Blähglas

Blähglas
Herkunft
RohstoffeAltglas
Primärenergieverbrauch (Herstellung)2,1 MJ/kg[1]
Materialeigenschaften
Wärmeleitfähigkeit λ ab 0,035 W/(m·K)[2] bis 0,70 W/(m·K)[3]
Spezifische Wärmekapazität c1000 J/(kg·K)
Rohdichte ρ30 bis 1100 kg/m³[4]
Dampfdiffusionswiderstand μ3
Einsatz
Einsatzbereiche(siehe: Verwendung)
x

Blähglas(granulat) ist ein Baustoff aus recyceltem Altglas, der bei der Herstellung von Leichtbeton, Leichtputz, Leichtmauermörtel und in Wärmedämmplatten, Wärmedämmschüttungen, Putzträgerplatten, vorgehängten Fassadensystemen und Dekorfarben zum Einsatz kommt. Blähglas ist aufgeschäumtes Glas mit kleinen, gasgefüllten Poren und kann in Körnungen von 0,04–16 mm produziert werden. Das Granulat besitzt eine geschlossene Gitterstruktur. Im Gegensatz zum kantigen, gebrochenen Schaumglas(schotter), der in einem ähnlichen Verfahren produziert wird, jedoch auf Druck verdichtet, besteht Blähglas(granulat) aus Kugeln/Rundkörnern, die eine vielseitige Verarbeitung ermöglichen. Schüttungen aus Blähglas sind sehr leicht und dennoch druckfest, wärmedämmend, alkalibeständig, nicht brennbar, besitzen eine hohe Belastbarkeit und werden von Nagetieren, Schädlingen und Pilzen nicht angegriffen.

Blähglas unter dem Mikroskop

Herstellung

Blähglas wird aus Altglasscherben produziert. Hierfür werden vorwiegend Glasfraktionen kleiner als 8 mm verwendet, die für das Wiederaufschmelzen zur Produktion von Recyclingflaschen und -behältern energetisch ungünstig erscheinen.

Das für die Herstellung verwendete Altglas wird zuerst in Mühlen zu Glasmehl zerkleinert, anschließend mit Binde- und Blähmittel vermengt und im weiteren Verlauf granuliert. Bei Temperaturen von 800 bis 900 °C im Drehrohrofen expandiert das Granulat und es bilden sich feine Gasporen im Korninneren. Sobald das Blähglas abgekühlt ist, wird es durch einen Siebvorgang in verschiedene Korngrößen aufgeteilt.[5]

Eigenschaften

Blähglas ist sehr leicht, rund und bruchkornfrei, hoch wärmedämmend, druckstabil, nicht brennbar[6], säurebeständig, schädlingssicher und leicht zu bearbeiten. Recycling ist prinzipiell möglich, indem das Blähglas wieder eingeschmolzen wird.

Verwendung

Leichtzuschlag z. B. in:

  • Trockenmörtel und bauchemischen Produkten: Putze, Klebe- und Armierungsmörtel, Fliesenkleber
  • gebundenen und ungebundenen Schüttungen, Wärmedämmschüttungen
  • lastabtragende und kapillarbrechende Perimeterdämmung
  • Leichtbeton
  • Plattensystemen, Trockenbauplatten, Wärmedämmplatten, Putzträgerplatten, vorgehängten Fassadensystemen
  • Kunststoffapplikationen
  • Sonderanwendungen wie Dekorfarben

Siehe auch

Literatur

  • Christiane Sauer: Made Of… Neue Materialien für Architektur und Design. Die Gestalten Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-89955-293-5.
  • Jürgen Gänßmantel (Hrsg.): Ökologie und Bauinstandsetzen. WTA-Schriftenreihe Band 21, München 2000, AEDIFICATIO Verlag, ISBN 978-3-931681-39-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Daten von nachhaltiges-bauen.de (siehe unter Energieverbrauch).
  2. Technische Daten von einem Blähglas-Anbieter.
  3. Daten von waermedaemmstoffe.com.
  4. BMVBS (Memento vom 27. Mai 2014 im Internet Archive) Produktinformationen der Bayerischen Architektenkammer im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung
  5. BAUNETZ WISSEN.
  6. Technische Daten Poraver®. Dennert Poraver GmbH, 19. Februar 2018, abgerufen am 19. Februar 2018.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Blaehglas-unterm-mikroskop.jpg
Autor/Urheber: Gmhofmann, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blähglas unterm Mikroskop