Bipolare Welt
Die bipolare Welt ist ein Ausdruck aus der Ära des Kalten Krieges und bezeichnete die Aufteilung der Erde in eine westliche Hemisphäre unter der Führung der USA und eine östliche Hemisphäre, in der die UdSSR die vorherrschende Macht war.
Der Begriff lässt die Bewegung der Blockfreien Staaten unberücksichtigt, da sie nicht als maßgebliche Akteure im Kalten Krieg auftraten, und muss daher als abstraktes Paradigma aufgefasst werden.
Nach der Auflösung der Sowjetunion wurde der Begriff der bipolaren Welt zunächst hinfällig und die USA als einzige verbliebene Supermacht angesehen. Politische Theorien, die nach dem Ende des Kalten Krieges formuliert wurden, gingen entweder von einer monopolaren Welt aus (vgl. Francis Fukuyama: Ende der Geschichte), in der sich das Politik- und Gesellschaftsmodell der USA durchsetzen werde, oder postulieren mit der zunehmenden Aggregation politischer, ökonomischer und militärischer Macht durch Staaten oder Staatengemeinschaften wie China, Indien, Russland, die Organisation der Islamischen Konferenz oder die EU das Entstehen einer multipolaren Welt (vgl. Samuel P. Huntington: Kampf der Kulturen).
Siehe auch
Literatur
- Francis Fukuyama: Das Ende der Geschichte. Kindler-Verlag, 1992, ISBN 978-3463401324.
- August Pradetto: Bipolarität in: Lexikon der Internationalen Politik, De Gruyter, 2019, S. 73–75 [1]
- Samuel P. Huntington: Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. Goldmann-Verlag, 1998, ISBN 978-3442151905.
Weblinks
- Der Beginn der Bipolarität, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), 15. April 2005.