Bleiglasfenster

Fenster in der Kathedrale Saint-Étienne in Toulouse

Bleiglasfenster sind Fenster, bei denen die einzelnen Flachglas-Stücke durch U- und H-förmige Bleiruten eingefasst und entlang der Kanten miteinander verlötet werden. Bevor es gelang, größere Glasflächen herzustellen, waren Sprossen- und Bleiglasfenster die einzige Möglichkeit, größere Wandöffnungen zu verglasen. Heute werden sie überwiegend als künstlerische Arbeiten realisiert. Trotz der Namensähnlichkeit wird in Bleiglasfenstern kein Bleiglas verwendet. Aus diesem Grunde wird eine solche Verglasung auch weit verbreitet als Bleiverglasung bezeichnet.

Geschichte

Bleiglasfenster sind seit dem Hochmittelalter in Europa üblich. Zunächst wurde diese Technik nur für die Fenster der großen Kathedralen angewandt. Bleiglasfenster bilden ein wichtiges Merkmal der Gotik. Ab dem ausgehenden Mittelalter wurden immer mehr profane Gebäude mit Glasmalereien ausgestattet.

Das Verfahren, eine größere Glasfläche aus kleinen Stücken zusammenzusetzen, begründet sich in der Schwierigkeit, flüssiges Glas in einer größeren Fläche so abzukühlen, dass es nicht reißt. Erst mit der Herstellung von Echtantikglas wurden auch größere Glasflächen möglich, durch Flachglas wurde dieses Problem ganz gelöst. So blieb den Glasmachern des Mittelalters nur der Weg, kleine Glasscheiben herzustellen und diese mittels Bleiruten zu verbinden und zu kitten. Durch die Verwendung unterschiedlich gefärbter Glasstücke schuf man auf diese Weise Bildfenster, die den scheinbaren Nachteil in eine eigene Kunstform umwandelten. Dabei bildet das technisch bedingte Gerüst der Bleiruten ein besonderes „graphisches“ Gestaltungsmittel. Die Scherben wurden vielfach mit Schwarzlot und Silbergelb bearbeitet, um feine Konturen, Schattenwirkungen und gelbe Stellen zu erzielen.

Als Kabinettscheibe wird der Mittelteil einer mit Lasurfarben bemalten Bleiglasscheibe bezeichnet.[1]

Bleiglasfenster werden auch heute noch für sakrale und profane Bauten angefertigt.

Technik

Material

  • Glas: Mundgeblasene Gläser sind beispielsweise Echtantikglas und Echtantik-Überfangglas. Neuantikglas, Goetheglas, Kathedralglas, Opalescentglas und Danziger Glas sind Gläser hergestellt im Tisch-Guss-Walz Verfahren. Maschinell hergestellt werden Ornamentglas und Floatglas im Ziehverfahren. Eine Sonderform stellen Butzenscheiben (Mondscheiben) dar, hergestellt in Schleudertechnik. Antikglas wird mit einer Glasmacherpfeife zu einem Hohlzylinder geblasen, mit glühendem Eisen längs aufgeschnitten, aufgerollt gerakelt, gestreckt und im Ofen getempert. Dadurch entsteht eine lebendige Oberfläche mit Schlieren und Bläschen; diese entstehen durch das Aufrakeln.
H-Blei = Innenblei, U-Blei = Randblei, rechts Stahleinlage
  • Blei: Das weiche formbare Blei (Bleiruten) eignet sich hervorragend dazu, Glasstücke miteinander zu verbinden, ist aber als tragendes Element und Rückgrat der Verglasung wenig belastbar. Durch Stahleinlagen kann die Stabilität der Bleifelder wesentlich erhöht werden. Alternativ können verzinkte Flachstahl-Windeisen aufgelötet werden. Aus sogenanntem Bruchblei werden etwa zwei Meter lange Bleiruten in mehreren Breiten gezogen, die verschiedene Profile und einen unterschiedlich hohen Bleikern aufweisen.
  • Lötzinn, Lötmittel: Lötzinn besteht aus 60 % Zinn und 40 % Blei. Sein Schmelzpunkt liegt um 100 °C niedriger als beim Blei, sodass es möglich ist, zwei Bleiruten miteinander zu verbinden, ohne dass das Blei schmilzt. Als Lötmittel dienen Stearinöl, Stearinwachs und Lötpaste.
  • Kitt: Um Bleiglasfenster wasserdicht und stabiler zu machen, verstreicht man die Bleiwangen mit Kitt. Alternativ wird eine flüssig angerührte Paste aus Leinöl, Kreide, Ruß und Terpentin oder Terpentinersatz vor dem Einführen des Glases auf die innenseitigen Wangen der Bleiruten gestrichen, um die Fugen abzudichten.[2]

Werkzeuge

Von oben nach unten: Schablonenschere, Glasschneider, Kröselzangen, Schleifstein, Bleimesser, Bleiaufreiber
  • Schablonenschere und Schablonenmesser haben doppelte Klingen in einem Abstand von 1,5 mm. Das entspricht der Dicke des Bleikerns. Würde man die Schablonen mit einer normalen Schere schneiden, wären sie zu groß. Schablonenschere und -messer schneiden einen dünnen Streifen aus dem Karton heraus, nach dem das Glas zugeschnitten wird.
  • Zum Schneiden der Gläser gibt es den Glasschneider mit einem Stahlrädchen oder einem Schneiddiamanten. Der Schneideschlitten erlaubt es, gerade Schnitte zu führen, mit dem Rundschneider erzielt man Kreise.
  • Mit dem Glaserhämmerchen oder dem Metallstiel des Glasschneiders kann man nach dem Schneiden den Schnitt von unten her anstoßen, damit das Glas leichter getrennt werden kann.
  • Kröselzange und Schleifstein dienen dazu, unregelmäßige Ränder zu begradigen und den Grat zu beseitigen.
  • Das Blei wird mit dem Bleimesser in Stücke geschnitten und mit dem Bleiaufreiber etwas geweitet, damit die Scheiben leichter in das Profil geschoben werden können. Glasernägel fixieren die Glasstücke auf dem Bleitisch.
  • Der Lötkolben erhitzt das Lötzinn, mit dem die Bleiruten miteinander verbunden werden.
  • Mit Hilfe des Kittmessers oder mittels Bürsten gelangt der weiche Kitt unter die Bleiwangen.

Arbeitsschritte

Der Entwurf wird meist im Maßstab 1:10 angelegt. Wichtig dabei ist eine dem Material angemessene klare Linienführung. Ungünstig sind kleine Flächen und schwierig zu schneidende Formen. Nach der Entwurfszeichnung fertigt der Künstler den Werkkarton an. In Originalgröße bestimmt er die Bleilinien, die Dicke der Bleiruten und die vorläufige Farbgestaltung und markiert die Bereiche für Ätz- oder Schleifarbeiten. Im Bleiriss legt der Glaser die Bleisprossen fest, wobei das Randblei nach dem Falz der Umrahmung berechnet wird.

Der Bleiriss bildet die Vorlage für die Schablonen aus kräftigem Papier; sie werden so durchnummeriert, wie das Bleifeld einbleibar ist, oder von oben nach rechts unten durchnummeriert. Mit der Schablonenschere oder einem Schablonenmesser schneidet der Glaser den Linien entlang und legt die fertigen Teile wieder auf den Entwurf.

Nun sucht er die farbigen Gläser aus und ordnet sie den Schablonen zu. Er legt sie möglichst platzsparend auf eine Glasscheibe, schneidet mit dem Glasschneider am Schablonenrand entlang und bricht das Stück mit den Händen ab. Grate oder Spitzen werden mit Kröselzange oder Schleifstein entschärft.

Abweichend von dieser Technik ist es möglich, ohne Karton und Schablonen zu arbeiten. Sind die Glasstücke frei geschnitten, können Form und Farbe jederzeit geändert werden. Auf große Trägerglasscheiben werden die genauen Umrisse der Bleifelder gezeichnet und die Schnittlinien der Gläser darauf skizziert. Die Glasstücke werden mosaikartig aneinander geschnitten und dabei den daneben befindlichen Scheiben angepasst. Durch dieses freie Improvisieren, ständige Überprüfen und Ändern ist man nicht durch anfängliche Festlegungen behindert. Josef Oberberger gestaltete mit dieser Methode des Freischneidens beispielsweise die Fenster im Augsburger Dom und im Regensburger Dom.

Verlöten eines Bleifeldes

Nach dem Glaszuschnitt beginnt das Verbleien. Auf einem großen Bleitisch sind zwei flache Anschlagsleisten links und vorne im rechten Winkel aufgenagelt. An diese legt der Glaser zunächst zwei Randbleie oder Randbleche. Er schiebt das erste Glasstück in ein Randblei und fixiert es mit einem Nagel. Ein Stück Innenblei wird gestaucht und an das Glas geführt, sodass es das Stück mit der einen Seite des H-förmigen Profils umschließt. Überstehende Enden werden scharf am Glasrand mit dem Bleimesser abgeschnitten und wiederum durch Unterlegen eines Bleimessers mit dem Hammer gestaucht. Diese Arbeit führt man fort bis zum Abschluss durch die letzten beiden Randbleie, worauf der Glaser das Fenster mit Holzleisten fixiert. Nun gibt er auf die Verbindungsstellen der Bleistücke etwas Lötmittel und setzt mit Lötzinn und einem heißen Lötkolben einen flachen, ausreichend großen Lötpunkt. Wenn alle Bleiruten auf diese Weise fest miteinander verbunden sind, wiederholt er das Ganze auf der Rückseite des Bleifeldes. Damit es stabiler wird, kann Kitt in die offenen Bleiprofile gegeben werden. Diese werden dann zugestrichen. Besonders steif wird das Fenster durch vollständiges Verzinnen der Bleisprossen. Stahleinlagen oder Windeisen geben zusätzliche Festigkeit.

Zum Schluss reinigt man das Fenster mit Petroleum, Schlämmkreide oder Sägemehl. Wenn das Bild zum Aufhängen bestimmt ist, werden noch Schlaufen aus Kupferdraht oder Blei angebracht. Meistens fügt man es jedoch in einen gefalzten Rahmen aus Holz, Metall oder Stein ein. Diese Technik wird auch bei Glasmalereien angewandt, bei denen die Scheiben vor dem Verbleien mit Schwarzlot und Schmelzfarben bemalt und gebrannt werden.

Erhaltung und Restaurierung

Bei Glasbruch, witterungsbedingten Beschädigungen oder Restaurierungen von alten Glasfenstern ist es wichtig, die vorhandene Substanz so weit wie möglich zu erhalten. Sprünge können geklebt oder mit Sprungblei gesichert werden. Das Reinigen verschmutzter Gläser muss sehr sanft erfolgen, um eine eventuell vorhandene Bemalung und die Glasoberfläche nicht zu verletzen. Fehlende Glasstücke werden originalgetreu ergänzt, ebenso zerstörte Teile des Bleinetzes. Insbesondere bei mittelalterlichen Bleiglasfenstern kommen umweltbedingte Schadensmechanismen an der Glassubstanz[3] als Risiken hinzu, welche als Glaskorrosion bezeichnet werden. Gegenmaßnahmen sind Außenschutzverglasungen sowie spezifische Schutzmaßnahmen an der Glassubstanz selbst.[4]

Bekannte Künstler

Beispiele

Das Leben von Jesus Christus, Kathedrale von Chartres (12. Jhdt.)

Chromolithografie 1868.

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Rainer Bernhardt und Guido Andelfinger: Mit farbigem Glas arbeiten. Ein Handbuch für Kunstglaserei und Glasmalerei. Kunstverlag Weingarten, Weingarten 2000, ISBN 3-8170-2034-1.
  • Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten. Norderstedt 2013, ISBN 978-3-8482-5822-2.

Weblinks

Commons: Bleiglasfenster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bleiglasfenster – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Kabinettscheibe – Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann (Memento desOriginals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.beyars.com. Website beyars.com. Abgerufen am 18. August 2015.
  2. Beschreibung der Herstellung von Bleiglasfenstern auf der Seite der Steel Window Company (Memento desOriginals vom 21. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thesteelwindowcompany.com.
  3. Dieter R. Fuchs, Helmut Patzelt und Helmut K. Schmidt: Umweltbedingte Schädigungen an historischen Glasfenstern: Phänomene, Mechanismen, Konservierungskonzepte. In: Engin Bagda et al. (Hrsg.): Umwelteinflüsse auf Oberflächen: Belastungs- und Abbaumechanismen in Abhängigkeit von Umwelt- und Klimaeinflüssen. expert-Verlag, 1989. S. 174–192.
  4. Standardwerk zur Glaskonservierung. Abgerufen am 7. Dezember 2021.

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Cathedral Fribourg vitrail Maertyrer 01.jpg

Das Bleiglasfenster enthält in jeder der vier lanzettenförmigen Bahnen eine Heiligenfigur. Es sind von links nach rechts Mauritius, Sebastian, Katharina und Barbara, die alle das Martyrium erlitten haben. In den Kopfscheiben erscheint je ein Paar jugendlicher Figuren, die allegorisch als Unschuld der Märtyrer zu verstehen sind. In den mittleren Feldern stehen die Heiligen in teilweise bewegter Gestik und deuten mit ihren Attributen die Geschichte ihres Martyriums an. Über Mauritius, Sebastian und Katharina schweben lichte Gestalten von Engeln und Seelen von Verstorbenen. Tiefschwarze Krähen fliegen vorbei. Damit deutet Mehoffer augenfällig den Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen an. Mit dem großen Turm hinter Barbara erweist Mehoffer seiner Heimat Referenz: Er stellt den Schreiner-Turm in Krakau dar. Besonders aufregend sind die Bilder der untersten Zeile. Sie stellen das Sterben der Märtyrer auf unglaubliche Art dar. Alle vier Heiligen, in vollkommener Nacktheit auf weisses Glas gemalt, sind im Moment ihres Todeskampfes ins Bild gesetzt: Mauritius, dem ein Schwert den Hals durchschneidet, ergießt sich rotes Blut über seine Brust; Sebastian, von Pfeilen durchbohrt; Katharina, kopfüber vom Rad mit unverhülltem Busen zu Boden stürzend und Barbara, die seitwärts mit angezogenen Beinem am Boden liegt. Jede der heiligen Gestalten wird von einer weiblichen Klagefigur begleitet, die sich bei den männlichen Protagonisten besonders eng und liebevoll an den Märtyrer schmiegt, sich über ihn beugt beziehungsweise bezüglich Mauritius dessen Oberkörper mit beiden Händen umfasst. Die unterschwellige Erotik dieser Bilder ist unübersehbar, was zu Diskussionen in der Öffentlichkeit geführt hat.

Das Fenster ist gänzlich dem Jungenstil verpflichtet. Dieser schöpft seine Inspiration aus den Formen der Pflanzen- und Tierwelt. Die Figuren sind oft stilisiert, um sich einer aus wellenförmigen Linien bestehenden Formensprache zu bedienen. Die Welt der Blumen ist dominant. In goldener Farbe breitet sie sich zwischen dem mittleren und unteren Teil des Fensters aus. Hinzu kommen fantasievolle, farbenfrohe Blumen, die Schmetterlingen gleichen oder deren Blütenblätter wie Lippen aussehen. Nebst den Blütenformen sind auch die Farben symbolisch. Der Blumenteppich, auf dem die Körper der Märtyrer liegen, steht für die segensreiche Saat des Christentums. Rot und Violett drücken Tod und Trauer aus. Mehoffer hat in diesem Werk die ganze Palette ausgenützt, indem er den kräftigsten Farben die sanftesten Töne gegenüberstellt. Trotz dieser Spannungen bleibt die Einheit des Ganzen erhalten.
Neues Rathaus München Glasfenster Bogenhausen.jpg
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Deutschland, Bayern, München, Glasfenster im Münchner Neuen Rathaus, darstellend den Stadtteil Bogenhausen
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Aus der Mappe: Monografie de la Cathedrale de Chartres - Atlas (1867), Glasfenster: Das Leben von Jesus, 12. Jhdt.
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Aus der Mappe: Monografie de la Cathedrale de Chartres - Atlas (1867), Glasfenster: Das Leben von Jesus, 12. Jhdt.
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Die St.-Jakobi-Kirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche der niedersächsischen Kreisstadt Peine. Sie befindet sich zentral an der Fußgängerzone. Die neugotische Saalkirche wurde von 1896 bis 1899 erbaut. Die Kirche wurde 1994 renoviert und ist ein Juwel der Stadt Peine. Die farbigen Wand- und Deckenmalereien in ihrer ornamentalen und figürlichen Ausstattung sind sehr sehenswert ebenso wie die Glasgemälde der Kirchenfenster. Die Glasgemälde wurden bei Lauterbach und Schröder in Hannover oder in der Werkstatt von Prof. Alexander Linnemann hergestellt. https://kirchengemeindelexikon.de/einzelgemeinde/peine-st-jacobi/
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Glaserwerkzeug
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Glasfenster in der Kathedrale Saint-Étienne in Toulouse.
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St.-Jakobi-Kirche 31224 Peine Kernstadt. Weihnachtsfenster im südlichen Querhaus. Glasgemälde. Glasmalerei.jpg
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Hillebrand, E. (1904) Die neue St. Jakobikirche in Peine. Zeitschrift für Bauwesen, Jahrgang LIV, Heft X bis XII, S. 537-546.

Nachdem zu Beginn der neunziger Jahre die Jakobigemeinde in Peine den Entschluß gefaßt hatte, an Stelle ihres aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammenden baufälligen Gotteshauses ein neues zu errichten, beauftragte der Kirchenvorstand den Verfasser mit der Lieferung des Entwurfs für den Neubau, welcher auf dem Platze der alten Kirche errichtet werden sollte. Der anfänglich für 900 Sitze berechnete Entwurf wurde noch in letzter Sekunde auf 1000 Sitze umgearbeitet und in seiner neuen Gestalt dem Bau zugrunde gelegt. Er gelangte unter Oberleitung des Verfassers zur Ausführung, während die örtliche Leitung in den Händen des Architekten M. Rößler lag. Nach Abbruch der alten Kirche erfolgte am 5. August 1896 die Grundsteinlegung und am 19. März 1899 die festliche Einweihung des neuen Gotteshauses.

Der im Mittelpunkte der Stadt zwischen Breitestraße und Echternstraße ringsum freiliegende Bauplatz, auf den von mehreren Seiten Nebenstraßen zuführen, hat bei ausreichender Länge eine verhältnismäßig geringe Breite. Es war daher geboten, die Breitenmaße des Bauwerks tunlichst einzuschränken. So zeigt der Grundriß einen langgestreckten Innenraum von rechteckiger Form, der am Turmende und durch die seitlichen Vorsprünge des Querschiffs und Chores etwas erweitert wird. Auch im äußeren Gesamtbilde kommt der Langhausbau mit seinem einachen Satteldach entschieden zur Geltung, namentlich dadurch, daß die Flügel des Querschiffs und die Chorerweiterungen mit ihren Dächern niedriger abschließen als das Hauptdach. An der westlichen Schmal- und Eingangseite, welche der Breitestraße zugekehrt ist, erhebt sich der quadratische Glockenturm mit seitlichen Treppenhäusern und deren niedrigen Vorräumen. Das Ostende der Kirche wird durch den rechteckigen Chor abgeschlossen, an den sich in niedrigen Anbauten zwei Sakristeien anlehmen.

Die Kirche enthält drei getrennte und in verschiedener Höhe angebrachte Emporen, die Orgelempore vor dem Turm und die beiden Querschiffsemporen, von denen die südliche wegen der Nähe zur Kanzel etwas zurückgerückt ist. Zur Orgelempore führen von den westlichen Vorhallen aus zwei Treppen, welche etwas oberhalb der Traufhöhe des Kirchendaches turmartig abgedeckt sind. Die Querschiffsemporen habe jede eine besondere Treppe erhalten, welche in dem Winkel zwischen Langhaus und Querschiff vorgebaut ist und mit ihrem Pultdache unterhalb der Fenster des Langschiffs abschließt. Von den beiden Wendeltreppen am Ostgiebel führt die eine zu dem unter dem Chore befindlichen Heizkeller, während beide als Zugänge zu dem Dachboden dienen. Zur Glockenstube gelangt man mittels der auf der Südseite des Turmes teilweise vorgekragten steinernen Wendeltreppe; weiter hinaus im Turm führen hölzerne Treppen und Leitern.

Die Kirche umfaßt 1000 feste Sitze von je 50 cm Breite und 84 cm Länge, von denen 764 im Erdgeschoß und 236 auf den Emporen untergebracht sind. Alle haben den ungehinderten Ausblick auf Kanzel und Altar; auch befinden sich im Mittelschiff nicht mehr als neun Sitze auf einer Bank. Aus Ersparnisgründen wurde auf die Anlage von Seitenschiffen verzichtet; dagegen haben die Umfassungen des Langhauses im Erdgeschoß spitzbogige Mauerblenden erhalten, welche tief genug sind, um darin eine Sitzbank unterzubringen. Im Obergeschoß sind die Langhausmauern etwas nach innen gerückt; dadurch entsteht in Emporenhöhe außen jederseits ein Mauerabsatz, welcher zu einem Laufgange vor den oberen Fenstern ausgenutzt und von der Orgelempore aus zugänglich gemacht ist. Den Kirchengängern stehen sieben Außeneingänge zur Verfügung, nämlich ein Haupteingang unter dem Turm und jederseits drei Nebeneingänge. Außerdem befinden sich am Chor ein äußerer Eingang zum Vorraum der Sakristeien und einer zur Kellertreppe.

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Zu der glücklichen Gesamtwirkung der Malereien, welche hier wie überall in der Kirche die Architektur in gelungener Weise unterstützen, trägt der auf die Gewölbe entfallende Teil wesentlich bei, namentlich die Malerei des Vierungsgewölbes, welche Christus als Weltrichter mit Schwert und Lilie auf dem Regenbogen sitzend darstellt, angebetet von Maria und Johannes und umgeben von Engeln, welche zum jüngsten Gericht blasen. Auch die Bemalung des Chorgewölbes, welche im Gegensatz zu den weißen Kappenflächen des Langschiffes dunkeln Grund und hellausgespartes Rankenwerk zeigen, bildet über dem Altarraum einen würdigen Abschluss. ....

https://de.wikipedia.org/wiki/Chor_(Architektur)