Birkenau (Odenwald)

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:49° 34′ N, 8° 42′ O
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk:Darmstadt
Landkreis:Bergstraße
Höhe:144 m ü. NHN
Fläche:24,54 km2
Einwohner:9926 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:404 Einwohner je km2
Postleitzahl:69488
Vorwahlen:06201, 06209
Kfz-Kennzeichen:HP
Gemeindeschlüssel:06 4 31 004
Gemeindegliederung:7 Ortsteile (inklusive Kerngemeinde)
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 119
69488 Birkenau
Website:www.birkenau.de
Bürgermeister:Milan Mapplassary (parteilos)
Lage der Gemeinde Birkenau im Landkreis Bergstraße
KarteGroß-RohrheimZwingenberg (Bergstraße)BiblisViernheimLampertheimBürstadtEinhausen (Hessen)LorschBensheimLautertal (Odenwald)LindenfelsHeppenheim (Bergstraße)Heppenheim (Bergstraße)Fürth (Odenwald)GrasellenbachRimbach (Odenwald)MörlenbachWald-MichelbachBirkenau (Odenwald)AbtsteinachGorxheimertalHirschhorn (Neckar)NeckarsteinachMichelbuch (gemeindefreies Gebiet)Rheinland-PfalzBaden-WürttembergLandkreis Groß-GerauLandkreis Darmstadt-DieburgOdenwaldkreis
Karte

Birkenau im Odenwald ist eine Gemeinde des südhessischen Kreises Bergstraße. Sie hat den Beinamen „Das Dorf der Sonnenuhren“. Die Gemeinde hält, mit 201 Exemplaren, den offiziellen RID-Weltrekord für die größte Sonnenuhrendichte an einem Ort.[2]

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt im Weschnitztal im Odenwald etwa 25 km nördlich von Heidelberg und rund 20 km nordöstlich von Mannheim. Sie befindet sich an der B 38 und wird von der Weschnitz durchflossen.

Nachbargemeinden

Birkenau grenzt im Norden an die Gemeinde Mörlenbach, im Osten an die Gemeinde Abtsteinach, im Süden an die Gemeinde Gorxheimertal sowie im Westen an die Städte Weinheim und Hemsbach (beide Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg).

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Birkenau gliedert sich in die folgenden Ortsteile:[3][4]

Klima

Durch die Lage nahe an der Bergstraße herrscht in Birkenau ein mildes Klima, das häufig in einer für Deutschland sehr frühen Mandelbaumblüte sichtbar wird.

Geschichte

Birkenauer Schloss

Historische Namensformen

Historisch dokumentierte Erwähnungen des Ortes sind (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[5] Birkenowa (773, 795), Birkenouua, cella (846), Birchenowa, villa (877), Birkenouua (897), Prechauwe (1392), Birkenau (1392), Pirckenauwe (1392) und Birkenauwe (1437).

Ortsgeschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Birkenau erfolgte 795 im Dokument einer Grenzbereinigung zum Besitz des Klosters Lorsch in der „Mark Heppenheim“,[6] einer Schenkung durch Karl den Großen an das Reichskloster Lorsch. Damit wurde dieses aufgewertet und so dem Zugriff der Diözesen Mainz und Worms entzogen. Die Mark Heppenheim umfasste den größten Teil des heutigen Kreises Bergstraße und große Teile des Odenwaldkreises. In der Grenzbeschreibung von 773 wird Birkenau noch nicht erwähnt. Im Zusammenhang mit dieser Schenkung entwickelten sich Grenzstreitigkeiten zwischen dem Kloster Lorsch und der Diözese Worms, die 795 zur Einberufung eines Schiedsgerichtes auf dem Kahlberg bei Weschnitz führten, einer alten Versammlungs- und Gerichtsstätte unweit der heutigen Walburgiskapelle. Als Ergebnis dieses Schiedsgerichtes wurde eine neue Grenzbeschreibung festgelegt, die nun auch die wichtigsten Orte innerhalb der Grenzen der Mark Heppenheim benannte, nämlich Furte (Fürth), Rintbach (Rimbach), Morlenbach (Mörlenbach), Birkenowa (Birkenau), Winenheim (Weinheim), Heppenheim, Besinsheim (Bensheim), Urbach (Auerbach), Lauresham (Lorsch) und Bisestat (Bürstadt).[7]

Graf Werinher schenkte 846 die Zelle Birkenau dem Kloster Lorsch. Bischof Adalbero von Augsburg, der vermutlich im Mai 895 (auf der Synode von Trebur) von König Arnolf zum Abt des an vielen Gebrechen leidenden Klosters Lauresheim (Lorsch) bestellt worden war,[8] empfing als solcher auch Birkenau 897 zum Lehen. Als Besitz des Lorscher Klosters fiel der Ort 1232 unter die Herrschaft des Erzbistums Mainz. Die Ortsteile Hornbach und Balzenbach waren dagegen kurpfälzisch, so dass sie und Birkenau nach der Reformation unterschiedlichen Bekenntnissen angehörten. 1568 und 1613 ist Birkenau im Besitz der Freiherren Wambolt von Umstadt und der Landschad von Steinach zu finden, 1653 kam es an den Reichshofrat von Bohn, nach Aussterben von dessen Familie wurde es an die Freiherren Wambolt von Umstadt belehnt, und 1806 kam das Amt an das Großherzogtum Hessen.[9] 1552 wurde das Rathaus erbaut, 1771 das Schloss der Herren Wambolt von Umstadt.[10]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Birkenau:

„Birkenau (L. Bez. Lindenfels) luth. und kath. Pfarrdorf; liegt an der Weschnitz, 312 St. von Lindenfels in einem sehr romantischen Thale, und gehört dem Freiherrn von Wambold. Der Ort hat mit Einschluß von Kallstadt 152 Häuser und 1172 Seelen, unter welchen 677 Luth., 398 Kath., 31 Reform. und 66 Juden sind. Man findet 1 luth., den 11. Juni 1820 eingeweihte Kirche, eine kath. Kirche, 1 Synagoge, 3 Mahlmühlen und 1 Mahl-, Oel-, Schneid-, Gyps- und Reibmühle; sodann ein Grenzzollamt II. Classe und eine von Wamboldische Receptur. Jährlich werden 3 Märkte gehalten. - Die Familie von Wambold besitzt hier ein artiges Schloß mit einem Garten, dessen schöne Anlagen aber ganz verwildern. – Birkenau (Birkenowa) gehörte zur Heppenheimer Mark, und wurde 773 von Kaiser Carl dem Großen dem Kloster Lorsch geschenkt, so wie die Celle von dem Gaugrafen Wernher, 846, diesem Kloster übergeben wurde. Mit der Abtei Lorsch kam der Ort an Mainz, welches ihn aber wieder zu Lehen gab. So besaß denselben im Jahr 1420 und die folgende Zeit, die adelige Familie der Schwendten von Weinheim, so wie namentlich Eberhard und Bernhard Schwendt mit einem Theil des Dorfs und Zugehörs belehnt wurde. Er kam nachher an die Wambolde von Umstadt und die Forstmeister von Gelnhausen, welch letztere ihren Antheil den Wambolden überließen. Der andere Theil des Dorfs kam als ein Lehen an die Landschaden von Steinach. Später, von 1653 an, kam das Ganze an den Reichshofrath von Behn, bis nach dem Ausgang dieser Familie, 1721, das Ganze als eröffnetes Lehen an Mainz zurückfiel, welches die Wambolde wieder damit belehnte. Hinsichtlich der obersten Gerichtsbarkeit fanden zwischen Mainz und Pfalz einige Mißhelligkeiten statt, die aber nie entschieden wurden. Der Ort gehörte zum vormaligen Ritterkanton Odenwald, und 1806 kam die von Baden anerkannte Souveraintät an Hessen.“[11]

Bis 1964 wuchs die Einwohnerzahl auf über 5.000 an. 1967 wurde die Gemeinde als Erholungsort und 1979 als Luftkurort anerkannt, hat das Prädikat Luftkurort aufgrund des geringen Fremdenverkehrs aber nicht neu beantragt. Der Ort ist jedoch noch Erholungsort.[12] 1995 feierte Birkenau das 1200-jährige Bestehen.

Eingemeindungen 1970/72

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Kallstadt (am 1. Juli 1970),[13] Hornbach, Reisen (beide am 31. Dezember 1970),[14] Löhrbach[15] und Nieder-Liebersbach (beide am 31. Dezember 1971) auf freiwilliger Basis nach Birkenau eingegliedert.[16] Am 1. August 1972 wurden außerdem der bis dahin zur Gemarkung Mackenheim gehörende Weiler Schnorrenbach, der als Exklave jenseits des westlichen Nachbarortes Vöckelsbach liegt, durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Bergstraße in die Gemeinde Birkenau eingegliedert.[17] Für das Gebiet der ehemaligen Gemeinden sowie für die Kerngemeinde Birkenau mit Kallstadt wurden per Hauptsatzung Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den Gemarkungsgrenzen.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Birkenau angehört(e):[5][18][19]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Birkenau 10.129 Einwohner. Darunter waren 735 (7,3 %) Ausländer, von denen 318 aus dem EU-Ausland, 334 aus anderen europäischen Ländern und 83 aus anderen Staaten kamen.[21] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 11,6 %.[22]) Nach dem Lebensalter waren 1659 Einwohner unter 18 Jahren, 3975 waren zwischen 18 und 49, 2223 zwischen 50 und 64 und 2271 Einwohner waren älter.[23] Die Einwohner lebten in 4402 Haushalten. Davon waren 1214 Singlehaushalte, 1313 Paare ohne Kinder und 1467 Paare mit Kindern, sowie 347 Alleinerziehende und 61 Wohngemeinschaften. In 981 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 2829 Haushaltungen lebten keine Senioren.[23]

Einwohnerentwicklung

• 1829:1172 Einwohner, 152 Häuser[11]
• 1867:1340 Einwohner, 187 Häuser[24]
Birkenau: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2020
Jahr  Einwohner
1829
  
1.172
1834
  
1.166
1840
  
1.269
1846
  
1.342
1852
  
1.308
1858
  
1.357
1864
  
1.306
1871
  
1.330
1875
  
1.391
1885
  
1.466
1895
  
1.662
1905
  
2.004
1910
  
2.213
1925
  
2.347
1939
  
2.827
1946
  
3.845
1950
  
4.047
1956
  
4.231
1961
  
4.503
1967
  
5.097
1970
  
5.308
1972
  
9.378
1975
  
9.515
1980
  
10.038
1985
  
10.336
1990
  
10.446
1995
  
10.578
2000
  
10.432
2005
  
10.343
2010
  
10.029
2011
  
10.129
2015
  
9.933
2020
  
9.852
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[5]; 1972[25]; Hessisches Statistisches Informationssystem[22]; Zensus 2011[21];
Ab 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.

Religionszugehörigkeit

• 1829:677 lutheranische (= 57,76 %), 31 reformierte (= 2,65 %), 66 jüdische (= 5,63 %) und 398 katholische (= 33,96 %) Einwohner[11]
• 1961:2571 evangelische (= 57,10 %), 1718 katholische (= 38,15 %) Einwohner[5]
• 1987:5050 evangelische (= 49,47 %),4036 katholische (= 39,53 %), 1123 sonstige (= 11,00 %) Einwohner[26]
• 2011:3951 evangelische (= 39,0 %), 3236 katholische (= 31,9 %), 2942 sonstige (= 29,0 %) Einwohner[27]

Erwerbstätigkeit

Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen:[28]

JahrGemeindeLandkreisRegierungsbezirkHessen
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte2017116372.9391.695.5672.524.156
Veränderung zu2000+6,5 %+17,1 %+16,1 %+16,0 %
davon Vollzeit201762,5 %70,8 %72,8 %71,8 %
davon Teilzeit201737,5 %29,2 %27,2 %28,2 %
Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte201755715.613224.267372.991
Veränderung zu2000−19,2 %−4,3 %+9,0 %+8,8 %
BrancheJahrGemeindeLandkreisRegierungsbezirkHessen
Produzierendes Gewerbe200027,6 %39,6 %27,0 %30,6 %
201727,3 %32,1 %20,4 %24,3 %
Handel, Gastgewerbe und Verkehr200028,8 %25,1 %26,4 %25,1 %
201724,9 %25,8 %24,7 %23,8 %
Unternehmensdienstleistungen200015,9 %11,6 %25,1 %20,2 %
201716,9 %15,5 %31,6 %26,1 %
Sonstige Dienstleistungen200027,3 %22,0 %20,1 %22,5 %
201730,5 %25,3 %23,0 %25,4 %
Sonstiges (bzw. ohne Zuordnung)200000,5 %01,7 %01,4 %01,5 %
201700,7 %01,1 %00,3 %00,4 %

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[29] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[30][31][32][33]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
Insgesamt 31 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften%
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands31,71030,41033,11035,61337,414
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands27,4829,4929,7938,31444,416
GRÜNEBündnis 90/Die Grünen25,1817,1522,67
FWVFreie Wählervereinigung Birkenau12,6410,6421,0813,65
FDPFreie Demokratische Partei15,8510,534,015,124,52
gesamt100,031100,031100,031100,037100,037
Wahlbeteiligung in %64,150,852,852,354,4
Altes Rathaus

Bürgermeister

Am 14. März 2021 gewann der parteilose Milan Mapplassary gegen seinen Mitbewerber Bernd Brockenauer (SPD) mit 78,6 % der Stimmen die Wahl zum Bürgermeister (Wahlbeteiligung: 64,6 %).[34] Mapplassary trat sein Amt am 21. Mai 2021 an.[35]

Die Wahlen des Jahres 2009 hatte Helmut Morr (parteilos) in der Stichwahl am 1. Februar mit 3330 Stimmen (68,8 %) gegen 1509 Stimmen (31,2 %) für Peter Zschippig (unterstützt von CDU und SPD) gewonnen. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,2 %. Von 2009 bis 2021 war er damit Nachfolger von Ingrid Berbner (FWG).

Ortsbezirke

Folgende Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gibt es im Gemeindegebiet:[4]

  • Ortsbezirk Kerngemeinde Birkenau mit dem Ortsteil Kallstadt (Gebiete der ehemaligen Gemeinden Birkenau und der Gemarkung Kallstadt). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Nieder-Liebersbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Nieder-Liebersbach). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Reisen (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Reisen). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Hornbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Hornbach). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Löhrbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Löhrbach). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Buchklingen (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Buchklingen). Der Ortsbeirat besteht aus 5 Mitgliedern.

Ortsbeirat

Dem Ortsbeirat für die Kerngemeinde Birkenau mit Kallstadt gehören seit der Kommunalwahlen in Hessen 2021 zwei Mitglieder der SPD, drei Mitglieder der CDU, zwei Mitglieder der FDP und zwei Mitglieder der Grünen an. Ortsvorsteherin ist Dr. Alexandra Stadler (CDU).[36]

Wappen

Blasonierung: „In Rot eine bewurzelte silberne Birke, deren Stamm mit einem silbernen Maueranker in Form des Großbuchstabens H überdeckt ist.“[37]
Wappenbegründung: Das durch die Birke redende Bild im Schild steht schon in dem 1591 datierten Centgerichtssiegel von Birkenau, dessen Stempel 1931 wieder aufgefunden wurde.Das H-förmige Zeichen hat man im neuesten Schrifttum als Gemarkungszeichen erklärt und mit der Heppenheimer Mark in Verbindung gebracht. Nach Angabe der Gemeinde handelt es sich jedoch um einen Maueranker. Die Farben Silber und Rot rechtfertigen sich wegen der früheren Lehnsherrschaft der Mainzer Kurfürsten.

Das Wappen wurde von dem Darmstädter Heraldiker Georg Massoth gestaltet und am 22. Juli 1926 durch das Ministerium des Innern des Volksstaates Hessen verliehen.[38]

Flagge

Die Flagge wurde der Gemeinde am 27. August 1976 genehmigt und wird wie folgt beschrieben:

Flaggenbeschreibung: „In von Weiß und Rot geständertem Flaggentuch das Gemeindewappen.“[39]

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfau im Schlosspark

Bauwerke

  • Historisches Rathaus (1552 – das Älteste im Kreis Bergstraße) mit Pranger und Normal-Elle
  • Birkenauer Barockschloss und Schlosspark des Freiherrn Wambolt von Umstadt
  • Rotkreuzmuseum Birkenau[40]
  • Dorf der Sonnenuhren (über 200 Sonnenuhren und ein Sonnenuhrengarten am Ende der Bahnhofstraße)[41]
  • Sonnenuhrenschule Birkenau

Natur

Rund um Birkenau befinden sich mehrere Naturschutzgebiete und eine beachtliche Anzahl von Wanderwegen. Diese Wanderwege finden sich einerseits in den Wäldern rund um Birkenau, jedoch lohnt z. B. auch der „Höhenweg“ (Europäischer Fernwanderweg Nr. 1, Plateauweg zwischen Birkenau und Reisen) einen Besuch, da man von ihm aus einen sehr schönen Blick über Birkenau und Nieder-Liebersbach hat.

In den Wäldern von Birkenau ist es keine Seltenheit, einheimische Waldtiere zu sehen wie z. B. Rehe, Vögel, Hasen etc. Es finden sich auch Fuchshöhlen.

Sport

Überregional bekannt ist der TSV Birkenau durch seine Handballabteilung. Die Mannschaft spielte in der ersten Handball-Bundesliga und wurde 1974 Deutscher Meister im Feldhandball.

Wirtschaft und Infrastruktur

Flächennutzung

Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 2455 Hektar, davon entfallen in ha auf:[22]

Nutzungsart20112015
Gebäude- und Freifläche249254
davonWohnen185187
Gewerbe68
Betriebsfläche54
davonAbbauland33
Erholungsfläche1720
davonGrünanlage68
Verkehrsfläche108128
Landwirtschaftsfläche12741221
davonMoor00
Heide00
Waldfläche778790
Wasserfläche915
Sonstige Nutzung1523

Tourismus

Buchklingen

Ein beliebtes Wochenendausflugsziel sowie Raststätte für Wanderer ist Buchklingen.

In Schnorrenbach befindet sich ein Wintersportgebiet mit einem Abfahrtshang (450 Meter lang) und Skilift. Im Sommer wird seit 15 Jahren jährlich das internationale FIS-Camp für Kinder und Jugendliche sowie der Deutschlandpokal im Grasski ausgetragen. Dabei starteten bisher Grasskifahrer aus Österreich, Tschechien, Italien, Deutschland und auch Japan. Es ist eine Flutlichtanlage installiert. Der Betrieb des Skilifts wurde im Januar 2020 eingestellt.[42]

Verkehr

Birkenau liegt im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar und im Rhein-Main Verkehrsverbund. Der Bahnhof Birkenau liegt an der Weschnitztalbahn WeinheimFürth (Odenwald). Dort halten stündlich, wochentags in den Hauptverkehrszeiten halbstündlich, Regionalbahnen der DB Regio AG. Unterstützt werden die Züge durch die mehrmals täglich verkehrenden Linien 681, 684 und 688 der Busverkehr Rhein-Neckar GmbH.

Weiterhin führte bis zuletzt die Bundesstraße 38 durch Birkenau. Diese wurde durch die Öffnung des Saukopftunnel im Jahre 1999 praktisch „außerorts“ gelegt. Die „alte B 38“ ist nun die L 3408.

Öffentliche Einrichtungen

  • Freibad Birkenau

Bildung

  • 7 Kindergärten
  • 2 Grundschulen (Sonnenuhrenschule, Grundschule Nieder-Liebersbach)
  • 1 Haupt- und Realschule (Langenbergschule)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Valentin Kinscherf (1793–1857), Landtagsabgeordneter
  • Willi Trautmann (* 1924 im Ortsteil Nieder-Liebersbach, † 1966), Tischtennisspieler
  • Ernst-Peter Stephan (* 1947), Mathematiker und Hochschullehrer
  • Olaf Hofmann (* 1956), Gewerkschafter
  • Sascha Stein (* 1984), Dartspieler

Mit Birkenau verbunden

  • Hugo Gilmer (1822–1871), Gutsbesitzer auf dem Haselhof bei Birkenau und Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
  • Jannik Kohlbacher (* 1995), Handball-Nationalspieler, wuchs im Ortsteil Reisen auf.

Literatur

Weblinks

Commons: Birkenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Fürth) und Verwaltung.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. HESSISCHES DORF MIT WELTREKORD | REKORD-INSTITUT für DEUTSCHLAND. 4. Februar 2021, abgerufen am 4. Februar 2021 (deutsch).
  3. Ortsteile. In: Webauftritt. Gemeinde Birkenau, abgerufen im Juni 2023.
  4. a b c Hauptsatzung. (PDF; KK kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Birkebau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. April 2016; abgerufen im Februar 2019.
  5. a b c d Birkenau, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 8. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 8. Juni 2018.
  6. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 1), Urkunde 6a, Über die Mark Heppenheim, Mitte August 795. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 60, abgerufen am 6. Januar 2018.
  7. Regesten der Stadt Heppenheim und Burg Starkenburg bis zum Ende Kurmainzer Oberherrschaft (755 bis 1461). Nr. 5a (Digitale Ansicht [PDF; 2,0 MB] Im Auftrag des Stadtarchivs Heppenheim zusammengestellt und kommentiert von Torsten Wondrejz).
  8. „König Arnolf überträgt Bischof Adalpero von Augsburg die Leitung des Klosters Lauresham unter Aufhebung der freien Abtwahl durch die Mönche wegen der von Bischöfen und Laien vorgebrachten Klagen über die im Kloster eingerissenen Mißstände.“ Regesta Imperii RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 56 (online; abgerufen am 5. November 2016).
  9. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Hessen, 3. überarbeitete Aufl., S. 53
  10. Johann Konrad Dahl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues. Darmstadt 1812, OCLC 162251605, S. 283 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 20 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. 77. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 17. November 2011. In: Staatszeiger für das Land Hessen. Nr. 7, 2012, ISSN 0724-7885, S. 221.
  13. Eingliederungen der Gemeinde Kallstadt in die Gemeinde Birkenau, Landkreis Bergstraße vom 19. Juni 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 27, S. 1365, Punkt 1323 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  14. Eingliederung von Gemeinden in die Gemeinde Birkenau, Landkreis Bergstraße vom 7. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 142, Punkt 178 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  15. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 14. November 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 46, S. 1828, Punkt 1506; Abs. 3. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,1 MB]).
  16. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 201.
  17. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Bergstraße (GVBl. II 330–15 § 3) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 222 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  18. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  19. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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  35. Milan Mapplassary tritt am Freitag seinen Dienst an. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  36. Ortsbeirat Birkenau mit Karlstadt. In: Webauftritt. Gemeinde Birkenau, abgerufen im Juni 2023.
  37. Klemens Stadler: Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland. Die Gemeindewappen des Landes Hessen. Band 3. Angelsachsen-Verlag, Bremen 1967, S. 23.
  38. Hessisches Landesarchiv Darmstadt, Bestand R 6 C Nr.23/1-2
  39. Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Birkenau, Landkreis Bergstraße vom 27. August 1976. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1976 Nr. 37, S. 1602, Punkt 1174 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,1 MB]).
  40. Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Mit Herz und Hand fürs Rote Kreuz. (Rotkreuzmuseum Birkenau) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2, Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 180–181, ISBN 978-3-7776-2511-9
  41. Sonnenuhren Birkenau. Sonnenuhrenverein Birkenau e. V., abgerufen im Oktober 2019.
  42. Echo Zeitungen GmbH: Kein Skilift mehr in Schnorrenbach. 9. Januar 2020, abgerufen am 24. Juni 2021.

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Das Wamboldt´sche Schloss in Birkenau/Hessen. Schloss Birkenau ist ein spätbarockes Schloss im gleichnamigen Ort Birkenau im Tal der Weschnitz nahe Weinheim. Es handelt sich um einen recht einfach strukturierten, aber dennoch beeindruckenden zweigeschossigen Bau mit einem angegliederten Schlosspark. Mit der Errichtung wurde 1765 im Auftrag des Freiherrn Wambolt von Umstadt durch den Speyrer Hofbaumeister Johann Leonhard Stahl in unmittelbarer Nähe eines Vorgängerbaus begonnen, bis 1779 (n.a.A. schon 1771 bzw. 1772) wurde das Schloss schließlich durch den kurpfälzischen Hofbaumeister Franz Wilhelm Rabaliatti fertiggestellt. Umbauten erfolgten im 19. und zu Anfang des 20. Jahrhunderts