Bodenseehinterland zwischen Salem und Markdorf

FFH-Gebiet „Bodenseehinterland zwischen Salem und Markdorf“

Raderacher Seen

LageBodenseekreis, Baden-Württemberg, Deutschland
KennungDE-8221-342
WDPA-ID555522168
Natura-2000-IDDE8221342
FFH-Gebiet4,599 km²
Geographische Lage47° 43′ N, 9° 21′ O
Bodenseehinterland zwischen Salem und Markdorf (Baden-Württemberg)
Einrichtungsdatum1. Januar 2005
VerwaltungRegierungspräsidium Tübingen
f6

Das Gebiet Bodenseehinterland zwischen Salem und Markdorf ist ein mit Verordnung vom 1. Januar 2005 durch das Regierungspräsidium Tübingen nach der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ausgewiesenes Schutzgebiet (SG-Nummer DE-8221342) im Südosten des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg.

Lage

Das rund 405 Hektar große Schutzgebiet Bodenseehinterland zwischen Salem und Markdorf gehört naturräumlich zum Bodenseebecken. Seine zehn Teilflächen liegen auf einer Höhe von 401 bis 563 m ü. NHN und erstrecken sich in den zum Bodenseekreis gehörenden Gemeinden Bermatingen, Daisendorf, Immenstaad, Oberteuringen, Salem und Uhldingen-Mühlhofen sowie den Städten Friedrichshafen, Markdorf und Meersburg.

Die Teilflächen umfassen den Bereich zwischen Mühlhofen im Nordwesten, der Rotach im Osten und dem Bodensee im Süden.

Schutzzweck

Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung der Weiher, Moore und Wälder im Hinterland des Bodensees.

Lebensraumtypen

Die Vielfalt von feuchtigkeitsgeprägten Lebensraumtypen sind Zeugnis einer glazialen und postglazialen Landschaftsentwicklung sowie einer traditionellen Landnutzung. Das Schutzgebiet zeichnet sich hauptsächlich durch folgende Lebensräume aus: Mischwald (29 %), feuchtes und mesophiles Grünland (28 %), Laubwald (28 %) und Binnengewässer (5 %).

Folgende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie kommen im Gebiet vor:[1]

EU
Code
*Lebensraumtyp (offizielle Bezeichnung)Kurzbezeichnung
3130Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoëto-NanojunceataNährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche Stillgewässer
3150Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder HydrocharitionsNatürliche nährstoffreiche Seen
3260Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-BatrachionFließgewässer mit flutender Wasservegetation
6410Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae)Pfeifengraswiesen
6430Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Feuchte Hochstaudenfluren
6510Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)Magere Flachland-Mähwiesen
7210*Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion davallianaeKalkreiche Sümpfe mit Schneidried
7230Kalkreiche NiedermooreKalkreiche Niedermoore
9130Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)Waldmeister-Buchenwald
91E0*Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Arteninventar

Folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse kommen im Gebiet vor:[1]

BildEU
Code
*Artwissenschaftlicher NameArtengruppe
Bauchige Windelschnecke1016Bauchige WindelschneckeVertigo moulinisanaSchnecken
Kleine Flussmuschel1032Kleine FlussmuschelUnio crassusMuscheln
Helm-Azurjungfer1044Helm-AzurjungferCoenagrion mercurialeLibellen
Spanische Flagge1078*Spanische FlaggeCallimorpha quadripunctariaSchmetterlinge
Strömer1131StrömerLeuciscus souffia agassiziFische und Rundmäuler
Kammmolch1166KammmolchTriturus cristatusAmphibien
Gelbbauchunke1193GelbbauchunkeBombina variegataAmphibien
Bechsteinfledermaus1323BechsteinfledermausMyotis bechsteiniiSäugetiere
Großes Mausohr1324Großes MausohrMyotis myotisSäugetiere
Biber1337BiberCastor fiberSäugetiere
Grünes Besenmoos1381Grünes BesenmoosDicranum virideMoose
Gelber Frauenschuh1902Gelber FrauenschuhCypripedium calceolusPflanzen

Zusammenhängende Schutzgebiete

Folgende acht Schutzgebiete sind Bestandteil des FFH-Gebiets:

Nr.NameOrt/eFlächenanteil
[%]
Bild
LSG 4.35.031Bodenseeufer
Bodenseeuferlandschaft mit kleinräumigen Wechsel von bewaldeten Kuppen, steilen Molassefelsen, Streuobst- und Wiesenflächen mit eingestreuten Äckern.
Daisendorf, Immenstaad, Meersburg, Salem, Uhldingen-Mühlhofen3
NSG 4.114
LSG 4.35.033
Hepbacher-Leimbacher Ried
Reste des ehemals großen Niedermoorkomplexes mit Schilfbereichen, Streuwiesenresten und Hochstaudenrieden sowie verlandenden Weihern als naturnaher Brut, Rast und Nahrungsraum für viele seltene, zum Teil vom Aussterben bedrohte Tierarten.
Friedrichshafen, Markdorf, Oberteuringen16
D-BW - Hepbacher-Leimbacher Ried.jpg
NSG 4.227
LSG 4.35.037
Lipbachsenke
In ihrer Struktur noch weitgehend natürliche Bachaue des meist frei mäandernden Lipbachs mit anschließendem Sumpfwald, Wald- und Gehölzsaum sowie Lehmgrubengewässern („Heger Weiher“) als Lebensraum einer Vielzahl von gefährdeten und besonders geschützten Pflanzen- und Tierarten.
Friedrichshafen, Immenstaad4
NSG 4.196
LSG 4.35.035
Markdorfer Eisweiher
Reste eines Niedermoorkomplexes als Lebensraum seltener, zum Teil vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten sowie als Standort einer typischen, artenreichen Streuwiesenflora.
Markdorf4
D-BW-MArkdorf - Markdorfer Eisweiher.JPG
LSG 4.35.030Salem-Killenweiher
Landschaft um den Schlossbezirk mit Killenweiher, Bifang-, Martins- und Markgräfinweiher sowie Teilen des Tüfinger Waldes und des Banzenreuter Waldes
Salem9
D-BW-Salem - Markgraefinweiher.JPG

Siehe auch

Weblinks

Commons: Bodenseehinterland zwischen Salem und Markdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet 8221-342 „Bodenseehinterland zwischen Salem und Markdorf“. Bearbeitet von W. HERTER und F. WAGNER, unter Mitarbeit von H. HUNGER, K.-J. MAIER, F.-J. SCHIEL & H. TURNI (INA Südwest). 1. August 2011 (139 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).

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Unio crassus, River Kupa/Kolpa, Slovenia
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Coenagrion mercuriale male

Location : Belgium, Neuville