Bobby Hull

Kanada  Bobby Hull
Hockey Hall of Fame, 1983

Geburtsdatum3. Januar 1939
GeburtsortPointe Anne, Ontario, Kanada
Todesdatum30. Januar 2023
SpitznameThe Golden Jet
Größe178 cm
Gewicht94 kg

PositionLinker Flügel
SchusshandLinks

Karrierestationen

1955–1957St. Catharines Teepees
1957–1972Chicago Black Hawks
1972–1980Winnipeg Jets
1980Hartford Whalers

Robert Marvin „Bobby“ Hull, OC (* 3. Januar 1939 in Pointe Anne, Ontario; † 30. Januar 2023) war ein kanadischer Eishockeyspieler und -trainer, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1955 und 1980 unter anderem 1182 Spiele für die Chicago Black Hawks, Winnipeg Jets und Hartford Whalers in der National Hockey League sowie 471 weitere ebenfalls für die Winnipeg Jets in der World Hockey Association auf der Position des linken Flügelstürmers bestritten hat.

Hull gehörte zu den wenigen Spielern, die sowohl den Stanley Cup der NHL als auch die Avco World Trophy der WHA in ihrer Karriere gewannen. Darüber hinaus errang er mit der kanadischen Nationalmannschaft beim Canada Cup 1976 die Goldmedaille und erhielt zahlreiche individuelle Auszeichnungen, die mit der Aufnahme in die Hockey Hall of Fame im Jahr 1983 gekrönt wurden. Mit seinem Sohn Brett Hull, der in seiner Karriere nicht minder erfolgreich war, hält er alle wichtigen Vater-Sohn-Rekorde in der NHL.

Karriere

Schon mit 15 Jahren sicherten sich die Chicago Black Hawks mit Bobby Hull einen der hoffnungsvollsten jungen Spieler. Nach drei Spielzeiten bei den Galt Black Hawks und den St. Catharines Teepees in der Ontario Hockey Association holten ihn die Blackhawks zur Saison 1957/58 in ihren Kader. Er spielte eine starke Rookiesaison, in der er 47 Scorerpunkte erreichte, doch Frank Mahovlich erhielt die Calder Memorial Trophy als bester Neuling der Liga.

Ab der Saison 1959/60 bildete er mit Bill Hay und Murray Balfour die Million Dollar Line. Er steigerte seine Bestleistung auf 81 Punkte und war damit der erfolgreichste Scorer der NHL. Doch viel wichtiger als seine Punkte war der positive Einfluss, den er gemeinsam mit Stan Mikita auf das Erscheinungsbild der Black Hawks hatte. In der Zeit vor Hull hatte man sich in Chicago in zwölf Jahren nur einmal für die Playoffs qualifiziert und das Faninteresse war deutlich zurückgegangen. Mit ihm kamen wieder positive Schlagzeilen und das Team spielte sich wieder in die Herzen der Fans in Chicago. Mit ihm stand auch sein Bruder Dennis Hull im Kader der Black Hawks. Zusammen mit Mikita arbeitete er an der Entwicklung eines gebogenen Eishockeyschlägers. Hull zeichnete sowohl seine Schnelligkeit wie auch sein harter platzierter Schuss aus.

Die Saison 1960/61 verlief für Hull selbst enttäuschend, doch in den Playoffs fand er zu seiner Form zurück und konnte nach 23 Jahren den Stanley Cup wieder nach Chicago holen. Im Jahr darauf war er der dritte Spieler der NHL-Geschichte nach Maurice Richard und Bernie Geoffrion, der 50 Tore in einer Spielzeit erzielte. Bis 1969 erreichte er diese Marke viermal und war der erste, der sie übertreffen konnte. So nah wie in der Saison 1970/71 waren die Blackhawks nie mehr an einen weiteren Stanley Cup gekommen. Mit 25 Punkten spielte Hull eine überragende Endrunde. Im siebten Spiel in Chicago führten die Hawks nach zwei Dritteln mit 2:1, doch ein überragender Ken Dryden im Tor der Canadiens de Montréal brachte Chicago zur Verzweiflung und Montreal gewann mit 3:2.

Im Laufe der folgenden Saison kam der Schock für die Chicago Black Hawks. Ihr Star, der Golden Jet nahm ein Angebot der Winnipeg Jets aus der neu gegründeten World Hockey Association an. Er war der erste Spieler, der einen Vertrag über eine Million Dollar unterschrieb. Die NHL strich ihn dafür auch aus dem Kader für die Summit Series 1972. Von 1972 bis 1974 war Hull als Spielertrainer bei den Jets tätig und dadurch auch erster Cheftrainer in der Franchise-Geschichte der Jets. Er war das Aushängeschild der WHA und mit seiner Verpflichtung war es der neuen Liga gelungen, dass man sie ernst nahm. Bei der Summit Series 1974 kam er dann auch zu seiner Serie gegen die Sowjetunion. In Winnipeg bildete er ab der Saison 1974/75 mit den beiden Schweden Anders Hedberg und Ulf Nilsson The Hot Line, eine der besten Sturmreihen der WHA. Zweimal gewann er in der WHA die Avco World Trophy. Beim Canada Cup 1976 durfte er dann gemeinsam mit seinen Kollegen aus der NHL für Kanada spielen. Mit fünf Toren war er erfolgreichster Torschütze des Turniers.

Als die WHA aufgelöst wurde und die Jets in die NHL übertraten, kehrte er in der Saison 1979/80 in die NHL zurück. 18 Spiele bestritt er für Winnipeg, bevor er an die Hartford Whalers abgegeben wurde. Hier spielte er zusammen mit Gordie Howe, einer weiteren Legende, die aus der WHA in die NHL zurückgekehrt war. Nach der Saison beendete er seine Karriere, spielte jedoch 1981 noch einmal für die New York Rangers, als diese in Schweden vor der Saison einige Freundschaftsspiele bestritten. 1983 wurde er mit der Aufnahme in die Hockey Hall of Fame geehrt.

Hull starb am 30. Januar 2023 im Alter von 84 Jahren.[1]

Erfolge und Auszeichnungen

International

Karrierestatistik

Reguläre SaisonPlay-offs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
1953/54Galt Black HawksOHA60000
1954/55Woodstock AthleticsOHA-B
1954/55Galt Black HawksOHA60000
1955/56St. Catharines TeepeesOHA48117187960229
1956/57St. Catharines TeepeesOHA523328619513881624
1957/58Chicago Black HawksNHL7013344762
1958/59Chicago Black HawksNHL701832505061122
1959/60Chicago Black HawksNHL703942816831012
1960/61Chicago Black HawksNHL673125564312410144
1961/62Chicago Black HawksNHL705034843512861412
1962/63Chicago Black HawksNHL6531316227582104
1963/64Chicago Black HawksNHL704344875072572
1964/65Chicago Black HawksNHL6139327132141071727
1965/66Chicago Black HawksNHL6554439770622410
1966/67Chicago Black HawksNHL665228805264260
1967/68Chicago Black HawksNHL714431753911461015
1968/69Chicago Black HawksNHL74584910748
1969/70Chicago Black HawksNHL613829678838112
1970/71Chicago Black HawksNHL78445296321811142516
1971/72Chicago Black HawksNHL785043932484486
1972/73Winnipeg JetsWHA63515210337149162516
1973/74Winnipeg JetsWHA755342953841124
1974/75Winnipeg JetsWHA78776514241
1975/76Winnipeg JetsWHA8053701233013128204
1976/77Winnipeg JetsWHA342132531420139222
1977/78Winnipeg JetsWHA774671117239831112
1978/79Winnipeg JetsWHA42350
1979/80Winnipeg JetsNHL1846100
1979/80Hartford WhalersNHL9257030000
OHA gesamt112443579174198101833
NHL gesamt106361056011706401196267129102
WHA gesamt4113033356381836043378038

International

Vertrat Kanada bei:

JahrTeamVeranstaltungResultatSpTVPktSM
1974KanadaSummit Series2. Platz87290
1976KanadaCanada Cup1. Platz, Gold75382
Herren gesamt15125172

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

WHA-Trainerstatistik

Reguläre SaisonPlayoffs
SaisonTeamLigaSpSNUPktPlatzSpSNResultat
1972/73Winnipeg JetsWHA7843314901., Western1495Niederlage im Avco-World-Trophy-Finale
1973/74Winnipeg JetsWHA7834395734., Western404Niederlage im Divisions-Halbfinale
1974/75Winnipeg JetsWHA13490(8)3., CanadianRücktritt im Saisonverlauf
NHL gesamt169817991711 Divisionstitel18990 Avco World Trophies

(Legende zur Trainerstatistik: Sp oder GC = Spiele insgesamt; W oder S = erzielte Siege; L oder N = erzielte Niederlagen; T oder U = erzielte Unentschieden; OTL oder OTN = erzielte Niederlagen nach Overtime oder Shootout; Pts oder Pkt = erzielte Punkte; Pts% oder Pkt% = Punktquote; Win% = Siegquote; Resultat = erreichte Runde in den Play-offs)

Weblinks

Commons: Bobby Hull – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Richard Sandomir: Bobby Hull, Hockey Hall of Famer, Is Dead at 84. In: The New York Times. 30. Januar 2023, abgerufen am 30. Januar 2023 (englisch).

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Hart Memorial Trophy on display at the Hockey Hall of Fame in Toronto. The trophy is awarded annually by the NHL to the season's most valuable player.

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Lady Byng Trophy on display at the 2006 NHL Entry Draft. GM Place, Vancouver, BC, Canada.