Bissingen an der Teck

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:48° 36′ N, 9° 30′ O
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk:Stuttgart
Landkreis:Esslingen
Höhe:415 m ü. NHN
Fläche:17,06 km2
Einwohner:3507 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:206 Einwohner je km2
Postleitzahl:73266
Vorwahl:07023
Kfz-Kennzeichen:ES, NT
Gemeindeschlüssel:08 1 16 012
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Vordere Straße 45
73266 Bissingen
Website:www.bissingen-teck.de
Bürgermeister:Marcel Musolf
Lage der Gemeinde Bissingen an der Teck im Landkreis Esslingen
KarteAlb-Donau-KreisLandkreis BöblingenLandkreis GöppingenLandkreis LudwigsburgLandkreis ReutlingenLandkreis TübingenRems-Murr-KreisStuttgartAichtalAichwaldAltbachAltdorf (Landkreis Esslingen)AltenrietAltenrietBaltmannsweilerBempflingenBeuren (bei Nürtingen)Bissingen an der TeckDeizisauDenkendorf (Württemberg)Dettingen unter TeckErkenbrechtsweilerEsslingen am NeckarFilderstadtFrickenhausen (Württemberg)GroßbettlingenHochdorf (bei Plochingen)HolzmadenKirchheim unter TeckKöngenKohlberg (Württemberg)Kohlberg (Württemberg)Leinfelden-EchterdingenLenningenLichtenwaldNeckartailfingenNeckartenzlingenNeidlingenNeuffenNeuhausen auf den FildernNotzingenNürtingenOberboihingenOhmdenOstfildernOwenPlochingenReichenbach an der FilsSchlaitdorfUnterensingenWeilheim an der TeckWendlingen am NeckarWernau (Neckar)Wolfschlugen
Karte
Altes Rathaus
Neues Rathaus mit Marienkirche (2016)
Bissingen 1683/1685 im Kieserschen Forstlagerbuch

Bissingen an der Teck ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart. Bissingen ist mit einem Großteil seiner Gemarkung (73,5 %) Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Geographie

Geographische Lage

vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen
Bissingen a. d. Teck vom Aussichtspunkt Hörnle aus gesehen

Bissingen selbst liegt am Fuße der Schwäbischen Alb, der Ortsteil Ochsenwang auf der Albhochfläche. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Höhenlage von 384 m an der Grenze zu Nabern bis 830 m im Brucker Hölzle, das zugleich den höchsten Punkt des Landkreises Esslingen darstellt.

Gliederung

Die Gemeinde Bissingen an der Teck besteht aus dem Kernort Bissingen und dem Ortsteil Ochsenwang.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Kirchheim unter Teck im Norden, Weilheim an der Teck im Osten, Neidlingen im Südosten, Lenningen im Süden, Owen im Westen und Dettingen unter Teck im Nordwesten (alle Landkreis Esslingen).

Flächenaufteilung

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[2]

Geschichte

Frühe Geschichte

Als einer der ersten Orte im Kreis Esslingen wird Bissingen im Jahr 769 in der schriftlichen Überlieferung des Lorscher Codex urkundlich erwähnt.[3] Vom 11. Jahrhundert bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts gehörte Bissingen den Zähringern, danach den Herzögen von Teck. An Württemberg gelangte der Ort 1326 mit dem Erwerb der österreichischen Hälfte der Herrschaft Teck und wurde dem Amt Kirchheim zugeordnet.

Verwaltungsgeschichte

Bissingen blieb auch nach der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg beim Oberamt Kirchheim. Im Zuge der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Bissingen im Jahr 1938 zum Landkreis Nürtingen. 1945 bis 1952 gehörte die Gemeinde zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war, ab 1952 zum neuen Bundesland Baden-Württemberg. Die Kreisreform von 1973 führte zur Zugehörigkeit zum Landkreis Esslingen.

Eingemeindungen

Ochsenwang Am 1. Januar 1975 wurde Ochsenwang nach Bissingen eingemeindet.[4]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).

StichtagEinwohnerzahl
3. Dezember 1834¹1.871
1. Dezember 1871¹1.685
1. Dezember 1900¹1.602
17. Mai 1939¹1.542
13. September 1950¹2.078
6. Juni 1961¹2.173
27. Mai 1970¹2.583
25. Mai 1987¹3.271
31. Dezember 19953.476
31. Dezember 20003.691
31. Dezember 20053.659
31. Dezember 20103.523
31. Dezember 20153.481
31. Dezember 20203.420

Politik

Gemeinderat

In Bissingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Bissingen hat nach der letzten Wahl 15 Mitglieder (2014: 14). Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis.[5] Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften%
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
60
50
40
30
20
10
0
46,75 %
53,25 %
UW
Gewinne/Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−4,14 %p
+4,24 %p
UW
FWVFreie Wählervereinigung46,75750,997
UWVUnabhängige Wählervereinigung53,25849,017
gesamt100,015100,014
Wahlbeteiligung69,99 %59,84 %

Bürgermeister

Im Januar 2011 wurde der bisherige Gemeindekämmerer Marcel Musolf mit 96 % der Stimmen im ersten Wahlgang zum Nachfolger von Wolfgang Kümmerle gewählt.[6] Musolf wurde im Januar 2019 mit 99,1 % der Stimmen im Amt bestätigt.[7]

Wappen

Blasonierung: In Rot auf einem grünen Berg eine eintürmige silberne (weiße) Burg (Turm mit Kegeldach links).

Seit 1911 führt die Gemeinde als Ortswappen in mehrmals veränderten Darstellungen im roten Schild den silbernen Teckturm auf grün bewaldetem Berg. Die Gemeindeflagge ist Weiß-Rot (Silber-Rot). Das Wappen in der heutigen Form und die Flagge wurden 1975 vom Innenministerium verliehen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Rad- und Wanderwege

Bissingen ist aufgrund der Lage am Albtrauf umgeben von zahlreichen Rad- und Wanderwegen. Oberhalb des Ortes an der Traufkante verlaufen sowohl der Fernwanderweg Albsteig (auch Schwäbische-Alb-Nordrandweg) als auch der Fernradweg Alb-Crossing.

Museen

Zeichnung von Margret Hofheinz-Döring (1979)

In Ochsenwang befindet sich das Mörikehaus Ochsenwang.

Bauwerke

Die südöstlich von Bissingen gelegene Burgruine Hahnenkamm war eine Satellitenburg der Teck.

Die spätgotische Marienkirche (1275 erstmals genannt) beherbergt einen Steinaltar von 1542 mit einem reich verzierten, barocken Altargitter. Die Orgel wurde 1824 von Johann Viktor Gruol erbaut.

Musik

Bissingen besitzt einen Musikverein für Blasmusik, gegliedert in Jugend- und Stammkapelle. Als Hauptquartier dient der „Farrenstall“ in der Pfarrstraße 16. Am 21. Mai 2006 wurde der Musikverein beim Landeswettbewerb im Rahmen des Landesmusikfestes in Villingen-Schwenningen Landesmeister in der Oberstufe und im Mai 2007 auf dem Bundeswettbewerb in Würzburg Vizebundesmeister in der Oberstufe. Am 16. Mai 2010 verteidigte er beim Landesmusikfest 2010 in Metzingen der Titel „Landesmeister in der Oberstufe“.[8]

Bissingen besitzt auch einen Gesangsverein. Der MGV (Männergesangsverein) ist gegliedert in einen Kinderchor (die „Kibize“), einen gemischten Chor („Frischer Wind“) und einen Männerchor.

Streuobstwiesen als prägende Landschaft

Bissingen liegt inmitten ausgedehnter Streuobstwiesen. Um diese Biotope aufrechtzuerhalten, setzt sich der Obst- und Gartenbauverein Bissingen durch die Pflege alter Baumbestände dafür ein, dass Landschaft und Sorten auch für künftige Generationen erhalten bleiben. Dies geschieht unter anderem durch die Betreuung gemeindeeigener Streuobstwiesen und die Einrichtung eines Altsorten-Muttergartens.[9]

Naturdenkmäler

Das Randecker Maar im Ortsteil Ochsenwang ist ein ehemaliger Vulkanschlot des Schwäbischen Vulkans, der auch die Voraussetzungen für die Entstehung des angrenzenden Schopflocher Moors schuf.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die in Bissingen an der Teck gewirkt haben

Literatur

  • Bissingen an der Teck. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Kirchheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 16). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1842 (Volltext [Wikisource]).
  • Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 155–176
  • Der Landkreis Esslingen. – Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 1, Seite 361
  • Manfred Keller, Alfred Hub: 1225 Jahre – 769–1994 Bissingen – Heimat zwischen Teck und Breitenstein, erste Ausgabe 1952, zweite Ausgabe 1972, dritte Ausgabe 1995

Weblinks

Commons: Bissingen an der Teck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website der Gemeinde
  • Bissingen bei leo-bw, dem landeskundlichen Informationssystem Baden-Württemberg

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Bissingen an der Teck.
  3. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 3228, 1. Oktober 769 – Reg. 433. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 124, abgerufen am 3. September 2018.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 461.
  5. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums. (Memento vom 29. Mai 2019 im Internet Archive)
  6. Stabwechsel in Bissingen. In: Teckbote.de. 4. April 2011, abgerufen am 28. Juli 2023.
  7. https://www.teckbote.de/nachrichten/lokalnachrichten-weilheim-und-umgebung_artikel,-musolf-knackt-99prozentmarke-_arid,224746.html
  8. Musikverein Bissingen
  9. Obst- und Gartenbauverein Bissingen

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bissingen an der Teck Kreis Esslingen Neues Rathaus mit Marienkirche.jpg
Autor/Urheber: Buchbibliothek, Lizenz: CC0
Bissingen an der Teck Neues Rathaus mit Marienkirche
Bissingen an der Teck by Margret Hofheinz-Döring.jpg
Autor/Urheber: Margret Hofheinz-Döring , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bissingen an der Teck, Federzeichnung, 20 x 30 cm
Wappen Landkreis Esslingen.svg
Wappen des Landkreis Esslingen Landkreis Esslingen
English: Coat of arms of Esslingen (district)
Wappen Bissingen an der Teck.svg
Wappen von Bissingen (Teck), Germany, Baden-Württemberg
Bissingen an der Teck, Andreas Kieser.png
Ansicht von Bissingen an der Teck aus den Forstlagerbüchern von Andreas Kieser
Bissingen an der Teck in ES.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Bissingen an der Teck, Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland.
English (en): Locator map of Bissingen an der Teck in District of Esslingen, Baden-Württemberg, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Bissingen an der Teck dans l'arrondissement d'Esslingen dans Bade-Wurtemberg, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Bissingen an der Teck, Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Bissingen an der Teck во рамките на Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Bissingen an der Teck in de Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Bissingen an der Teck en Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Baden-Württemberg, District of Esslingen, Bissingen an der Teck ഭൂപടസ്ഥാനം.
Bissingen an der Teck Kreis Esslingen altes Rathaus.jpg
Autor/Urheber: Buchbibliothek, Lizenz: CC0
Bissingen an der Teck altes Rathaus
Bissingen a. d. Teck.png
Autor/Urheber: Gliwi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bissingen a. d. Teck vom Aussichtspunkt Hörnle aus gesehen.