Blaugrüner Faserschirm

Blaugrüner Faserschirm
Blaugrüner Faserschirm (Trinia glauca)

Blaugrüner Faserschirm (Trinia glauca)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung:Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie:Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie:Apioideae
Gattung:Faserschirm (Trinia)
Art:Blaugrüner Faserschirm
Wissenschaftlicher Name
Trinia glauca
(L.) Dumort.

Der Blaugrüne Faserschirm (Trinia glauca), auch als Scherbet, Erdfaserschirm und Kleiner Faserschirm bezeichnet, ist eine in Mitteleuropa selten vorkommende Pflanzenart innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Er blüht im April und Mai. Mit dem Gattungsnamen Trinia wird der deutsch-russische Arzt, Dichter und Botaniker Carl Bernhard von Trinius (1778–1844) geehrt.[1]

Beschreibung

Dolde einer männlichen Pflanze
Döldchen einer weiblichen Pflanze
Frucht
Blaugrüner Faserschirm (Stängelbasis mit "Faserschopf" und Stängelblätter) (Herbarbeleg)
Blaugrüner Faserschirm (Trinia glauca), männliche Pflanze

Der Blaugrüne Faserschirm wächst als zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 8 bis 50 Zentimeter. Er wurzelt bis 20 Zentimeter tief.[2] Meist sterben die Pflanzen, wie für Zweijährige typisch, nach der ersten Samenreife. Auch die männlichen Pflanzen sterben im 2. Sommer ab; denn mit der Ausbildung des verzweigten Blütentriebes erschöpfen sich die im Vorjahr – als ganz unauffällige Rosettenpflanze – in der Pfahlwurzel angesammelten Reserven. Alle Pflanzenteile sind kahl. Der Stängel ist sehr verzweigt und mehr oder weniger hin und hergebogen. Die Pflanze ist vom Grund an ausladend verzweigt, so dass sie oft einen halbkugeligen Wuchs bildet. Die Laubblätter sind von graublau-grüner Farbe, die unteren zwei- bis dreifach fiederteilig. Die Fiederabschnitte sind etwa 1 mm breit.

Der Blaugrüne Faserschirm ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die männliche Pflanze ist dabei auffallend niedriger als die weibliche. Es wird ein doppeldoldiger Blütenstand gebildet. Die Hülle fehlt ebenso wie meistens auch die Hüllchen. Manchmal sind diese jedoch ein- bis dreiblättrig vorhanden. Die Döldchen der männlichen Pflanzen sind vielblütig, diejenigen der weiblichen Pflanzen vier- bis achtblütig. Die Krone ist weißlich, etwa 0,3 mm lang und zeigt auf dem Rücken einen grünen oder – bei den Blüten der weiblichen Pflanzen – rötlichen Mittelstreifen.

Die Rippen der schwarzbraunen, etwa 3 mm langen Teilfrucht sind stark hervorspringend und stumpf.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[2]

Ökologie

Der Blaugrüne Faserschirm handelt es sich um einen Hemikryptophyten.

Vorkommen und Gefährdung

Der Blaugrüne Faserschirm ist ein submediterran-subatlantisches Florenelement. Er kommt vom nördlichen Mittelmeerraum bis Mittel- und Westeuropa sowie in Ungarn und Rumänien vor. Trinia glauca kommt in Deutschland selten in Rheinland-Pfalz (Naturschutzgebiet Mainzer Sand), dem mittleren Maingebiet sowie auf Kalkfelsfluren des Oberrheintals vor.

In Österreich und der Schweiz ist er selten und gefährdet. Die Gefährdung wird für in Deutschland in Kategorie 2, als stark gefährdet eingestuft.

Trinia glauca wächst in Trockenrasengesellschaften. Der Faserschirm bevorzugt warme, meist kalkhaltige, steinige oder sandige Böden. Er ist eine Xerobromion-Verbandscharakterart, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Festucion valesiacae vor.[2]

Unterarten

Folgende Unterarten können unterschieden werden:[3]

  • Trinia glauca subsp. glauca: Sie kommt in Spanien, Andorra, Frankreich, Korsika, Italien, Großbritannien, Deutschland, in der Schweiz, Österreich, Tschechien, Ungarn, Kroatien, Montenegro, Albanien, Mazedonien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Slowakei, Ukraine und in der Türkei vor.[3]
  • Trinia glauca subsp. carniolica(Janch.) H. Wolff: Sie kommt in Italien, in Slowenien, auf der Balkanhalbinsel und in Rumänien vor.[3]
  • Trinia glauca subsp. pindicaHartvig: Sie kommt nur in Griechenland und in der Ägäis vor.[3]

Literatur

  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
  • Blaugrüner Faserschirm. FloraWeb.de (Ökologie und Gefährdung)
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.

Einzelnachweise

  1. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin Berlin 2018. [1]
  2. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 707.
  3. a b c d Ralf Hand (2011): Apiaceae. Trinia glauca In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.

Weblinks

Commons: Blaugrüner Faserschirm (Trinia glauca) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Döldchen (♀-Individuum)

Taxonym: Trinia glauca (subsp. glauca) ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Trockenrasen am Blosenberg bei Winzendorf, Bezirk Wiener Neustadt, Niederösterreich - ca. 380 m ü. A.

Standort: Trockenrasen
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Trinia glauca,Mainfranken
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Dolde (♂-Individuum)

Taxonym: Trinia glauca (subsp. glauca) ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Trockenrasen am Blosenberg bei Winzendorf, Bezirk Wiener Neustadt, Niederösterreich - ca. 380 m ü. A.

Standort: Trockenrasen
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Frucht (♀-Individuum)

Taxonym: Trinia glauca (subsp. glauca) ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Trockenrasen am Blosenberg bei Winzendorf, Bezirk Wiener Neustadt, Niederösterreich - ca. 380 m ü. A.

Standort: Trockenrasen