Blätter für Architektur und Kunsthandwerk
Blätter für Architektur und Kunsthandwerk war der Titel einer von 1888 bis 1917/1922[1] erschienenen Fachzeitschrift für Architektur und Kunsthandwerk, die als Mappenwerk mit losen Bildtafeln und jeweils einer Textbeilage mit kurzen Erläuterungen gestaltet war. Anfangs erschienen die Mappen zweiwöchentlich, später monatlich. Die Mappen enthielten anfangs drei bis fünf von Fotografien reproduzierte Tafeln mit Abbildungen[2], später umfasste ein Jahrgang regelmäßig 120 Tafeln. Die Zeitschrift wurde von Paul Graef gegründet und herausgegeben, sie war als Ergänzung zu anderen, eher technisch ausgerichteten Periodika konzipiert und behandelte fast ausschließlich die baukünstlerische Gestaltung.[2] Als Beilage enthielt die Zeitschrift von 1898 bis 1902 den Anzeiger für Architektur und Kunsthandwerk, von 1903 bis 1917 dann den Anzeiger für Architektur, Kunsthandwerk und Bau-Industrie.[1]
Nachdem die Blätter nacheinander in den Berliner Verlagen Braun, Max Spielmeyer und Julius Becker erschienen waren, entstand schließlich der selbstständige Verlag der Blätter für Architektur und Kunsthandwerk GmbH, Steinmetzstraße 46 in Berlin W 57 (1910). Die Tafeln wurden in Lichtdruck-Technik von der Druckerei W. Neumann in Berlin produziert.
Die Zeitschrift zeigte größtenteils Bauwerke bedeutender Architekten ihrer Zeit, wie z. B. Friedrich Adler, Joseph Durm, Friedrich Hitzig, Ludwig Eisenlohr, Heinrich Jassoy, Alfred Messel, Hermann Muthesius oder Paul Wallot,[2] meist aus Deutschland. Über längere Phasen wurden parallel dazu auch ältere, kunsthistorisch interessante Bauten dargestellt. Die Inhalte wandten sich mit den populärwissenschaftlich dargestellten Schwerpunkten Baugeschichte, Kunstwissenschaft und Denkmalkunde sowie künstlerisch bedeutender Bautechnik sowohl an Künstler im Baugewerbe wie auch an Kunstgelehrte und Kunstinteressierte.[2]
Hauptbahnhof in Bremen, Architekt Hubert Stier, Fotograf Georg Alpers junior
„Haus der Striehlschen Waisenstiftung“ in Hannover, 1897 von Hermann Schaedtler, Fotograf Georg Alpers senior
Antonsplatz in Dresden
Schlosskapelle Aschaffenburg, Fotograf Constantin Samhaber
Literatur
- Rolf Fuhlrott: Deutschsprachige Architektur-Zeitschriften. Entstehung und Entwicklung der Fachzeitschriften für Architektur in der Zeit von 1789 bis 1918. Verlag Dokumentation, München 1975, ISBN 3-7940-3653-0, S. 124 ff. u.ö. (eingeschränkte Vorschau bei Google-Bücher)
Weblinks
- 602 Tafeln der „Blätter für Architektur und Kunsthandwerk“ im Bestand des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin
- Blätter für Architektur und Kunsthandwerk (1888–1914). Digitalisiert von: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2016
- Anzeiger für Architektur, Kunsthandwerk und Bau-Industrie – Beiblatt der Blätter für Architektur und Kunsthandwerk (1910–1914). Digitalisiert von: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2016
- Blätter für Architektur und Kunsthandwerk auf europeana.eu
Einzelnachweise
- ↑ a b Blätter für Architektur und Kunsthandwerk im OPAC der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ a b c d Rolf Fuhlrott: Deutschsprachige Architektur-Zeitschriften... (vgl. Literatur)
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Bremen. Empfangsgebäude des Bahnhofs, erbaut 1886 bis 1889 nach Plänen des Architekten Hubert Stier.
Villa Below (1974 abgebrochen), Marienburger Straße 28, Köln-Marienburg: Ansicht von Südosten
Aschaffenburg, Schlosskapelle, Kanzel von Hans Juncker 1614-1618
Das nach einem Architektenwettbewerb in den Jahren 1896 bis 1897 von dem Architekten und 1. Preisträger Hermann Schaedtler auf dem Baugrundstück unter der damaligen Adresse Goseriede 4 errichtete Geschäftshaus der Striehlschen Waisenstiftung, hier aufgenommen von dem hannoverschen Fotografen Georg Alpers und als Lichtdruck vervielfältigt und vertrieben als Beilage zur Beschreibung durch Paul Graef in der Zeitschrift Blätter für Architektur und Kunsthandwerk vom 1. Mai 1899
Dresden, Gebäude der Oberpostdirektion, Annenstraße (Ecke Am See), erbaut 1878 von Carl Zopff