Blaubarts achte Frau

Film
TitelBlaubarts achte Frau
OriginaltitelBluebeard’s Eighth Wife
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1938
Länge85 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieErnst Lubitsch
DrehbuchBilly Wilder,
Charles Brackett
ProduktionErnst Lubitsch
MusikFriedrich Hollaender,
Werner R. Heymann
KameraLeo Tover
SchnittWilliam Shea
Besetzung

Blaubarts achte Frau (Original: Bluebeard’s Eighth Wife) ist eine Screwball-Komödie von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1938. Die Handlung lehnt sich an das französische Märchen Blaubart an. Das Drehbuch war die erste gemeinsame Arbeit von Billy Wilder und Charles Brackett.

Handlung

Der exzentrische amerikanische Multimillionär Michael Brandon hält sich an der französischen Riviera auf. In einem Kaufhaus möchte er einige Schlafanzug-Oberteile kaufen, aber ohne die dazugehörigen Hosen, weil er nicht mit Hosen schlafe. Brandon und die Verkäufer diskutieren. Das Problem wird erst gelöst, als die adelige Französin Nicole de Loiselle eingreift und die dazugehörigen Hosen kauft. Brandon verliebt sich in die kesse junge Frau und will sie heiraten. Nicoles Vater, der bankrotte Marquis de Loiselle, gibt aus finanziellen Erwägungen postwendend seine Zustimmung. Die potenzielle Braut findet Brandon zwar interessant, ist aber über die Schnelle seiner Hochzeitspläne irritiert. Sie fügt sich aber dem Wunsch ihres Vaters und stimmt einer Verlobung zu.

Vor der Trauung erfährt Nicole, dass Brandon bereits siebenmal verheiratet war (sechsmal geschieden, einmal verwitwet). Brandon vertritt die These, dass nur im alltäglichen Zusammenleben herausgefunden werden könne, ob eine Ehe funktioniere oder nicht. Deshalb heirate er schnell. Falls das Zusammenleben nicht funktioniere, müsse eben die Scheidung her. Nicole überlegt, die Hochzeit abzublasen, lenkt aber ein, als sie und ihr Vater mit Brandon eine jährliche hohe Geldzahlung bis ans Lebensende aushandeln, die im Falle einer Scheidung in Kraft treten würde.

Die Heirat findet statt, aber bereits während der Hochzeitsreise tritt zwischen dem Paar eine merkbare Kühle ein. Im Alltag angekommen, verbringen sie kaum noch Zeit miteinander. Grund ist, dass Nicole ihren frisch getrauten Gatten auf Distanz hält. Michael glaubt, dass Nicole mit ihrem Verhalten die Scheidungen provozieren möchte, um dann ihre lebenslange Apanage zu erhalten. Gerade weil er ihr diesen Gefallen nicht tun möchte, lehnt er eine Scheidung ab. Nachdem er sich einige Zeit beherrschen kann, kann er seine Wut über Nicoles Verhalten nicht mehr verhehlen. Er liest sogar Der Widerspenstigen Zähmung, aber eine „Zähmung“ seiner widerspenstigen Frau gelingt ihm nicht.

Stattdessen engagiert Michael den Privatdetektiv Pepinard, der Nicoles viele Abwesenheiten erklären soll. Doch entgegen Michaels Vermutungen verhält sich Nicole tadellos und hat keinerlei Affären. Nicole wiederum bringt Pepinard dazu, ihr einen falschen Liebhaber zu suchen, einen Boxer namens Kid Mulligan, damit Michael die beiden allein erwischen und dann von Mulligan bewusstlos geschlagen werden kann. Sie hofft, dass Michael dadurch eine Lehre erhält. Komplikationen ergeben sich, als Michaels Mitarbeiter Albert de Regnier den falschen Zeitpunkt wählt, um eine von Nicole vergessene Handtasche zurückzugeben, und von Kid Mulligan als vermeintlicher Ehemann niedergeschlagen wird. Der wenig später eintreffende Michael nimmt an, dass der bewusstlose Albert Nicoles Liebhaber ist, und willigt in eine Scheidung ein.

Michael ist dauerhaft in seinem Selbstbewusstsein gestört und erleidet einige Monate nach der Scheidung einen Nervenzusammenbruch. Nach einigen Komplikationen wird Nicole zu Michael vorgelassen, der in eine Zwangsjacke gesteckt wurde. Nicole berichtet Michael, dass sie sich auf den ersten Blick in ihn verliebt hatte. Mit ihrem Verhalten nach der Hochzeit habe sie darauf gezielt, für Michael interessant zu bleiben. Bei seinen anderen Ehefrauen habe er stets das Interesse verloren und dann sofort zur Scheidung geeilt. Jetzt, da sie finanziell unabhängig ist, könne er sehen, dass sie ihn nicht wegen seines Geldes wieder heiraten wolle. Er befreit sich aus seiner Zwangsjacke, geht bedrohlich auf sie zu und umarmt sie dann.

Kritiken

Das Lexikon des internationalen Films schreibt „Geistreich-unterhaltsame, leicht frivole Lubitsch-Komödie mit ironischen Untertönen. Der Film lebt durch seine Dialoge und die weltfremde Skurrilität seiner Figuren. Lubitsch zelebriert einmal mehr die von ihm hochentwickelte Kunst der Andeutung.“[1]

Das Gong-Lexikon urteilt: „Routiniert mit witzigen Höhepunkten.“

Einzelnachweise

  1. Blaubarts achte Frau. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 8. Juli 2017.