Biholomorphe Abbildung

In der Funktionentheorie ist eine biholomorphe oder schlichte Abbildung eine bijektive holomorphe Abbildung mit holomorpher Umkehrabbildung. Manchmal versteht man jedoch unter einer schlichten Abbildung auch eine injektive (nicht notwendigerweise bijektive), holomorphe Abbildung.[1]

Eigenschaften

Eindimensionale Beispiele

Die lineare Funktion

(mit als komplexen Zahlen) ergibt
  • für und eine Verschiebung (Translation)
  • für reell und positiv eine zentrische Streckung mit dem Streckfaktor und Streckzentrum ;
Abb. 1 Polarkoordinaten von z
  • für und eine Drehung. Verwendet man nämlich Polarkoordinaten für die Zahl , so kann der „Punkt“ durch gekennzeichnet werden (s. Abb. 1). Weil

ist, erhält man mit der Eulerformel

.

Wenn gesetzt wird, ist und somit

.

Der Punkt (mit dem Argument (Bogenmaß) φz und dem Betrag r = rz) geht somit in den Punkt (mit φaz) und dem Betrag rz über, das ist eine Drehung.

  • für und eine Drehstreckung.

Beispielsweise führt die Drehstreckung den Punkt in den Bildpunkt über. Die Bildpunkte zweier weiterer Punkte, die mit dem ersten ein Dreieck bilden können, lassen sich ebenso berechnen, so dass das Bilddreieck gezeichnet werden kann und damit diese Drehstreckung sich leicht veranschaulichen lässt.

  • für und eine Drehstreckung mit Verschiebung.

Inversion

Die Abbildung

heißt Inversion oder Kreisspiegelung. Bei ihr wird das Innere des Kreises mit Radius = 1 (sog. Einheitskreis) auf das Äußere, das Äußere in das Innere abgebildet, der Rand des Kreises geht in sich selber über. 1 und −1 werden auf 1 und −1 abgebildet, das sind die beiden Fixpunkte der Inversion.

Quadratfunktion

Bei der Quadratfunktion

ist nicht Null, wenn z nicht Null ist. Wählt man Definitions- und Zielbereich so, dass die Null nicht enthalten ist und die Einschränkung von bijektiv ist, erhält man folglich eine biholomorphe Abbildung. Man kann beispielsweise

wählen, also als Definitionsbereich die rechte Halbebene und als Zielbereich die entlang der negativen reellen Achse geschlitzte Ebene.

Aus w = u + iv = (x + iy)2 = x2 - y2 + (2xy)i ergibt der Vergleich der Koeffizienten bei Real- und Imaginärteil

u = x2 - y2 und v = 2xy.

Die zur x-Achse symmetrisch liegenden Hyperbeln (vgl. Abb. 2)

Abb. 2 Hyperbelschar und Parallelenschar

x2 - y2 = const gehen in vertikale Parallelen u = const über. Die zur ersten Winkelhalbierenden symmetrisch liegenden Hyperbeln 2xy = const gehen in waagrecht verlaufende Parallelen über.

Literatur

  • K. Jänich: Einführung in die Funktionentheorie. Springer-Verlag, ISBN 3-540-08309-X.
  • Klaus Fritzsche, Hans Grauert: From Holomorphic Functions to Complex Manifolds. Springer-Verlag, New York NY 2002, ISBN 0-387-95395-7 (Graduate Texts in Mathematics 213).
  • Otto Forster: Riemannsche Flächen. Springer, Berlin u. a. 1977, ISBN 3-540-08034-1 (Heidelberger Taschenbücher 184), (Englisch: Lectures on Riemann Surfaces. Corrected 2nd printing. ebenda 1991, ISBN 3-540-90617-7 [Graduate Texts in Mathematics, 81]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klas Diederich, Reinhold Remmert: Funktionentheorie I. Springer, Berlin 1972.

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