Bleialf
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 14′ N, 6° 17′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Eifelkreis Bitburg-Prüm | |
Verbandsgemeinde: | Prüm | |
Höhe: | 485 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,55 km2 | |
Einwohner: | 1285 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 170 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54608 | |
Vorwahl: | 06555 | |
Kfz-Kennzeichen: | BIT, PRÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 32 206 | |
LOCODE: | DE 2BU | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Tiergartenstraße 54 54595 Prüm | |
Website: | www.bleialf.de | |
Ortsbürgermeister: | Richard Heinz (FWG) | |
Lage der Ortsgemeinde Bleialf im Eifelkreis Bitburg-Prüm | ||
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Bleialf ist eine Ortsgemeinde in der Schneifel im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz, unweit von Prüm. Sie gehört der Verbandsgemeinde Prüm an. Bleialf ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und wird nach der Landesplanung als Grundzentrum eingestuft.[2]
Geographie
Bleialf liegt im Naturpark Nordeifel. Durch den Ort fließt der Alfbach.
Zur Gemeinde gehören auch die Wohnplätze Bahnhof Bleialf, Jüstenschlag, Pannenbrett und Wippelsbach sowie der Großteil des Weilers Hamburg-Mühlenberg und der Weiler Richelberg.[3]
Nachbarorte sind die Ortsgemeinden Oberlascheid im Nordosten, Buchet im Osten, Brandscheid im Südosten, Großlangenfeld und Winterscheid im Südwesten, sowie Mützenich und der bereits zur belgischen Großgemeinde Sankt Vith gehörende Gemeindeteil Schönberg im Nordwesten.
Geologie

In Bleialf befindet sich der Zugang zu einer der drei Bleierz-Lagerstätten in der Eifel.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 893 im Prümer Urbar.[4] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Bleialf zum kurtrierischen Amt Prüm und war Sitz einer Schultheißerei. Die Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen beendete die alte Ordnung. Der Ort wurde von 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs. Bleialf wurde Sitz einer Mairie im Arrondissement Prüm des Saardépartements. Nach der Niederlage Napoleons kam Bleialf aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen zum Königreich Preußen und gehörte nun zum Kreis Prüm des Regierungsbezirks Trier, der 1822 Teil der neu gebildeten preußischen Rheinprovinz wurde. Aus der Mairie wurde die Bürgermeisterei (ab 1927 das Amt) Bleialf.[5]
Als Folge des Ersten Weltkriegs war die gesamte Region dem französischen Abschnitt der Alliierten Rheinlandbesetzung zugeordnet.
Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg

Als im Zuge der Ardennenoffensive, des im Spätherbst 1944 letzten Versuchs der deutschen Wehrmacht gegen die von Westen gegen Deutschland vorgehenden alliierten Streitkräfte militärisch zu begegnen, die Front zwischen der US-Armee und den deutschen Truppen wechselte, gerieten auch der US-Staff Sergeant Kurt R. Simons und der US-Technician Fifth Grade Murray Zappler am 19. Dezember 1944 bei Bleialf in Gefangenschaft. Beide waren aus Deutschland in die USA geflohen. Jacobs war 1909 in Berlin als Kurt Jacobsohn geboren worden, studierte Jura und war als Textilkaufmann tätig. 1936 floh er in die USA, um als Jude der Verfolgung durch die in Deutschland herrschenden Nationalsozialisten zu entgehen. Der 1924 geborenen Murray Zappler war ebenfalls jüdischen Glaubens und kam 1938 in die USA. Beide konnten als vor einigen Jahren in die USA eingewanderte Deutsch sprechen und waren als US-Soldaten ausgebildete Vernehmer deutscher Kriegsgefangener. Am 19. und 20. Dezember 1944 konnten deutsche Truppen die US-Stellungen überrennen, 600 bis 700 US-Soldaten gefangen nehmen und etwa 30 deutsche Soldaten „befreien“, die von den US-Truppen gefangen genommen waren. Einer dieser deutschen Soldaten denunzierte Jacobs und Zappler als „Juden aus Berlin“. Beide US-Soldaten wurden noch am Tag ihrer Gefangennahme „auf einem kleinen Hügel in der Nachbarschaft“ von Bleialf erschossen, „nicht in einem Feuergefecht, sondern als Gefangene“. Zwei Monate nach dieser Tötung wurden ihre Leichen nördlich von Bleialf von der US-Regimental Graves Registration identifiziert. Als Befehlsgeber wurde der Hauptmann Curt Bruns von einem US-Militärgericht wegen dieses Kriegsverbrechens zum Tode verurteilt und am 14. Juni 1945 in der Nähe von Braunschweig erschossen.[6]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Bleialf innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
- Statistik zur Einwohnerentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bleialf, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
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Politik
Bürgermeister
Richard Heinz (FWG) wurde am 12. August 2019 Ortsbürgermeister von Bleialf.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 58,43 % für fünf Jahre gewählt worden.[8] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde Heinz ohne Gegenkandidaten mit 63,0 % der Stimmen in seinem Amt bestätigt.[9]
Die Vorgängerin von Heinz, Edith Baur (CDU), hatte das Amt von 2004 bis 2019 ausgeübt.[7][10]
Gebäude, Tourismus und Verkehr
- Katholische Kirche Sankt-Mariä-Himmelfahrt
- Bleibergwerk Mühlenberger Stollen (Besucherbergwerk)[11]
- Fahrradweg in umliegende Eifelorte und bis Belgien (ehemalige Eisenbahnstrecke) mit Durchfahrt des Bleialfer Tunnels
- Bahnhof Bleialf: seit 1966 ohne Personenverkehr, 1987 Güterverkehr eingestellt, Gleise heute abgebaut
- Sender Bleialf
- Anschlussstelle Bleialf zur A 60
- Jährliches Oldtimertreffen am letzten Sonntag im August. Veranstalter ist der Motorsportclub „Schneifel“ Bleialf e. V.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Bleialf
Persönlichkeiten
- August Biebricher (1878–1932), deutscher Architekt
Weblinks
- Website der Ortsgemeinde Bleialf
- Ortsgemeinde Bleialf auf den Seiten der Verbandsgemeinde Prüm
- Ortsporträt Bleialf
- Zur Ortsgemeinde Bleialf gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Literatur über Bleialf in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 96 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Wolfgang Druckenmüller: Geschichte der Gemeinde Bleialf. Auszug aus der Bleialfer Chronik. Ortsgemeinde Bleialf, abgerufen am 6. August 2021.
- ↑ Standesamtszugehörigkeit der einzelnen Gemeinden. (PDF) Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm, 30. Juli 2021, S. 4, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2022; abgerufen am 6. Februar 2022.
- ↑ Martin Dahms: Justiz in Zeiten des Krieges. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. Beilage Wochenende. Ein Magazin des RedaktionsNetzwerkes Deutschland, 12. April 2025, S. 4f.
- ↑ a b Edith Baur: Sitzung des Ortsgemeinderates Bleialf. In: Prümer Rundschau, Ausgabe 32/2019. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 6. August 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 6. August 2021 (siehe Prüm, Verbandsgemeinde, zweite Ergebniszeile).
- ↑ Bleialf, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Der Landeswahlleiter. Abgerufen am 16. Juli 2024.
- ↑ Energiebündel mit sozialer Ader und Mutterwitz. Edith Baur. In: Trierischer Volksfreund. 1. August 2011, abgerufen am 6. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Homepage Besucherbergwerk
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Besucherbergwerk Bleialf 2
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Kirche Mariä Himmelfahrt, Bleialf (Eifel)
Autor/Urheber: Washbear1, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Altes Bahnhofsgebäude in Bleialf
Ein Kriegsverbrechen durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg während der sog. Ardenenoffensive in Bleialf am 20. Dezember 1945: Erschießen von zwei in deutsche Gefangenschaft geratenen US-amerikanischen Soldaten, den US-Staff Sergeant Kurt R. Jacobs, und den US-Technician Fifth Grade Murray Zappler. Text auf der Zeichnung (von oben): Custom-House Ihrenbrueck (Deutsch: Zollhaus Ihrenbrueck), Point, where the bodies were found (Deutsch: Ort, an dem die Toten gefunden wurden).