Bissendorfer Moor

Bissendorfer Moor

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Baumfreie Fläche des Bissendorfer Moores mit Muswillensee

Baumfreie Fläche des Bissendorfer Moores mit Muswillensee

Lagewestlich von Bissendorf in der Wedemark
Fläche110 ha
KennungNSG HA 046
WDPA-ID81409
Geographische Lage52° 30′ N, 9° 41′ O
Bissendorfer Moor (Niedersachsen)
Bissendorfer Moor (Niedersachsen)
Meereshöhevon 49,8 bis 53,3
Einrichtungsdatum02.10.1971
VerwaltungRegion Hannover
Hinweistafel am Moor
Mit Gräsern oder Moos bewachsene Bodenerhebungen, sog. Bulte (2021)

Das Bissendorfer Moor ist eine 110 ha große Hochmoorfläche westlich von Bissendorf in der Wedemark und zu einem großen Teil auch auf dem Gemeindegebiet von Langenhagen im Ortsteil Kaltenweide. Es liegt innerhalb der Hannoverschen Moorgeest. Das Bissendorfer Moor gilt als das am besten erhaltene Hochmoor in Niedersachsen. Es ist Teil eines gleichnamigen, rund 500 ha großen Naturschutz- und FFH-Gebietes. Die Mächtigkeit der Torfschicht beträgt bis zu 7 m. Ein historisch bedeutsamer Ort ist der schon zu Langenhagen gehörende Muswillensee.

Entstehung

Das Moor entstand vor etwa 3.000 Jahren aus einem Sumpf, der von Bruchwald bestanden war. Etwa zur gleichen Zeit bildete sich der im Süden des Moores liegende Hochmoorsee Muswillensee. Die Moorfläche war einst rund 1.000 ha groß. Im Laufe der Zeit wurden 200 ha landwirtschaftlich kultiviert und rund 700 dienten dem Torfstich.

Beschreibung

Das Bissendorfer Moor ist ein naturnahes Hochmoor, das großflächig baumfrei ist. Die Moorfläche ist uhrglasartig aufgewölbt und in den Feuchtbereichen herrscht die typische Moorvegetation mit Moosen und Torfmoosen. Auf den trockneren Flächen sind es Glocken-Heide und Besenheide sowie Wollgräser. An den Randflächen gibt es an Baumarten Birken und Kiefern.

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Panorama des Bissendorfer Moores gesehen vom Aussichtsturm im Süden

Als ein Torfunternehmen seine Abbaufläche im Moor vergrößern wollte, erfolgte 1971 die Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet auf fast 500 ha Fläche. Eine Untersuchung des Moores 1977 ergab, dass es 108 verschiedene Moosarten gab, was im Vergleich zu anderen Mooren ungewöhnlich hoch ist. Die Zahl der Arten bei den Blütenpflanzen betrug 80, wobei die meisten aber nicht auf der zentralen Hochfläche des Moores vertreten waren. Im Herbst dient das Bissendorfer Moor als Rastplatz für Kraniche. Im Moor gab es bis in die frühen 1980er Jahre die vom Aussterben bedrohten Birkhühner.

Es ist beabsichtigt, mit dem Bissendorfer Moor ein intaktes Hochmoor zu renaturieren. Dazu wird die Moorfläche regelmäßig gegen Baumwuchs entkusselt. Die zum Abtorfen angelegten Entwässerungsgräben sollen im Rahmen des LIFE+ Projektes „Hannoversche Moorgeest“ verfüllt werden. Weiterhin werden Dämme aus Torf gebaut, um Niederschlagswasser möglichst lange im Moor zu halten.

Entwicklung des Gebietes

Im Rahmen des LIFE+-Projekts „Hannoversche Moorgeest“ sollen bis 2023 mehrere Moore auf einer Fläche von 2.240 Hektar, darunter das Bissendorfer Moor, ökologisch aufgewertet werden. Zur Optimierung der Regenwasserrückhaltung sollen bisherige Entwässerungen zurückgebaut und neue Dämme und Staue angelegt werden. Zusätzlich wurden schon Flächen entkusselt, Kleingewässer freigestellt und Grünlandbereiche extensiviert.[1]

Die Fläche des Hochmoores selbst zu betreten ist nicht gestattet. Jedoch sind im Norden und im Süden der geschützten Moorfläche jeweils ein Beobachtungsturm installiert, die über begrenzte Wege zugänglich sind und die Aussicht gestatten. Informationstafeln unterrichten Interessierte vor Ort und an den Wegrändern.

Literatur

Weblinks

Commons: Naturschutzgebiet Bissendorfer Moor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung des NLWKN vom 29. Juni 2018, abgerufen am 3. Juli 2018

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Physische Positionskarte von Niedersachsen, Deutschland
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Das 1996 für das Bundesland Niedersachsen entwickelte Naturschutz-Schild.
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Bissendorfer Moor, Niedersachsen, Deutschland fotografiert von Süden
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Der Muswillensee im Bissendorfer Moor, Niedersachsen, Deutschland. Fotografiert von Süden.
Niedersachsen, Region Hannover, Bissendorfer Moor, NSG HA 00046, 2021 03.jpg
Autor/Urheber: 2dorland, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Für das Bissendorfer Moor ist die zentrale offene Moorheidefläche besonders charakteristisch. Der Torfkörper ist hier noch großflächig unzerstochen und uhrglasförmig aufgewölbt. Teilflächen sind auch als naturnahes Hochmoor mit typischen Bulten-Schlenkenstrukturen ausgebildet.
Hinweistafel im Bissendorfer Moor bei Wiechendorf (Wedemark) IMG 7283.jpg
Autor/Urheber: losch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Hinweistafel im Bissendorfer Moor bei Wiechendorf (Wedemark), Niedersachsen, Deutschland.