Bodensee Hinterland bei Überlingen

FFH-Gebiet „Bodensee Hinterland bei Überlingen“

Die Linzer Aach im Teilgebiet NSG Aachtobel (2008)

LageBodenseekreis, Baden-Württemberg, Deutschland
Fläche3,347 km²
KennungDE-8221-341
WDPA-ID555522167
Natura-2000-IDDE8221341
Geographische Lage47° 47′ N, 9° 13′ O
Bodensee Hinterland bei Überlingen (Baden-Württemberg)
Meereshöhevon 411 m bis 674 m
Einrichtungsdatum1. Januar 2005
f6

Das Gebiet Bodensee Hinterland bei Überlingen ist ein mit Verordnung vom 1. Januar 2005 durch das Regierungspräsidium Tübingen nach der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ausgewiesenes Schutzgebiet (SG-Nummer DE-8221-341) im Südosten des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg.

Lage

Das rund 335 Hektar große Schutzgebiet Bodensee Hinterland bei Überlingen gehört naturräumlich zum Bodenseebecken, Hegau und Oberschwäbischen Hügelland. Seine acht Teilflächen liegen auf einer Höhe von 411 bis 674 m ü. NHN und erstrecken sich in den zum Bodenseekreis gehörenden Gemeinden Frickingen, Owingen, Salem und Uhldingen-Mühlhofen sowie der Stadt Überlingen.

Die Teilflächen umfassen den Bereich zwischen Billafingen im Nordwesten, Hohenbodman im Norden, den „Großen Wiesen“ nördlich von Salem im Westen und dem Tal des Nellenflurbachs bei Uhldingen im Süden.

Schutzzweck

Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung der eiszeitlich geprägten Landschaft mit tief eingeschnittenen Tobeln, naturnahen Fließgewässern, Wiesen und Weihern.

Lebensraumtypen

Die Vielfalt von Lebensraumtypen wie Drumlins, naturnahe Tobelwälder, Schmelzwasserrinnen und Hangrutschungen ist Zeugnis einer glazialen und postglazialen Landschaftsentwicklung. Das Schutzgebiet zeichnet sich hauptsächlich durch folgende Lebensräume aus: Mischwald sowie feuchtes und mesophiles Grünland (je 25 %), Laubwald (17 %) und Binnengewässer (12 %).

Folgende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie kommen im Gebiet vor:[1]

EU
Code
*Lebensraumtyp (offizielle Bezeichnung)Kurzbezeichnung
3130Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoëto-NanojunceataNährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche Stillgewässer
3140Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus ArmleuchteralgenKalkreiche, nährstoffarme Stillgewässer mit Armleuchteralgen
3150Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder HydrocharitionsNatürliche nährstoffreiche Seen
3260Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-BatrachionFließgewässer mit flutender Wasservegetation
6210Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia)Kalk-Magerrasen
6410Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae)Pfeifengraswiesen
6430Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen StufeFeuchte Hochstaudenfluren
6510Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)Magere Flachland-Mähwiesen
7220*Kalktuffquellen (Cratoneurion)Kalktuffquellen
8210Kalkfelsen mit FelsspaltenvegetationKalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
9130Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)Waldmeister-Buchenwald
9180*Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion)Schlucht- und Hangmischwälder
91E0*Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Arteninventar

Folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse kommen im Gebiet vor:[1]

BildEU
Code
*Artwissenschaftlicher NameArtengruppe
Bauchige Windelschnecke1016Bauchige WindelschneckeVertigo moulinisanaSchnecken
Kleine Flussmuschel1032Kleine FlussmuschelUnio crassusMuscheln
Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling1059Heller Wiesenknopf-AmeisenbläulingMaculinea teleiusSchmetterlinge
Spanische Flagge1078*Spanische FlaggeCallimorpha quadripunctariaSchmetterlinge
Steinkrebs1093*SteinkrebsAustropotamobius torrentiumKrebse
Strömer1131StrömerLeuciscus souffia agassiziFische und Rundmäuler
Bitterling1134BitterlingRhodeus sericeusFische und Rundmäuler
Groppe
© Hans Hillewaert, CC BY-SA 4.0
1163GroppeCottus gobioFische und Rundmäuler
Kammmolch1166KammmolchTriturus cristatusAmphibien
Großes Mausohr1324Großes MausohrMyotis myotisSäugetiere
Biber1337BiberCastor fiberSäugetiere
Gelber Frauenschuh1902Gelber FrauenschuhCypripedium calceolusPflanzen

Zusammenhängende Schutzgebiete

Folgende sechs Schutzgebiete sind Bestandteil des FFH-Gebiets:

Nr.NameOrt/eFlächenanteil
[%]
Bild
NSG 4.057Aachtobel
Tief eingeschnittene Schlucht im Überlinger Molassegebiet mit steil abfallenden Felswänden und mehreren seitlichen Quelltobeln, Grau-Erlen-Auewald, Schluchtwald an den Hängen und alpine Pflanzenarten.
Frickingen, Owingen, Überlingen31
LSG 4.35.031Bodenseeufer
Bodenseeuferlandschaft mit kleinräumigen Wechsel von bewaldeten Kuppen, steilen Molassefelsen, Streuobst-, Wiesenflächen und eingestreuten Äckern.
Überlingen, Uhldingen-Mühlhofen32
LSG 4.35.029Drumlin „Im Hasenbühl“ und „Gegez“
Durch die Eiszeit geschaffene eindrucksvolle Hügellandschaft (Drumlins) in der jüngeren kuppigen Schmelzwasserlandschaft.
Owingen3
LSG 4.35.036Lippertsreuter Umland
Vom Würmgletscher und dessen Schmelzwässern ausgebildete Landschaft um Lippertsreute mit Streuobst- und Feuchtwiesen, Feldgehölzen, naturnahen Bach- und Flussläufen, Wiesen, Acker- und Obstbauflächen.
Salem, Überlingen1
LSG 4.35.030Salem-Killenweiher
Landschaft um den Schlossbezirk mit Killenweiher, Bifang-, Martins- und Markgräfinweiher sowie Teilen des Tüfinger Waldes und des Banzenreuter Waldes
Salem1
D-BW-Salem - Markgraefinweiher.JPG
NSG 4.208Schwarzer Graben
Feuchtwiesen als Brut-, Nahrungs- und Rastplatz für Wiesenbrüter und durchziehende Vogelarten.
Salem9

Siehe auch

Weblinks

Commons: FFH-Gebiet Bodensee Hinterland bei Überlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet 8221-341 „Bodenseehinterland bei Überlingen“. Bearbeitet von Arbeitsgemeinschaft Flachsbühl, Büro Grüllmeier. 8. November 2011 (123 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).

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Unio crassus, River Kupa/Kolpa, Slovenia
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Steinkrebs (Austropotamobius torrentium). Fotografiert und gefunden im Munichbach (Niederösterreich) in der Nähe von Gruberau
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Der Kammmolch (Triturus cristatus); hier ein Männchen in Wassertracht in einem Aquarium.
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