Boisheim
Boisheim Stadt Viersen | |
|---|---|
| Koordinaten: | 51° 16′ N, 6° 16′ O |
| Höhe: | 51 (45–57) m ü. NN |
| Fläche: | 5,91 km² |
| Einwohner: | 2043 (31. März 2019)[Ohne Beleg] |
| Eingemeindung: | 1. Januar 1970 |
| Postleitzahl: | 41751 |
| Vorwahl: | 02153 |
Kirche St. Peter im Ortskern von Boisheim | |
Boisheim [ mit Dehnungs-i] ist mit rund 2000 Einwohnern der kleinste Stadtteil von Viersen. Er hat eine Fläche von 5,91 Quadratkilometern; der größte Teil davon sind landwirtschaftliche Nutzflächen.[1][2]
Boisheim hat einen Dorfkern und einige umliegende Weiler wie Lind und Pütterhöfe.
Geschichte
Boisheim war vor über 1000 Jahren eine Siedlung im Frankenreich. In einer Urkunde von 1304 wird der Ort erstmals erwähnt. 1304 gehörte Boisheim zur Grafschaft Kessel; bis zum Jahr 1794 zum Kölner Stift St. Pantaleon. Mehrmals, unter anderem im Dreißigjährigen Krieg, wurde der Ort geplündert. Der Herzog von Jülich ließ 1725 in Boisheim ein Zollhaus bauen.
Im Spätherbst 1794 besetzten französische Revolutionstruppen das linke Rheinufer und damit auch Boisheim.[3] Boisheim wurde bis 1814 von Frankreich regiert (Franzosenzeit). Es war damals eine Mairie und gehörte zum Kanton Bracht im Arrondissement Krefeld des Rur-Departements.[4] 1814/15 auf dem Wiener Kongress wurde der gesamte Niederrhein dem Königreich Preußen zugeschlagen. Boisheim kam zum neuen Kreis Kempen. Aus der Mairie wurde die preußische Bürgermeisterei Boisheim.[5]
In der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1945 nahmen Soldaten der 84. US-Infanteriedivision Boisheim ein. Das nächtliche Vorrücken überraschte die in Boisheim befindlichen Wehrmacht-Soldaten.[6] Am 1. März marschierten die US-Soldaten von dort aus in Dülken ein.
Zum 1. Januar 1970 wurde Boisheim im Zuge der kommunalen Neugliederung in die Stadt Viersen eingegliedert.[7] Zwei Jahre zuvor war Boisheim mit der damals noch eigenständigen Stadt Dülken zusammengegangen.
Der Tornado im Kreis Viersen vom 16. Mai 2018 verursachte Schäden in Boisheim.
Östlich von Boisheim erzeugen seit 2023 vier Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von je 5,5 MW Strom.[8][9]
Sehenswürdigkeiten
Die heute mitten in Boisheim stehende Luzia-Kapelle wurde Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut, vermutlich als Dank für eine überstandene Pestseuche.
Die Kirche St. Peter wurde 1487 gebaut. Ihr Turm wurde 1898 bei einem Erweiterungsbau neu errichtet, der alte Chor blieb dabei erhalten. Im Chor kommt älterer rheinischer Tuff als Baumaterial gemischt mit Backsteinen vor.[10]
Verkehr
Straßenverkehr
Boisheim liegt südlich der Bundesautobahn 61 an der Anschlussstelle 5 (Nettetal).
Bahnhof Boisheim
Boisheim hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Viersen–Venlo. Dieser wird vom Maas-Wupper-Express im Stundentakt bedient.[11] Das Streckenteilstück Viersen - Boisheim - Kaldenkirchen ging am 29. Januar 1866 in Betrieb.[12]
| Linie | Verlauf | Takt |
|---|---|---|
| RE 13 | Maas-Wupper-Express: Venlo – Kaldenkirchen – Breyell – Boisheim – Dülken – Viersen – Mönchengladbach Hbf – Neuss Hbf – Düsseldorf-Bilk – Düsseldorf Hbf – Wuppertal-Vohwinkel – Wuppertal Hbf – Wuppertal-Barmen – Wuppertal-Oberbarmen – Schwelm – Ennepetal (Gevelsberg) – Hagen Hbf – Schwerte (Ruhr) – Holzwickede – Unna – Bönen – Hamm (Westf) Hbf Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023 | 60 min |
Der Bahnhof Boisheim wird von einem Zugpaar des RE 8 (Rhein-Erft-Express) bedient. Dieses verkehrt morgens von Kaldenkirchen über Mönchengladbach zum Bahnhof Köln Messe/Deutz und nachmittags zurück. Betrieben wird die Bahnlinie von DB Regio. Die Züge verkehren von Montag bis Freitag als Verstärkerzug.
Persönlichkeiten
In Boisheim geboren
- Carl Winchenbach (1839–1925), Architekt und Baubeamter
- Kornelius Feyen (1886–1957), Pädagoge und Maler
- Mirja Boes alias „Möhre“ (* 1971), Schauspielerin, Comedian und Sängerin
Mit Boisheim verbunden
- Karl Köster (1883–1975), Maler und Grafiker
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Jahrbuch Viersen ( vom 8. April 2014 im Internet Archive) (PDF; 652 kB)
- ↑ Zahlen und Fakten der Stadt Viersen
- ↑ siehe auch Friede von Lunéville
- ↑ GenWiki: Kanton Bracht
- ↑ Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungs-Bezirks Düsseldorf. 1836, S. 115, abgerufen am 11. November 2022 (Digitalisat).
- ↑ Hans Kaiser: Vom Rathaus aus den GIs entgegen. In: Rheinische Post (Lokalteil Viersen) 21. Februar 2015, Seite C6. Der Vormarsch erfolgte im Rahmen der Operation Grenade. In Boisheim rückten das 771. Tank-Bataillon und die drei Bataillone des 334. Infanterie-Regiments ein.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 115.
- ↑ MLK errichtet vier neue Windenergieanlagen
- ↑ NEW Re kauft 1/3 der Anteile (NEW Re ist ein Tochterunternehmen der NEW AG).
- ↑ Georg Mörsch: Denkmäler und Denkmalpflege. In: Der Kreis Viersen am Niederrhein. Stuttgart und Ahlen 1978, S. 147
- ↑ Boisheim auf bahnhof.de
- ↑ Streckenbeschreibung Viersen–Kaldenkirchen im NRWbahnarchiv von André Joost (abgerufen am 26. Februar 2011)
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(c) Stefan Flöper / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Bahnhof Boisheim, Viersen, Deutschland
Autor/Urheber: Rudolfo42, Lizenz: CC BY-SA 4.0
St. Peter (Viersen-Boisheim)
(c) Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de
Denkmal Nr. 89 in Viersen-Boisheim
„Gespalten in Blau und Gold (Gelb) vorn ein gestürzter goldener (gelber) Schlüssel mit einem nach links gewendeten Bart, hinten ein steigender schwarzer Löwe mit roter Zunge.“ Das Wappen von Boisheim zeigt den Schlüssel als Symbol für den hl. Petrus, Schutzpatron der Pfarrkirche sowie den Jülicher Löwen als Zeichen der früheren Zugehörigkeit zum Herzogtum Jülich.



