Bonaventura Brem

Porträt im Festsaal des Klosters Weißenau

Bonaventura Brem (* 1755 in Kaufbeuren; † 4. August 1818 in Weißenau) war der letzte Abt und Reichsprälat der Prämonstratenser-Reichsabtei Weißenau, südlich von Ravensburg.

Leben

Grabstein des Abtes Bonaventura Brem in Weißenau-Mariatal
Gedenkstein für Bonaventura Brem in der Klosterkirche Weißenau

Die Inschrift auf seinem (nicht zeitgenössisch angefertigten) Grabstein gibt eine Kurzbeschreibung seines Lebens:

Ruhestätte des Abtes Bonaventura Reichs-Prälaten zu Weißenau
Er ward geb. zu Kaufbeuren 1755, legte die Ordens-Profession ab 1776,
ward zum Abt erwählt 3. Nov. 1794, und starb 4. August 1818
Was i. Jahre Elfhundertfünfundvierzig gestiftet
Gebiz von Ravensburg aus deutscher Frömmigkeit
Weißenau, älteste Tochter Rots und Schussenrieds Mutter
ward im Jahre Eintausendachthundertunddrei weggeschwemmt
von dem Strom des geistliche Stifte zerstörenden Zeitgeistes
Unter den neunundvierzig Prälaten die Weißenau zählte,
größtenteils würdig der Ehre war Bonaventura der Letzte.
Sanft ruhe seine Asche bis zur Auferstehung des Fleisches.

Die Klosterbibliothek

Abt Bonaventura hinterließ eine Privatbibliothek, welche etwa zwei- bis dreitausend Bände umfasste. Sie bestand größtenteils aus alten Drucken und Handschriften, die nach der Auflösung des Klosters im Zuge der Säkularisation aus der in alle Winde verkauften Klosterbibliothek („Bibliotheca Minoraugiensis“) gerettet wurden. Die Bücher der Privatbibliothek sind gekennzeichnet mit: „Bonaventura Abbas Minoraug.“ (Bonaventura Abt von Weißenau). Auch dieser gerettete Bestand, nach Abt Bonaventuras Tod von einem befreundeten Mitbruder zunächst im Schloss Liebenau untergebracht, ging in der Folge jedoch verstreute Wege (siehe Binder, 1995).

Literatur

  • Helmut Binder: Schicksale der Weißenauer Bibliothek nach der Klosterauflösung. In: Helmut Binder (Hrsg.): 850 Jahre Prämonstratenserabtei Weißenau 1145–1195. Thorbecke, Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-0414-1, S. 489–505.
  • Elke Wenzel: Die mittelalterliche Bibliothek der Abtei Weißenau. (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 15: Klassische Sprachen und Literaturen 73) Lang, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-631-32206-2. (Zugleich: Dissertation, Universität Heidelberg 1996).
  • Bernd Martin Rohde: Das Kopialbuch des Innozenz Bamberger: eine Handschrift aus der Prämonstratenserabtei Weissenau (Ravensburg), entstanden 1793–1804, heute Pp.254.4° in der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern. Diplomarbeit, Postgradualer Studiengang Papierkurator/in am Advanced Study Centre der Universität Basel. [Selbstverl.], Basel 2008 (67 S. : Ill., Beschreibt eine Handschrift aus der Privatbibliothek von Bonaventura Brem sowie den wahrscheinlichen Weg dieser und mehrerer Drucke von Weissenau/Liebenau nach Luzern).

Weblinks

Commons: Bonaventura Brem – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Klosterkirche Weißenau Gedenkstein Abt Bonaventura.jpg
Autor/Urheber: Photo: Andreas Praefcke, Lizenz: CC BY 3.0
Ravensburg, ehem. Klosterkirche Weißenau, Gedenkstein für Abt Bonaventura Brem
Weißenau Konventsgebäude Festsaal 2a.jpg
Weißenau, Konventsbau der ehemaligen Reichsabtei Weißenau, Festsaal, Gemälde: Portrait des Abts Bonaventura Brem (unbekannter Maler)
Weißenau Mariatal Grab Abt Bonaventura.jpg
Autor/Urheber: Photo: Andreas Praefcke, Lizenz: CC BY 3.0

Ravensburg, Weißenau, Mariatal: Grabstein des letzten Abts des Klosters Weißenau, Bonaventura Brehm (1755–1818; Amtszeit 1794-1803); spätere Kopie des (wohl verwitterten und deshalb erneuerten) Grabsteins von 1818

Inschrift:

Ruhestätte
des Abtes Bonaventura
Reichs-Prälaten zu Weißenau
Er ward geb. zu Kaufbeuren 1755,
legte die Ordens-Profession ab 1776,
ward zum Abt erwählt 3. Nov. 1794,
und starb 4. August 1818
Was i. Jahre Elfhundertfünfuundvierzig gestiftet
Gebiz von Ravensburg aus deutscher Frömmigkeit
Weißenau, älteste Tochter Rots und Schussenrieds Mutter
ward im Jahre Eintausendachthundertunddrei
weggeschwemmt
von dem Strom des geistliche Stifte
zerstörenden Zeitgeistes.
Unter den neunundvierzig Prälaten
die Weißenau zählte
größtenteils würdig der Ehre
war Bonaventura der Letzte.
Sanft ruhe seine Asche bis
zur Auferstehung des
Fleisches.