Bob-Europameisterschaft 2020

Bob-Europameisterschaft 2020 IBSF logo.JPG
MännerFrauen
Sieger
ZweierbobLettland Oskars Ķibermanis
Matīss Miknis
RusslandRussland Nadeschda Sergejewa
Jelena Mamedowa
ViererbobDeutschland Johannes Lochner
Christopher Weber
Florian Bauer
Christian Rasp
2019
2021

Die Bob-Europameisterschaft 2020, offiziell BMW IBSF European Championship, fand vom 14. bis 16. Februar 2020 im lettischen Sigulda auf der dortigen Bob- und Rodelbahn statt. Die Wettbewerbe im Zweierbob und im Skeleton waren sowohl bei den Männern also auch bei den Frauen gleichzeitig das letzte von acht Weltcup-Saisonrennen. Im Viererbob der Männer wurde die Europameisterschaft bereits im Rahmen des dritten Weltcups in Winterberg am 4. Januar 2020 ausgetragen, da die Bahn in Sigulda nicht für die großen Bobs ausgelegt ist.

Zweierbob Männer

Vor heimischen Publikum konnte Oskars Ķibermanis mit seinem Anschieber Matīss Miknis den ersten, vielumjubelten Europameistertitel für Lettland im Zweierbob gewinnen. Vizeeuropameister wurden die Schweizer Friedli und Jones, die beim Weltcuprennen einen Tag zuvor noch gestürzt waren. Christoph Hafer, der nach dem ersten Lauf nur vier Hundertstel hinter dem Silberrang lag, verpasste mit der sechstbesten Laufzeit im zweiten Lauf ein besseres Ergebnis und konnte sich knapp vor Lokalmatador Oskars Melbārdis Bronze sichern.[1] Dieser war nach einer Verletzungspause erstmals wieder im Weltcup angetreten. In einer sehr emotionalen Zeremonie bekamen er und sein Team mit Arvis Vilkaste, Jānis Strenga und Daumants Dreiškens ihre Goldmedaille im Viererbob und Melbārdis zusammen mit Anschieber Daumants Dreiškens die Bronzemedaille im Zweierbob von den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 vom IBSF überreicht. Diese Medaillen waren den Letten im März 2019 zuerkannt worden, nachdem die russischen Bobteams wegen Dopings disqualifiziert worden waren.[2] Der dreifache Zweierbob-Europameister Francesco Friedrich hatte auf einen Start verzichtet, um sich auf die Weltmeisterschaft im heimischen Altenberg vorzubereiten.

RangBobLauf 1Lauf 2Gesamt
ZeitRangZeitRangZeit
1Lettland Lettland
Oskars Ķibermanis
Matīss Miknis
49,53 s149,65 s11:39,18 min
2Schweiz Schweiz
Simon Friedli
Gregory Jones
49,66 s249,88 s31:39,54 min
3Deutschland Deutschland
Christoph Hafer
Christian Hammers
49,70 s350,00 s61:39,70 min
4Lettland Lettland
Oskars Melbārdis
Intars Dambis
49,88 s549,87 s21:39,75 min
5Frankreich Frankreich
Romain Heinrich
Dorian Hauterville
49,90 s649,92 s51:39,82 min
6Osterreich Österreich
Benjamin Maier
Markus Sammer
49,74 s450,13 s81:39,87 min
7Russland Russland
Rostislaw Gaitjukewitsch
Michail Mordassow
50,01 s1049,90 s41:39,91 min
8Russland Russland
Alexei Stulnew
Ilja Malych
49,95 s850,01 s71:39,96 min
9Rumänien Rumänien
Mihai Cristian Tentea
Nicolae Ciprian Daroczi
49,93 s750,17 s111:40,10 min
10Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Brad Hall
Luke Dawes
49,96 s950,20 s131:40,16 min
11Schweiz Schweiz
Michael Vogt
Michel Sandro
50,09 s1150,13 s81:40,22 min
12Niederlande Niederlande
Ivo de Bruin
Dennis Veenker
50,15 s1250,17 s111:40,32 min
13Osterreich Österreich
Markus Treichl
Markus Glück
50,38 s1450,13 s81:40,51 min
14Deutschland Deutschland
Maximilian Illmann
Eric Strauss
50,28 s1350,33 s141:40,61 min
15Italien Italien
Mattia Variola
Alessandro Fierro
55,96 s1550,91 s151:46,87 min

Viererbob Männer

Bereits seinen vierten EM-Titel in Folge konnte Johannes Lochner in Winterberg feiern. Zwar lag der Berchtesgadener nach dem ersten Lauf nur auf dem zweiten Rang, doch mit Tagesbestzeit fuhr Lochner im zweiten Lauf noch an die Spitze. Der favorisierte Sachse Francesco Friedrich, bis dahin schon zweifacher Weltmeister im Viererbob, lag nach dem ersten Lauf mit 15 Zehnteln fast erwartungsgemäß vorn. Allerdings verlor er im zweiten Lauf 17 Zehntel auf Lochner und verlor damit um die Winzigkeit von zwei Hundertsteln den Kampf um den EM-Titel. Friedrich musste damit weiterhin auf seinen ersten EM-Titel im Viererbob warten. Das hervorragende deutsche Abschneiden komplettierte Nico Walther, der mit Bronze seine letzte internationale Medaille gewann.

RangBobLauf 1Lauf 2Gesamt
ZeitRangZeitRangZeit
1Deutschland Deutschland
Johannes Lochner
Florian Bauer
Christopher Weber
Christian Rasp
55,53 s255,01 s11:50,54 min
2Deutschland Deutschland
Francesco Friedrich
Candy Bauer
Alexander Schüller
Thorsten Margis
55,38 s155,18 s31:50,56 min
3Deutschland Deutschland
Nico Walther
Paul Krenz
Kevin Korona
Eric Franke
55,58 s355,18 s31:50,76 min
4Russland Russland
Alexei Stulnew
Roman Koschelew
Ilja Malych
Ruslan Samitow
55,59 s455,28 s51:50,87 min
5Lettland Lettland
Oskars Ķibermanis
Lauris Kaufmanis
Arvis Vilkaste
Matīss Miknis
55,74 s555,16 s21:50,90 min
6Tschechien Tschechien
Dominik Dvořák
Dominik Suchý
Jan Šindelář
Jakub Nosek
55,83 s755,43 s81:51,26 min
7Russland Russland
Rostislaw Gaitjukewitsch
Andrei Kasanzew
Wladislaw Scharowzew
Egor Gryaznov
55,77 s655,51 s111:51,28 min
8Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Brad Hall
Taylor Lawrence
Luke Dawes
Greg Cackett
55,95 s955,36 s61:51,31 min
9Schweiz Schweiz
Michael Vogt
Silvio Weber
Cyril Bieri
Sandro Michel
55,92 s855,49 s101:51,41 min
10Frankreich Frankreich
Romain Heinrich
Alan Alais
Dorian Hauterville
Jerome Laporal
56,04 s1055,53 s131:51,57 min
11Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Lamin Dee
Oliver Butterworth
Ben Simons
Tremayne Gilling
56,11 s1255,48 s91:51,59 min
12Lettland Lettland
Ralfs Bērziņš
Edgars Nemme
Dāvis Spriņģis
Edgars Pirogs
56,13 s1355,52 s121:51,65 min
13Niederlande Niederlande
Ivo de Bruin
Joost Dumas
Dennis Veenker
Janko Franjić
56,47 s1555,54 s141:52,01 min
14Monaco Monaco
Rudy Rinaldi
Antoine Riou
Thibault Demarthon
Boris Vain
56,05 s1156,10 s161:52,15 min
15Italien Italien
Patrick Baumgartner
Costantino Ughi
Alex Verginer
Lorenzo Bilotti
56,90 s155,40 s71:52,30 min
16Schweiz Schweiz
Timo Rohner
Adrian Fässler
Roger Leimgruber
Maruan Giumma
56,38 s1455,98 s151:52,36 min
Rumänien Rumänien
Mihai Cristian Tentea
Raul Constantin Dobre
Nicolae Nicolae Ciprian Daroczi
Mihai Daniel Pacioianu
DNS

Zweierbob Frauen

Nach enormer deutscher Dominanz bei den EM-Titeln holte überraschend Nadeschda Sergejewa mit ihrer Anschieberin Jelena Mamedowa erstmals den Europameistertitel für Russland. In einer sehr spannenden Entscheidung trennten im ersten Lauf Platz eins von Platz vier nur 0,07 Sekunden und die zweifache Europameisterin Mariama Jamanka lag zeitgleich mit der Rumänin Andreea Grecu auf Rang zwei. Erst im zweiten Lauf fiel Jamanka ab und musste sich mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. Durch einen neuen Bahnrekord schockte Grecu im zweiten Lauf die Konkurrenz, allerdings fehlten ihr am Ende zwei Hundertstel zum Titel. Für die Rumänin war es dennoch ihre erste internationale Medaille. Stephanie Schneider konnte sich durch einen besseren zweiten Lauf noch Bronze sichern.[3]

RangAthletinLauf 1Lauf 2Gesamt
ZeitRangZeitRangZeit
1Russland Russland
Nadeschda Sergejewa
Jelena Mamedowa
50,99 s150,97 s21:41,96 min
2Rumänien Rumänien
Andreea Grecu
Ioana Gheorghe
51,02 s250,96 s11:41,98 min
3Deutschland Deutschland
Stephanie Schneider
Lisette Thöne
51,06 s450,97 s21:42,03 min
4Deutschland Deutschland
Mariama Jamanka
Erline Nolte
51,02 s251,12 s41:42,14 min
5Osterreich Österreich
Katrin Beierl
Jennifer Onasanya
51,38 s551,13 s51:42,51 min
6Russland Russland
Alena Ossipenko
Julia Shokshueva
51,47 s651,33 s71:42,80 min
7Russland Russland
Ljubow Tschernych
Julija Belomestnych
51,50 s751,33 s71:42,83 min
8Schweiz Schweiz
Martina Fontanive
Nadja Pasternack
51,58 s1051,29 s61:42,87 min
9Belgien Belgien
An Vannieuwenhuyse
Kelly van Petegem
51,51 s851,37 s91:42,88 min
10Deutschland Deutschland
Anna Köhler
Tamara Seer
51,56 s951,43 s111:42,99 min
11Schweiz Schweiz
Melanie Hasler
Irina Strebel
51,63 s1151,40 s101:43,03 min

Skeleton Frauen

RangAthletinLauf 1Lauf 2Gesamt
ZeitRangZeitRangZeit
1Russland Jelena Nikitina51,85 s152,02 s31:43,87 min
2Schweiz Marina Gilardoni52,36 s451,85 s11:44,21 min
3Osterreich Janine Flock52,29 s252,02 s31:44,31 min
4Russland Julija Kanakina52,45 s551,96 s21:44,41 min
5Belgien Kim Meylemans52,65 s852,07 s51:44,72 min
6Russland Renata Chusina52,50 s652,32 s71:44,82 min
7Deutschland Sophia Griebel52,61 s752,53 s101:45,14 min
8Deutschland Jacqueline Lölling52,71 s952,45 s81:45,16 min

Skeleton Männer

RangAthletLauf 1Lauf 2Gesamt
ZeitRangZeitRangZeit
1Lettland Martins Dukurs50,15 s149,94 s11:40,09 min
2Lettland Tomass Dukurs50,54 s250,36 s21:40,90 min
3Deutschland Felix Keisinger50,80 s750,58 s31:41,38 min
4Russland Alexander Tretiakov50,55 s350,89 s61:41,44 min
5Deutschland Alexander Gassner50,62 s450,93 s71:41,55 min
6Russland Nikita Tregubov50,83 s850,76 s41:41,59 min
7Vereinigtes Konigreich Marcus Wyatt50,70 s550,99 s81:41,69 min
8Russland Jewgeni Rukossujew50,73 s651,10 s91:41,83 min
9Vereinigtes Konigreich Jerry Rice51,47 s1250,85 s51:42,32 min
10Osterreich Samuel Maier51,13 s951,27 s131:42,40 min

Medaillenspiegel

PlatzNationGoldSilberBronze
1Lettland Lettland21
2Russland Russland2
3Deutschland Deutschland114
4Schweiz Schweiz2
5Rumänien Rumänien1
6Osterreich Österreich1

Einzelnachweise

  1. Oskars Kibermanis holt ersten EM-Titel für Lettland im Zweierbob
  2. Oskars Melbārdis bekommt Olympia-Gold und Olympia-Bronze von Sochi
  3. Nadezhda Sergeeva holt ersten Europameister-Titel für russische Bob-Athletinnen

Quellen

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