätigkeit verdoppelt. Boniswil entwickelte sich zu einer Wohngemeinde.
Sehenswürdigkeiten
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot auf grünem Hügel stehende weisse Sumpfschnepfe mit gelbem Schnabel und schwarzen Beinen.» Bereits das Gemeindesiegel von 1811 zeigte eine Schnepfe, allerdings auf geradem Boden mit Sumpfgras. Später gab es eine Version, in der die Schnepfe von blauen Wellen umspült gezeigt wurde. Die heutige Variante wurde 1953 eingeführt.[8]
Bevölkerung
Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[9]
Jahr | 1764 | 1798 | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2020 |
Einwohner | 253 | 398 | 695 | 580 | 665 | 653 | 688 | 809 | 944 | 1087 | 1316 | 1421 | 1520 |
Am 31. Dezember 2020 lebten 1520 Menschen in Boniswil, der Ausländeranteil betrug 14,5 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 43,7 % als reformiert und 19,0 % als römisch-katholisch; 37,3 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[10] 92,0 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an, 1,7 % Italienisch, 1,4 % Albanisch, 1,1 % Türkisch und 0,8 % Französisch.[11]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Boniswil gehört zum Friedensrichterkreis XII (Seon).[12]
Wirtschaft
In Boniswil gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 240 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 35 % in der Industrie und 62 % im Dienstleistungsbereich.[13] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der näheren Umgebung (hauptsächlich in Seon und Lenzburg).
Verkehr
Durch das Dorf verläuft die Hauptstrasse 26 von Lenzburg über Hochdorf nach Luzern. Weitere wichtige Verbindungen sind die Kantonsstrasse 291 dem Ostufer des Hallwilersees entlang nach Meisterschwanden sowie die Kantonsstrasse 341/340 über Leutwil ins Wynental. Boniswil besitzt eine Haltestelle an der Seetalbahn der SBB. Eine Buslinie der Gesellschaft Regionalbus Lenzburg verkehrt vom Bahnhof Lenzburg über Boniswil nach Teufenthal. Am Seeufer befindet sich eine Anlegestelle der Schifffahrtsgesellschaft Hallwilersee.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule unterrichtet wird. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können in Seengen besucht werden. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die Alte Kantonsschule und die Neue Kantonsschule, beide in Aarau.
Literatur
- Andreas Steigmeier: Boniswil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Michael Stettler, Emil Maurer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band II: Die Bezirke Lenzburg, Brugg. Wiese Verlag, Basel 1953, DNB 750561750.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 97–98.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1110, Swisstopo.
- ↑ Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 20. Mai 2019.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 125.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 20. Mai 2019.
- ↑ Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, abgerufen am 20. Mai 2019.
- ↑ Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 10. August 2018; abgerufen am 20. Mai 2019.
- ↑ Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 21. Juni 2019.
- ↑ Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, abgerufen am 20. Mai 2019.
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Schweizerfahne, Flagge der Schweiz. Commons-Seite zur Schweiz → Confoederatio Helvetica.
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Dorfeingang von Boniswil, Kanton Aargau, Schweiz
Das Wappen der Schweizer Gemeinde Lenzburg sowie des Bezirks Lenzburg im Kanton Aargau.
Autor/Urheber: Dietrich Michael Weidmann, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Boniswil, Kanton Aargau, Schweiz
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Municipality Boniswil
Autor/Urheber: Andreas Bolliger, Lizenz: CC BY-SA 3.0
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