Blutplasma

Beutel mit frischem Blutplasma

Blutplasma (altgriechisch πλάσμα plásma ‚Gebilde‘) oder kurz Plasma genannt, ist der flüssige und zellfreie Anteil des Blutes, den man erhält, wenn man eine ungerinnbar gemachte Blutprobe zentrifugiert. Diese Flüssigkeit enthält durch die Zentrifugation keine Blutzellen (Erythrozyten, Thrombozyten und Leukozyten) mehr.[1] Im Gegensatz zum Blutserum enthält Blutplasma aber noch alle Gerinnungsfaktoren und ist das Ausgangsmaterial für die Plasmafraktionierung. Blutplasma hat einen Anteil von etwa 50–59 % bei Männern und 54–73 % bei Frauen am Blutvolumen.

Blutplasma dient als Transportmedium für Glukose, Lipide, Hormone, Stoffwechselprodukte, Kohlenstoffdioxid und Sauerstoff. Die Sauerstofftransportkapazität liegt allerdings wesentlich unter der von Hämoglobin in den roten Blutkörperchen; unter hyperbaren (erhöhter Druck) Bedingungen kann sie sich erhöhen. Außerdem ist es das Speicher- und Transportmedium von Gerinnungsfaktoren, und sein Proteingehalt ist notwendig zur Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks des Blutes.

Der Anteil von Blutplasma am Körpergewicht beträgt ungefähr fünf Prozent, was einem Volumen von etwa 3,5 Litern bei einem 70 kg schweren Menschen entspricht. Die Dichte beträgt rund 1025 g/l.[2]

Plasmapheresegerät

Blutplasma kann durch Zentrifugieren von Blut gewonnen werden, das zuvor mit einem Gerinnungshemmer (siehe Gerinnung), wie zum Beispiel Natriumcitrat, vermischt wurde. Das so gewonnene Plasma ist üblicherweise gelblich-klar und wird zur Plasmaspende verwendet (hierbei dann als Fresh Frozen Plasma bezeichnet). Ist das gewonnene Plasma jedoch milchig-weiß, wird es als „lipämisch“ (verfettet) bezeichnet und nicht zur Transfusion freigegeben. Ursache hierfür ist möglicherweise ein Problem des Fettstoffwechsels des Spenders oder einfach eine unmittelbar vorausgegangene fettreiche Mahlzeit. Ist das gewonnene Plasma rötlich bis rot gefärbt, wird es als „hämolytisch“ beschrieben: Rote Blutkörperchen sind geplatzt und es trat Hämolyse auf.

Bestandteile

Blutplasma besteht zu 90 bis 91 Gew.-% aus Wasser, der Rest sind gelöste Stoffe. Diese sind unter anderem Blutproteine, anorganische Elektrolyte, Glukose und Harnstoff.[3]

Chemische Bestandteile
StoffAnteil
Plasmaproteine60 bis 80 g/l
Glukose4,5 bis 5,5 mmol/l
Nicht-Protein-Stickstoff15 bis 30 mmol/l
    Harnstoff-Stickstoff3,5 bis 7,0 mmol/l
    Aminosäuren-Stickstoff3 bis 5 mmol/l
    Kreatinin70 bis 140 μmol/l
    Kreatin25 bis 70 μmol/l
    Harnsäure150 bis 400 μmol/l
Lipide (insgesamt)4,5 bis 8,5 g/l
    Triglyzeride0,6 bis 2,4 mmol/l
    Cholesterin (insgesamt)4,0 bis 6,5 mmol/l
        Frei0,25 bis 0,35 mmol/l
        Verestert0,65 bis 0,75 mmol/l
    Phospholipide2,0 bis 3,0 mmol/l
    Freie Fettsäuren0,3 bis 0,9 mmol/l
Organische Säuren4 bis 6 mmol/l
    Laktat1 bis 2 mmol/l
    Pyruvat0,1 bis 0,2 mmol/l
    Citrat0,1 bis 0,2 mmol/l
    Ketonkörper0,3 bis 0,5 mmol/l
Elektrolyte
IonAnteil
Na+135 bis 150 mmol/l[4]
K+3,5 bis 4,5 mmol/l[4]
Ca2+2,3 bis 2,6 mmol/l[4]
Mg2+0,8 bis 1,2 mmol/l
Cl99 bis 112 mmol/l[4]
HCO322 bis 26 mmol/l[4]
PO43−0,77 bis 1,55 mmol/l[4]

Siehe auch

Literatur

  • Ludwig Heilmeyer, Herbert Begemann: Blut und Blutkrankheiten. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 376–449, hier: S. 376–379 (Das Blutplasma).
Commons: Blutplasma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Blutplasma – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Peter Karlson: Kurzes Lehrbuch der Biochemie für Mediziner und Naturwissenschaftler. 12. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York 1984, ISBN 3-13-357812-X, S. 387.
  2. Michael Shmukler: Density of blood. In: The Physics Factbook. 2004, abgerufen am 23. Januar 2022.
  3. Wolfgang Jelkmann: Blut. In: Rainer Klinge, Hans-Christian Papa, Stefan Silbernagl (Hrsg.): Physiologie. 4., überarbeitete Auflage. Thieme, 2005, ISBN 3-13-796005-3.
  4. a b c d e f Jan Behrends, Josef Bischofberger, Rainer Deutzmann: Duale Reihe Physiologie. 2. Auflage. Thieme, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-13-138412-6.

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