Bogengang (Architektur)

Laubengang in Bissone, Tessin
Basilica Palladiana, Vicenza

Als Bogengang (auch „Arkadengang“ oder „Laubengang“) wird in der Architektur ein zu einer Seite offener Gang bezeichnet, der wie eine Loggia innerhalb der Kubatur eines oder mehrerer Gebäude liegt. Die offene Seite wird von einer Abfolge nebeneinander liegender Arkaden gebildet. Manchmal ist nur das wichtigste Gebäude eines Ensembles mit Bogenarkaden versehen, während die weniger bedeutenden Nachbargebäude mit Holz- oder Steinstützen versehen sind, die horizontale Decken oder Architrave tragen.

Häufig liegen Bogengänge an der repräsentativen Frontfassade von Gebäuden entlang der Straße oder eines Platzes und umfassen als städtebauliches Element oft das Erdgeschossniveau ganzer Straßenzüge. So entsteht ein wettergeschützter öffentlicher Verkehrsraum.

Vorbilder

Da antike oder hochmittelalterliche Beispiele für derartige Bogengänge nicht bekannt sind, können nur die Kreuzgänge mittelalterlicher Klöster als räumlich und zeitlich nächste architektonische Vorbilder in Frage kommen. Dies mag mit ein Grund dafür sein, dass derartige Konstruktionen überwiegend im südeuropäischen Raum zu finden sind.

Deutschland und Alpenraum

Man unterscheidet bei Häusern, die im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit errichtet bzw. umgebaut wurden, Laubengänge südländischen Typs, die im Zuge der Errichtung von Häusern gebaut wurden, wie beispielsweise in der Berner Altstadt, in Bozen, Meran, Trient oder Glurns. Neueren Ursprungs sind die so genannten „gotischen“ oder „deutschen“ Lauben. Diese wurden nachträglich an die Häuser angebaut, um darüber liegende Wohnflächen zu vergrößern, wie beispielsweise in Innsbruck und Neumarkt in Südtirol. Dadurch kam es zu einer nachträglichen Verengung von Straßenzügen. Äußerlich sind die Lauben kaum zu unterscheiden, weil die Hausfassaden und auch die Dachstühle meist im Zuge des Umbaus nachgezogen wurden. Bei genauer Betrachtung sieht man aber, dass vorhandene Kellerschächte bei deutschen Laubengängen, die nicht unterkellert wurden, deshalb im (später) überbauten Raum nach oben münden, während die im Zuge der Hauserrichtung mitgebauten Lauben unterkellert sind und somit die Kellerschächte an der Außenseite liegen.

Die Laubenbögen waren zur Straßenseite hin nicht alle so durchgängig, wie sich das dem heutigen Fußgänger präsentiert und auch so auf den Bildern erscheint, sondern es wurden dort oft aus Holz oder Stein sogenannte Bänke errichtet, auf denen Handel betrieben wurde. So gab es die „Fleischbank“, die „Brotbank“ und andere. Meist sind diese Bänke später abmontiert worden. In der Südtiroler Stadt Glurns im Vinschgau sind im Laubengang noch solche alten Bänke zu sehen.

Übriges Europa

Auch in Oberitalien, Frankreich (z. B. Place des Vosges), Flandern oder in Spanien (z. B. in Madrid, Salamanca oder in Córdoba) sind Plätze, Gebäudeensembles oder Straßenzüge in dieser Weise gestaltet. Weitere Anlagen finden sich in Tschechien, der Slowakei, in Polen und im Baltikum. Die Arkadengänge von Bologna in Italien sind seit Juli 2021 UNESCO-Welterbe.[1]

Siehe auch

Commons: Arcades – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://whc.unesco.org/en/list/1650

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Eberndorf Stiftsgebäude N-Trakt Erdgeschoß Arkadengang 07052015 3340.jpg
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Arkadengang im Erdgeschoß des Nord-Traktes vom ehemaligen Stiftsgebäude (heutzutage Marktgemeindeamt), Marktgemeinde Eberndorf, Bezirk Völkermarkt, Kärnten, Österreich, EU
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Plaza de la Corredera, en Córdoba (España)
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Wandelhalle im Kurpark von Baden-Baden
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Piazza Maggiore, Bologna, Emilia-Romagna, Italy. South side of square, featuring from left to right: Palazzo dei Banchi, San Petronio Basilica, Palazzo dei Notai, Palazzo d'Accursio (now the Town Hall).
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Säulenhalle in der Großen Kongresshalle auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände
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Турин 2012
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Laubengänge in Bissone am Lago di Lugano, Tessin (Nov. 2017)
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Place des Vosges in Paris, arcades at the Pavillion de la Reine side.
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שורת בתים עתיקים במינסטר: Prinzipalmarkt
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Town Square in Freudenstadt
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Le palais de la civilisation du travail Commencé en 1938 par Giovanni Guerrini, Ernesto Bruno La Padula et Mario Romano, ce bâtiment est le plus célèbre de l'EUR. Il comprend 6 étages d'arcatures ornées de sculptures (arts et activités) et domine le Tibre au sommet d'un escalier monumental. Quatre groupes sculptés délimitent le périmètre de l'édifice. Il vient de faire l'objet d'une rénovation pour en faire un centre ouvert au public.

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La création du nouveau quartier de Rome, appelé EUR : Esposizione Universale di Roma, a été décidée en 1936 par Benito Mussolini (1883-1945) pour célébrer le 20e anniversaire de la marche sur Rome par une Exposition Universelle qui devait se tenir en 1942. Quelques bâtiments ont été construits mais les travaux d'aménagement et de construction ont été stoppés par la guerre.

Les architectes chargés du projet étaient : Marcello Piacentini entouré de Giuseppe Pagano, Luigi Piccinato, Ettore Rossi, Luigi Vietti.

Les travaux ont repris en 1951 avec l'ambition de faire de l'EUR un quartier d'affaires associé à une zone urbaine d'habitation reliée par le métro à Rome et par le train à Ostie.