Bings (Bludenz)

Bings (Dorf)
Bings (Bludenz) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, BundeslandBludenz (BZ), Vorarlberg
GerichtsbezirkBludenz
Pol. GemeindeBludenz
f5
Koordinaten47° 8′ 39″ N, 9° 51′ 35″ Of1
f3f0
Einwohner der stat. Einh.404 (2011)
Gebäudestand151 (2011f1)
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirkBings mit Radin (80103 016)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; VoGIS
f0
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BW

Blick auf Oberbings mit Kirche und Schulhaus. Links das Gewerbegebiet, vorn die sehr nahe am Ort geführte S 16, links oben die ehemalige Haltestelle an der Arlbergbahn.
Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit in Bings, Blick von Norden.
Volksschule Oberbings Nr. 16 neben der Pfarrkirche vor dem Bau des Kindercampus.
Westliche Ortseinfahrt von Bings (L97). Vor dem Gebäude am linken Straßenrand befindet sich der Aufgang zur ehemaligen Bahnhaltestelle Bings

Bings (auch: Bludenz-Bings, 606 m ü. A.) ist ein Ortsteil der Gemeinde Bludenz in Vorarlberg (Österreich). Der Ort liegt etwa 2 km Luftlinie von der Stadtgrenze Bludenz entfernt und grenzt direkt an die Gemeinde Stallehr im Montafon an, wobei die Alfenz einen Teil der natürlichen Gemeindegrenze bildet. Bings zählt, wie auch die Bludenzer Ortsteile Ausserbraz und Radin, zum Klostertal und nicht wie die Stadt Bludenz zum Walgau.[1] Bings wird in Oberbings und Unterbings eingeteilt. Etwa 800 m Luftlinie von der Bingser Kirche (Oberbings) entfernt liegt die Rotte St. Leonhard.

Bings zählte 151 Wohngebäude und 404 Einwohner (2011).[2] Im Jahr 1787 wurden im Ortsteil Bings lediglich 16 Wohnhäuser mit 75 Einwohnern gezählt.[3] Ortsvorsteher war bis Herbst 2020 Edmund Jenny.[4] Mit der Bürgermeisterwahl 2020 schaffte die Stadtvertretung diese Tätigkeit für den Ortsteil Bings ab.[5]

Kirche

Die denkmalgeschützte Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit ist die einzige römisch-katholische Kirche im Ortsteil Bings. Die Bewohner von Bings sind überwiegend römisch-katholischen Glaubens.

Bings und Stallehr bilden seit 1948 zusammen eine eigene Pfarrvikarie und seit 1956 eine eigene Pfarre (siehe auch: Liste der Pfarren im Dekanat Bludenz-Sonnenberg).[6]

Volksschule

Die Volksschule Oberbings Nr. 16 liegt direkt neben der Pfarrkirche. Das Fresko über dem Eingang stammt von Hubert Fritz, der auch die Fresken am Chorbogen der Pfarrkirche Bings, die Wallfahrtskirche Mariä Geburt (Stallehr) und die Johannes-Nepomuk-Kirche (Lorüns) teilweise ausgestaltet bzw. das Fresko Herzogs Friedrich V. von Österreich beim Stadtmuseum Bludenz geschaffen hat. Der Bildungscampus Bings, ein Neubau für die Kinderbetreuung nördlich des Schulhauses und direkt an der Landesstraße 97, ist im Oktober 2021 eingeweiht worden.[7]

Verkehr

Die Hauptstraße, die am nördlichen Rand des Ortes, parallel zur Arlbergbahn, entlangführt, ist die Landesstraße L97 (Klostertalerstraße). Von der S16 (Arlberg Schnellstraße) aus ist Bings über eine eigene Abfahrt, die in Richtung Bludenz direkt durch die Wohnbebauung der Bingser Siedlung führt, erreichbar (zusammen mit Stallehr). Bings ist, ähnlich wie Bludenz und Stallehr, durch die Nähe zur stark befahrenen, autobahnähnlichen S 16 einer erheblichen Lärmbelastung ausgesetzt. (Details siehe im Artikel Bludenz und S 16). Zudem führt die die S 16 und die L 97 verbindende L 92 mitten durch den Ort. Die Stadtverwaltung Bludenz sieht die Lebensqualität in Bings durch eine „verfehlte Verkehrspolitik“ und „massiven“ Schwer- und Individualverkehr ebenfalls beeinträchtigt.[8] Unter anderem produziert ein in Bings ansässiger, zum Sika-Konzern gehörender, mehrfach erweiterter Betrieb jährlich 40 000 t chemische Baustoffe[9]; die dazu nötigen Rohstoffe sowie die fertigen Produkte werden per Lkw durch den Ort an- und abtransportiert.

Der Bau einer zweiten S16-Fahrspur von der Anschlussstelle Bludenz-Montafon über Bings bis zur vorhandenen, zweistreifigen Richtungsfahrbahn ab Braz-Glasbühel ist im Dezember 2021 begonnen worden und soll dafür sorgen, dass weniger Staus entstehen. Dabei soll auch die Bings und Stallehr verbindende Brücke über die Alfenz und über die S 16 abgerissen und neu gebaut sowie die L 92 in Bings grundhaft erneuert werden.[10] Angesichts von lediglich 20 bis 30 Staustunden pro Jahr hegte die Gemeinde Stallehr Zweifel an der Notwendigkeit der Fahrspurzulegung auf der S 16.[7] Mit der nach Fertigstellung der Erweiterung vorgesehenen Anhebung der Höchstgeschwindigkeit von 80 auf 100 km/h wird eine weitere Zunahme des Lärms um 5 dB in Bings erwartet.[11] Allerdings werden die Lärmschutzwände im Zuge dieses Ausbaus erheblich erhöht.[12]

Bings liegt zudem direkt an der Arlbergbahn. Der Ortsteil erhielt am 15. August 1908 einen eigenen ÖBB-Haltepunkt. Seit der Einstellung der Bedienung der Haltestellen im Klostertal ab dem Fahrplanwechsel im Mai 1999 ist dieser Haltepunkt aufgelassen.[13] Die Station Bings selbst war seit dem 13. Dezember 1977 bereits unbesetzt.[14] Stattdessen wird der Ort mit der Landbuslinie 90, welche die Orte im Klostertal mit Bludenz verbindet, teilweise im Halbstundentakt (vor allem in der Wintersaison) bedient. Bings zählt im Tarif-Regelwerk des Verkehrsverbundes Vorarlberg zur Tarifzone Bludenz, als auch zur Tarifzone Braz.[15]

Bevölkerungsentwicklung

Alltag in Bings: Viehtrieb auf der Landesstraße 97

Die Bevölkerungsentwicklung in Bings ist über die Jahrhunderte hinweg schwankend:


Wirtschaft

(c) Foto: Raumplanung/Land Vorarlberg, CC BY-SA 4.0
Blick auf den Lorünser Steinbruch mit Bings (ganz oben links in der Ecke) und Stallehr im Hintergrund

1860 gründete Leonhard Walser ein Kalk- und Gipswerk, in dem Zement produziert wurde. Es lag in etwa auf dem heutigen Sika-Gelände. Das Rohmaterial hierfür wurde aus dem etwas tiefer gelegenen Steinbruch Lorüns am Lärchenbühel, dem westlichsten Ausläufer des Verwall, von Arbeitern mühsam mit Wagen auf einer Rollbahn heraufgeschoben. Das Werk lieferte später auch Material für den Bau der Arlbergbahn.[16]

Derzeit gibt es drei größere Betriebe: Sika als größter Bingser Betrieb setzt die Tradition der Baustoffherstellung fort und ist hier seit 1939 tätig,[9] weiterhin gibt es die Firmen Manahl (Fertigung von Aluminiumelementen) und Terratec (landwirtschaftliche Maschinen). Weiterhin arbeiten im Ort mehrere landwirtschaftliche Betriebe, hauptsächlich mit Milchviehhaltung und Milchverarbeitung.

Feuerwehr

Das Feuerwehrhaus der im Jahr 2022 55 Mitglieder zählenden Freiwilligen Feuerwehr Bings-Stallehr (aufgrund einer Kooperationsvereinbarung ist diese in Bings stationierte Institution auch für Stallehr[7] sowie für Radin tätig) soll ab Herbst 2023 unweit des jetzigen Gebäudes neu gebaut werden. Grund sind der beengte Platz im vorhandenen Haus und der fehlende Grund für Erweiterungen. Das neue Feuerwehrhaus wird dann zentral zwischen Bings und Stallehr und auch nahe an der S 16 sowie am Sika-Betriebsgelände stehen. Beispielsweise erfordern Verkehrsunfälle oder Fahrzeugbrände auf der S 16 hin und wieder den Einsatz der Feuerwehr.[17][18]

Literatur

  • Benedikt Bilgeri: Der Arlberg und die Anfänge der Stadt Bludenz. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. 90. Jg., 1972, S. 1–17. (Digitalisat)
  • Johann Moser: Bludenzer Personen- und Häuserbeschrieb 1784 bis 1789. Edition und Auswertung. Geschichtsverein Region Bludenz, 2013, ISBN 978-3-901833-34-2.
Commons: Bings (Vorarlberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. In früherer Zeit wurde Bings, wohl wegen der Nähe zu Stallehr, teilweise auch zur Talschaft Montafon gezählt.
  2. Statistik Austria, Registerzählung vom 31. Oktober 2011.
  3. Rudolf Küng in Festschrift 600 Jahre St. Leonhard 1390 bis 1990. S. 5. Siehe auch:Archivale des Monats (2011) Kleinausstellungen des Vorarlberger Landesarchivs (Memento desOriginals vom 15. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vorarlberg.at, S. 13.
  4. Ortsvorsteher. 18. Dezember 2018, abgerufen am 4. April 2020.
  5. Nur noch ein Ortsvorsteher in Bludenz. 18. Dezember 2018, abgerufen am 19. November 2020.
  6. Manfred Tschaikner: Herrschaft, Gericht, Steuergenossenschaft, Kirchspiel und Gemeinde. Online-Beitrag „Verba volant“ des Vorarlberger Landesarchivs, S. 10.
  7. a b c Sitzungsberichte der Gemeindevertretung Stallehr zum Download. Abgerufen am 15. November 2021.
  8. Verhandlungsschrift über die am Donnerstag, den 16. November 2017, um 18:00 Uhr stattgefundene 21. öffentliche Sitzung der Stadtvertretung Bludenz, S. 22
  9. a b Sika baut Produktionsstandort Bludenz aus. 18. Juli 2016, abgerufen am 7. Dezember 2023 (österreichisches Deutsch).
  10. vorarlberg ORF at red: S16 wird dreispurig ausgebaut. 12. Dezember 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  11. Verhandlungsschrift über die am 06. Juni 2019 stattgefundene 31. öffentliche Sitzung der Stadtvertretung Bludenz, Seiten 32 und 33.
  12. vorarlberg ORF at red: Sicherheitsausbau der A14 bei Bings beginnt. 11. September 2023, abgerufen am 12. September 2023.
  13. Geschichte • Klostertal.at. 15. Mai 2021, abgerufen am 31. Mai 2022 (deutsch).
  14. Chronik der Arlbergbahn. (Memento vom 11. November 2013 im Internet Archive)
  15. Fahrplan 2018 / 2019 des Verkehrsverbundes Vorarlberg
  16. https://www.zementwerk.info/documents/Buch_Chronik_Zementwerk_Loruens_2_Auflage.pdf
  17. Sitzungsbericht der Gemeindevertretung Stallehr vom 17. Juni 2019, S. 3.
  18. Neubau Feuerwehr-Gerätehaus Bings-Stallehr. 4. April 2022, abgerufen am 27. Mai 2022.

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Positionskarte von Österreich
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Pfarrkirche in Bings, Gemeinde Bludenz, Vorarlberg, Österreich, Blick von Nordwesten.
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Westliche Ortseinfahrt von Bings, Gemeinde Bludenz, Vorarlberg, Österreich.
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Alltag in Bings: Viehtrieb auf der Landesstraße 97
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Blick vom Davennakopf (1708 m) auf (Ober-)Bings mit Kirche und Schule.
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Die Zementwerke Lorüns befanden sich an der Grenze zwischen den Gemeinden Bludenz, Lorüns und Stallehr in Vorarlberg, Österreich und erzeugten Zement und Steine. Der Steinbruchbetrieb läuft nach der Einstellung der Zementproduktion unter dem Firmennamen "Brech- und Siebwerk Lorüns" weiter. Der westlichste Zipfel des Verwallgebirges, der vormals bis an die Alfenz (ganz links) reichte, ist schon abgebaggert und wird weiter abgetragen.
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Volksschule Oberbings Nr.:16 neben der Pfarrkirche. Das Fresko über dem Eingang stammt von Hubert Fritz.