Bob-Europameisterschaft 1969

Bob-Europameisterschaft 1969 FIBT.svg
MännerFrauen
Sieger
ZweierbobOsterreichÖsterreich Erwin Thaler
Reinhold Durnthaler
ViererbobItalienItalien Alberto Frigo
Gino Basuino
Antonio Brancaccio
Luciano De Paolis
1968
1970

Die Bob-Europameisterschaft 1969 wurde am 26. und 27. Januar im Zweierbob und am 1. und 2. Februar 1969 im Viererbob auf der Pista di bob del Lago Blu im italienischen Cervinia am Fuße des Matterhorns ausgetragen. Es war die erste größere internationale Bobmeisterschaft auf der 1966 eröffneten Natureisbahn, der zweiten in Italien neben der in Cortina d'Ampezzo.

Zweierbob

Auf der für die Konkurrenz noch eher unbekannten, neuen Bahn gab es bereits im Training die ersten schweren Stürze. So verunglückte bereits am 15. Januar, dem ersten Trainingstag, das französische Brüderpaar Gérard und Claude Cristiaud nach einem Überschlag schwer, Pilot Gérard Cristiaud erlitt einen Kieferbruch und mehrere Brüche im Beinbereich.[1] Einen Tag drauf traf es den Schweizer Bobpiloten Hansruedi Müller, der nach einem Sturz mit dem Bob schon vor dem Wettkampf aufgeben musste[2] Im Wettkampf selbst, bei dem 30 Bobs aus elf Nationen antraten, entwickelte sich letztlich ein Zweikampf zwischen dem rumänischen Duo Panturu/Focșeneanu und dem österreichischen Bob Thaler/Durnthaler. Das Duo aus Tirol war nach für sie eher glücklosen Olympischen Spielen in Grenoble, wo es den undankbaren vierten Platz belegt hatte, eigentlich schon vom Leistungssport zurückgetreten. Doch der zweifache Europameister und Weltmeister Erwin Thaler, mittlerweile 39 Jahre alt, wollte es mit seinem Bremser Reinhold Durnthaler, ebenfalls schon Welt- und Europameister, auf der noch relativ neuen Bobbahn nochmal wissen. Doch nach drei Läufen führte noch die rumänische Konkurrenz. Erst im vierten und letzten Lauf gelang es dem Duo aus Österreich mit neuer Bahnrekordzeit, die rumänischen Rivalen zu übertrumpfen und letztlich den Europameistertitel souverän zu gewinnen. Der Kampf um Bronze war nicht minder spannend, wenngleich er mit gehörigem Abstand zu den zwei führenden Bobs ausgefochten wurde. Drei Bobs, zwei italienische und überraschenderweise ein spanischer Bob kämpften um den verbliebenen Podestplatz, am Ende hatte das italienische Duo Servadei/Clemente mit der Winzigkeit von vier Hundertsteln die Nase vorn. Dennoch war der vierte Platz der Spanier Baturone/Rosal eine faustdicke Überraschung.[3]

RangAthleten[3]BobGesamtzeit
1Erwin Thaler
Reinhold Durnthaler
Osterreich Österreich5:02,14 min
2Ion Panțuru
Dumitru Focșeneanu
Rumänien 1965 Rumänien5:02,88 min
3Bruno Servadei
Alberto Clemente
Italien Italien5:05,21 min
4Eugenio Baturone
Guillermo Rosal
Spanien Spanien5:05,25 min
5Alberto Frigo
Antonio Brancaccio
Italien Italien5:05,73 min
6Patrick Evelyn
Peter Clifford
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich5:06,27 min
7Karl Ostler
Hirt
Deutschland BR BR Deutschland5:06,27 min
8Patrick Parisot
Gérard Monrazel
Frankreich Frankreich5:07,47 min
9Herbert Gruber
Josef Eder
Osterreich Österreich5:07,52 min
10René Stadler
Pierre Scherrer
Schweiz Schweiz5:07,76 min

Viererbob

Auch der Konkurrenz im großen Schlitten ging ein spektakulärer Trainingsunfall voraus. Bobpilot Friedrich Dinkhauser aus Österreich zog sich eine schwere Rückenverletzung zu, nachdem sich sein Bob überschlagen hatte.[4] Unabhängig vom Unfall machten die rumänischen Europameister von 1967 um Pilot Ion Panturu im Training den besten Eindruck und waren favorisiert. Um so mehr überraschte das Abschneiden der italienischen Bobs mit den Piloten Alberto Frigo und Bruno Servadei. Speziell der Bob von Frigo lieferte den favorisierten Rumänen einen großen Kampf und lag bereits am ersten Wettkampftag auf dem ersten Platz. Diese Position verteidigten die Männer um Frigo auch am zweiten Tag und konnten so vor heimischer Kulisse den ersten Europameistertitel für ein italienisches Bobteam feiern. Ion Panturu fügte seiner erfolgreichen Karriere nach Silber im kleinen Schlitten eine weitere Silbermedaille hinzu. Etwas überraschend belegte der bundesdeutsche Bob um Pilot Herbert Pitka den Bronzeplatz.[5]

RangAthleten[5]BobGesamtzeit
1Alberto Frigo
Gino Basuino
Antonio Brancaccio
Luciano De Paolis
Italien Italien I4:49,60 min
2Ion Panțuru
Dumitru Focșeneanu
Raimond Tancov
Nicolae Neagoe
Rumänien 1965 Rumänien4:50,22 min
3Herbert Pitka
Leonhard Samm
Hermann Pschorr
Franz Frey
Deutschland BR BR Deutschland I4:50,77 min
4Bruno Servadei
?
?
?
Italien Italien II4:51,57 min
5Karl Ostler
?
?
?
Deutschland BR BR Deutschland II4:53,63 min
6Bertrand Croset
?
?
?
Frankreich Frankreich I4:55,32 min
7Werner Delle Karth
?
?
?
Osterreich Österreich I4:56,71 min
8Arthur Leuger
Möckli
Walz
Marti
Schweiz Schweiz II4:56,72 min
9Fritz Lüdi
Jean-Pierre Schihin
Wetsch
Heini Meier
Schweiz Schweiz I4:58,59 min
10Francis Luiggi
?
?
?
Frankreich Frankreich 5:37,81 min

Medaillenspiegel

PlatzNationGoldSilberBronze
1Italien Italien11
2Osterreich Österreich1
3Rumänien 1965 Rumänien2
4Deutschland BR BR Deutschland1

Einzelnachweise

  1. Der Bund vom 16. Januar 1969 S. 28
  2. Bieler Tagblatt vom 17. Januar 1969 S. 6
  3. a b Die Tat vom 28. Januar 1969 S.7
  4. Thuner Tagblatt vom 31. Januar 1969 S. 11
  5. a b Die Tat vom 3. Februar 1969 S.9

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Romania (1965–1989).svg

Flag of Romania, (21 August 1965 - 22 December 1989/officialy 27 December 1989).

Construction sheet of the Flag of Romania as depicted in Decree nr. 972 from 5 November 1968.

  • l = 2/3 × L
  • C = 1/3 × L
  • S = 2/5 × l
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (1-2).svg
Union Jack, Flagge des Vereinigten Königreichs
Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
IBSF logo.JPG
Autor/Urheber:

Unbekannt

, Lizenz: Logo

Logo der International Bobsleigh & Skeleton Federation

Bobsleigh pictogram.svg
Pictograms of Olympic sports - Bobsleigh