Blindenbibliothek

Eine Blindenbibliothek oder Blindenbücherei ist eine Bibliothek, die für Blinde und Sehbehinderte geeignete Medien zur Ausleihe bereithält, vor allem Bücher und Zeitschriften in Blindenschrift (Punktschrift nach Louis Braille) oder mit Großdruck sowie Hörmedien (Schallplatten, Hörkassetten, Audio-CDs oder als DAISY-Hörbuch).

Die Nutzer können sich die Medien durch die weltweit gültige Portofreiheit für Blindensendungen von den Blindenbüchereien kostenlos zusenden lassen. Blinde und sehbehinderte Menschen bezahlen bei manchen Blindenbüchereien eine einmalige Einschreibgebühr oder einen jährlichen Mitgliederbeitrag. Andere Blindenbüchereien sind kostenlos.

Geschichte

Das Schwarzweißfoto aus dem Jahre 1980 zeigt drei Jugendliche und eine erwachsene Frau an einem Tisch sitzend. Auf diesem liegen Bücher für Blinde, auf deren dunklen Seiten reliefartig, also tastbar, Tierdarstellungen (Löwe, Giraffe) eingeprägt sind. Links haben zwei Mädchen die Köpfe zusammengesteckt und tuscheln vergnügt miteinander. Die rechte der beiden tastet dabei mit geschlossenen Augen mit den Fingerspitzen beider Hände über eine Buchseite, während sie der neben ihr Sitzenden ins Ohr flüstert. Diese, mit einer dicken Brille ausgestattet, hört belustigt zu. Der daneben sitzende, langhaarige Junge ist offenbar blind; er betastet konzentriert das vor ihm liegende Buch. Die Betreuerin schaut zu.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-W1209-0019 / Grubitzsch (geb. Raphael), Waltraud / CC-BY-SA 3.0
Jugendliche einer Blindenschule 1980 in der Leipziger Blindenbücherei

Die erste öffentliche Blindenbücherei mit Druckerei, die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) in Deutschland, wurde 1894 in Leipzig gegründet. Hier werden seit 1956 auch Hörbücher produziert.
Die im Jahr 1957 gegründete Süddeutsche Blindenhör- und Punktschriftbücherei in Stuttgart musste 2004 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden.[1]

Weitere Blindenbüchereien im deutschsprachigen Raum gibt es in

Im September 2004 wurde die Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen e. V. (MediBuS), ein Zusammenschluss der Blindenbüchereien im deutschsprachigen Raum, gegründet.

Medien für Blinde

In den 1950er Jahren wurden die ersten Hörbücher für Blinde produziert. Die Erfindung der Vinyl-Schallplatte machte das neue Medium möglich. Erst mit der Einführung der Kompakt-Kassetten und später Audio-CDs wurden die Hörbücher so „handlich“, dass sie in großer Zahl ohne Transportschäden per Post verschickt werden konnten.

Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen e. V. (MediBuS)

Hörbüchereien

Deutschland

Österreich

Schweiz

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Verbandes – Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg e.V. Abgerufen am 25. Mai 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bundesarchiv Bild 183-W1209-0019, Leipzig, Jugendstunde in einer Blindenbücherei.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-W1209-0019 / Grubitzsch (geb. Raphael), Waltraud / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Leipzig, Jugendstunde in einer Blindenbücherei ADN-ZB Grubitzsch 9.12.80 Leipzig: Blindenbücherei. Zu Gast in der Blindenbücherei in Leipzig sind diese Jungen und Mädchen von der Blindenschule in Karl-Marx-Stadt, die im nächsten Jahr die Jugendweihe erhalten werden. Sie können sich mit der neuesten Literatur bekanntmachen, denn in der Zentralbücherei für Blinde stehen zur Ausleihe rund 7500 Werke in über 25000 Bänden sowie mehr als 6000 Musiktitel bereit. Außerdem können sich Interessenten über 3500 Titel Hörliteratur und Reliefs ausleihen, auch per Fernleihe (sihe 18, 17 und 20N)