Knüppeldamm

Historischer Knüppeldamm in Oranienburg
Wappentier schreitet uber einen Knüppeldamm (Wappen von Lauenbrück)

Ein Knüppeldamm, Prügelweg, Knüppelweg, Bohlenweg oder auch Holzweg (wobei letzteres auch einen Rückeweg bezeichnen kann) ist ein durch Rundholz oder Bohlen befestigter Weg, der durch Gartenanlagen, Moore, ein sumpfiges oder aus anderen Gründen schwer befahr- oder begehbares Gebiet mit wenig tragfähigem Grund führt. Auf Baustellen werden solche Wege oft vorübergehend angelegt und nach Abschluss der Baumaßnahmen zurückgebaut. Gleiches gilt für Zuwege zu abgelegenen Bauplätzen.

Ein weiteres Anwendungsgebiet sind die so genannten innerbetrieblichen Dienstwege in Bahnanlagen zur Überquerung von Gleisen und Verkehrsinseln durch das Bahnbetriebspersonal.

Bau und Wirkungsweise

Ein bei Bauarbeiten freigelegter Knüppeldamm in Wersau im Odenwald stammt aus dem 17. Jahrhundert und diente einst der Befestigung der Moorbachstraße
Bau eines Knüppeldamms in Alberta, Kanada
(c) Hans-Peter Scholz (User:Zwergelstern), CC BY-SA 2.5
Heute werden meist Stege mit Balken aus Holz oder recyceltem Kunststoff statt Knüppeldämmen angelegt

Knüppeldämme bzw. vorgeschichtliche Moorwege sind seit dem Mesolithikum bekannt und waren eine weitverbreitete Straßenbauweise bis in das 16. Jahrhundert hinein.

Zum Bau eines Knüppeldamms legte man die Hölzer quer zur Fortbewegungsrichtung auf Randhölzer und überdeckte sie durch weitere Randhölzer auf beiden Seiten. Ober- und unterhalb liegende Randhölzer wurden anschließend durch Bindeweiden oder später auch durch Draht verbunden. Statt der Knüppel wurden oft auch Faschinen verwendet.

Die über die kleine Aufstandsfläche eines Rades, eines Tierhufs oder eines menschlichen Fußes wirkende Belastungskraft wird über die jeweils momentan berührten ein oder zwei Bohlen oder Faschinen auf eine wesentlich größere Fläche des Untergrunds verteilt und reduziert somit den spezifischen Bodendruck (= Kraft / Fläche) und damit das Einsinken. Deshalb sind eine gewisse Auflagefläche und eine gewisse Eigensteife der Bohlen oder Faschinen notwendig, und daher ist ein Mindestdurchmesser vorteilhaft. Andererseits sollen die Knüppel nicht zu grob sein, um Räder nicht zu stark rumpeln und Hufe oder Füße nicht zu stark verkippen zu lassen.

Die Tragelemente werden durch Belastung nahe ihren Enden dort spezifisch bis zu doppelt so stark pro Fläche belastet und würden entsprechend tiefer einsinken, was von quer zu diesen (und längs des Wegs) liegenden Unterlagselementen aufgefangen wird. An den Rändern obenauf gebundene Längselemente schützen vor Abgleiten mit Rad oder Bein. Zumindest solange das Holz noch frisch und nicht mit Wasser vollgesogen ist, ist es spezifisch leichter als der halbflüssige Morast, trägt auch mittels Auftrieb und versinkt deshalb auch nicht von selbst.

Literatur

  • Hajo Hayen: Der Bohlenweg VI (Pr) im Großen Moor am Dümmer. (= Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (MUFN). Heft 15). Lax, Hildesheim 1979, ISBN 3-7848-1515-4.
  • Hajo Hayen: Bohlenwege – Brücken über die Moore. In: Von Speerspitzen und Steingräbern. Ur- und Frühgeschichte im Emsland. Emsländischer Heimatbund (Hrsg.), Sögel 1982, ISBN 3-88077-104-X.
Commons: Knüppeldämme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Knüppeldamm – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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Ausgrabung eines Knüppeldamms aus dem 16. Jahrhundert unter der Breiten Straße in Oranienburg
Knüppeldamm Moorbach 1991.jpg
Autor/Urheber: MarcoTischler, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Reste des bei Kanalarbeiten freigelegten Knüppeldamms in der Moorbachstraße. Er stammt aus der Zeit um 1678.
Tracked Excavator placing Corduroy.jpg
A Komatsu PC 220 LC with a thumb placing logs down as corduroy for an en:oilfield lease. Taken near en:Rocky Mountain House, en:Alberta, en:Canada
Soos Landscape 06.JPG
(c) Hans-Peter Scholz (User:Zwergelstern), CC BY-SA 2.5
Der Bohlensteg durch das Soos, Naturreservat Soos, Tschechische Republik.