Blok-D

Darstellung der Blok-D-Oberstufe

Blok-D (russisch Блок Д) ist eine Raketenoberstufe, die in einigen Typen der früheren sowjetischen und jetzigen russischen Trägerraketen verwendet wird. Die verschiedenen Varianten der Blok-D-Oberstufe wurden bereits über 250 Mal bei Raketenstarts verwendet.[1] Blok-D wird bei RKK Energija hergestellt.

Die Blok-D-Oberstufe und ihre Varianten verwenden Kerosin als Treibstoff und flüssigen Sauerstoff als Oxidationsmittel.

Die Oberstufe wurde von der fünften Stufe des bemannten Mondexpeditionskomplexes L3 innerhalb des gestoppten sowjetischen bemannten Mondprogramms abgeleitet. Der erste Flug der Blok-D-Oberstufe erfolgte 1967.

Später fand sie Verwendung als vierte Stufe der Proton-Rakete und brachte sowjetische Raumsonden zu Mond, Mars und Venus. Der Blok-D wurde von der Oberstufe Bris-M als vierte Stufe der modernisierten Proton-M abgelöst. Seit 1999 findet Blok-D außerdem Verwendung in den vom See gestarteten Zenit-3SL-Raketen des privaten Satellitenstartunternehmens Sea Launch.

Varianten

Proton-K-Rakete mit Blok-D-Oberstufe (Mars 96-Mission)

Blok-D

Dies war die Originalversion. Sie wurde in der Proton-K-Rakete als Oberstufe eingesetzt. Die Bezeichnung im GRAU-Index lautet 11S824. Diese Stufe war mit einem Haupttriebwerk vom Typ RD-58 ausgestattet, das einen Schub von 84 kN erzeugte. Blok-D hatte eine Leermasse von 1.800 kg.

Der Erststart dieser Urversion erfolgte am 10. März 1967. Das letzte Mal flog sie am 16. Oktober 1975. Insgesamt war diese Variante nicht sehr zuverlässig. Oft strandeten durch ihr Versagen die für den Mond oder andere Planeten bestimmte Raumflugkörper in einem Erdorbit.

Blok-D1

Die Probleme mit Blok-D führten zur Entwicklung von Blok-D1. Die Bezeichnung im GRAU-Index lautet 11S824M. Es wurde das modifizierte RD-58M-Triebwerk eingesetzt. Bei allen elf ausgeführten Starts erreichten die Satelliten ihr Ziel. Damit hat diese Stufe eine Zuverlässigkeit von 100 Prozent.[2]

Der Erststart dieser Version erfolgte am 9. August 1975. Das letzte Mal flog sie am 1. Dezember 1989.

Blok-D2

Diese Variante mit dem GRAU-Index 11S824F wurde drei Mal eingesetzt, und zwar für den Start der Sonden Phobos 1 und 2 sowie Mars 96 zum Mars.[3]

Blok-DM

Blok-D (GRAU-Index 11S86) wurde 1974 zum Start von Satelliten in geosynchrone Umlaufbahnen und andere Erdorbits zum Blok-DM modifiziert.[4] 2002 hatte Blok-DM eine Erfolgsrate von 97 % in 218 Flügen seit 1974 und 43 erfolgreiche Missionen in einer Reihe zwischen 1997 und 2002.[5]

Blok-DM2

Diese Variante von Blok-DM wurde 1982 das erste Mal eingesetzt.[1]

Blok-DM3

Eine weitere Variante, die Blok-DM3, flog erstmals 1996.[1]

Blok-DM-SL

Diese Variante von Blok-DM3 wurde als Oberstufe der bei Sea Launch verwendeten Zenit 3SL eingesetzt.[5]

Perseus / Orion

Als Oberstufenoption für die Angara A5 wurde die Blok-DM3-Varianten Perseus und Orion entwickelt.[6]

Commons: Blok-D – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Anatoly Zak: Block D upper stage. www.russianspaceweb.com, abgerufen am 15. Dezember 2009 (englisch).
  2. Proton 11S824M in der Encyclopedia Astronautica, abgerufen am 15. Dezember 2009 (englisch).
  3. Proton 11S824F in der Encyclopedia Astronautica, abgerufen am 15. Dezember 2009 (englisch).
  4. Proton 11S86 in der Encyclopedia Astronautica, abgerufen am 15. Dezember 2009 (englisch).
  5. a b Sea Launch Stands Behind the Reliability of the Block DM. Boeing, 6. Dezember 2002, archiviert vom Original am 5. Februar 2003; abgerufen am 15. Dezember 2009 (englisch).
  6. Anatoly Zak: Angara with Block DM: Mixing the unmixable. Russian Space Web, abgerufen am 15. April 2024.

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Block-D.jpg
Autor/Urheber: User:Eberhard Marx, Lizenz: CC BY 3.0
3D Darstellung des Blocks D des Mondraumschiffes des sowjetischen Mondprogramms
Mars 96 Proton.jpg
The Proton rocket which launched the Mars 96 spacecraft.
Soyuz TMA-3 launch.jpg
The Soyuz TMA-3 vehicle launches from the Baikonur Cosmodrome in Kazakhstan October 18, 2003, carrying astronaut C. Michael Foale, Expedition 8 mission commander and NASA ISS science officer; cosmonaut Alexander Y. Kaleri, Soyuz commander and flight engineer; and European Space Agency (ESA) astronaut Pedro Duque of Spain to the International Space Station (ISS). The trio will arrive at the ISS October 20, as Foale and Kaleri take over command of Station operations for the next 6 1/2 months. Duque will return to Earth October 28 with cosmonaut Yuri I. Malenchenko, Expedition 7 mission commander, and astronaut Edward T. Lu, NASA ISS science officer and flight engineer, in another Soyuz capsule already docked to the ISS. Kaleri and Malenchenko represent Rosaviakosmos.