Biessenhofen TG

TG ist das Kürzel für den Kanton Thurgau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Biessenhofenf zu vermeiden.
Biessenhofen
Wappen von Biessenhofen
Wappen von Biessenhofen
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk:Arbon
Politische Gemeinde:Amriswili2
Postleitzahl:8580
frühere BFS-Nr.:4462
Koordinaten:737186 / 267835
Höhe:462 m ü. M.
Fläche:2,32 km²[1]
Einwohner:141 (31.12.2018)[2]
Einwohnerdichte:61 Einw. pro km²
Biessenhofen TG
Biessenhofen TG

Biessenhofen TG

Karte
Biessenhofen TG (Schweiz)
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Biessenhofen ist eine Ortschaft[2] in der politischen Gemeinde Amriswil des Bezirks Arbon im Kanton Thurgau in der Schweiz und liegt an der Hauptstrasse 14 zwischen Erlen und Amriswil.

Biessenhofen war von 1803 bis 1978 eine Ortsgemeinde der damaligen Munizipalgemeinde Amriswil.[3] Am 1. Januar 1979 fusionierte die Ortsgemeinde Biessenhofen zur Einheitsgemeinde Amriswil.

Geschichte

Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1979

Biessenhofen wird 848 als Puasunhovun und 1220 als Büesinhouen urkundlich erwähnt. Aus dem Mittelalter stammen Überreste einer Motte. Biessenhofen war ein bischöflich-konstanzisches Lehen und gelangte nach 1372 an die Herren von Helmsdorf auf Eppishausen. Als Teil der Gerichtsherrschaft Eppishausen gehörte es 1698 bis 1798 dem Kloster Muri.[3]

1799 brannten in Biessenhofen 17 Häuser und 16 Scheunen nieder. Biessenhofen war damals noch grösser als das benachbarte Amriswil. Eine freiwillige Bransteuer in Amriswil und Sommeri ermöglichte den Wiederaufbau.[4] Der Brand machte 19 Familien mit insgesamt 78 Personen obdachlos.

Kirchlich gehörte das mehrheitlich reformierte Biessenhofen zu Sommeri. 1454 ist der Bau einer Jakobs- und Marienkapelle belegt, 1497 die Stiftung einer Messpfründe. Nachdem die Kapelle von 1529 bis 1630 ausser Gebrauch war, erfolgten 1680 die Anstellung eines Kaplans und 1698 die Inkorporation in das Kloster Muri. 1911 wurde die Kapelle der katholischen Pfarrei Amriswil zugeteilt.[3]

Vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert diente der seit 1946 unter Naturschutz stehende Biessenhofer Weiher der Müllerei. Ende des 19. Jahrhunderts löste die Milchwirtschaft mit einer Käserei den Getreide- und Obstbau ab.[3]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung von Biessenhofen
Jahr185019001950197020102018
Ortsgemeinde220183223202
Ortschaft131141
Quelle[3][5][2]

Von den insgesamt 141 Einwohnern der Ortschaft Biessenhofen im Jahr 2018 waren 11 bzw. 7,8 % ausländische Staatsbürger. 66 (46,8 %) waren evangelisch-reformiert und 40 (28,4 %) römisch-katholisch.[2]

Sehenswürdigkeiten

Kapelle

Kapelle St. Jakobus

1454 wurde die Kapelle von den beiden Schwestern Grosselsi und Kleinelsi zu Ehren des heiligen St. Jakobus errichtet. 1529 wurde die Kaplanei aufgehoben, weil Biessenhofen mehrheitlich reformiert war,[6] und 1680 durch das Kloster Muri wieder hergestellt.[3] Seit 1911 gehört die Kapelle zur damals neu gebildeten katholischen Kirchgemeinde Amriswil. 1950 wurde sie erneuert, eine weitere Sanierung fand 2010 statt.[7] Die Kapelle in Biessenhofen ist eines der wichtigsten historischen Gebäude in der Gemeinde Amriswil und in der Liste der Kulturgüter in Amriswil aufgeführt.

Burgstock

Im Biessenhoferwald, auf dem steil abfallenden Ende eines Moränenzugs westlich von Schocherswil, wurde im 12. Jahrhundert eine eindrückliche hölzerne Motte erstellt. Sie gehörte vermutlich den Ministerialen von Wiler, die im Dienste des Bischofs von Konstanz standen.[8] Die Spornspitze wurde durch einen ehemals gut 4 Meter tiefen Halsgraben abgetrennt, wodurch ein dreieckförmiges Plateau von rund 15 Metern Seitenlänge entstand. Eine Rekonstruktion zeigt einen mehrgeschossigen, aus Holz erbauten Wohnturm, dessen vorragendes Obergeschoss auch als Wehrgang diente. Das spärliche Fundmaterial vom Burgstock Biessenhofen Welt-Icon deutet darauf hin, dass die Anlage nicht dauerhaft bewohnt war.[9]

Biessenhofer Weiher

Biessenhofer Weiher

Der Biessenhofer Weiher wurde 1650 zwischen zwei Hügeln künstlich angelegt. Anfangs wurde er zur Karpfenzucht benutzt. Später, als der «mittlere Weiher» aufgestaut wurde, dienten beide zum Antrieb von Mühlen. Der jüngste, kleinste Weiher speicherte das Wasser, das während eines Tages für den Mühlenbetriebs nötig war. Im Winter wurde Eis an die Bierbrauereien verkauft. Bis 1940 wurde die Wasserkraft auch zur Stromproduktion genutzt. Um 1990 wurde 42 000 m³ Schlamm aus den drei Weihern entfernt.[10] Seit 1946 ist der grosse Weiher unter Naturschutz. Heute sind die zwei grösseren Weiher ein Amphibienleichgebiet von nationaler Bedeutung.

Weblinks

Commons: Biessenhofen TG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  2. a b c d Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  3. a b c d e f Gregor Spuhler: Biessenhofen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  4. Hermann Gremminger-Staub: Vom alten und vom neuen Amriswil. In: Thurgauer Jahrbuch. Band 8 (1932, archiviert in E-Periodica.ch der ETH-Bibliothek, PDF; 9,8 MB).
  5. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
  6. Kapelle Biessenhofen. Auf der Webseite der Gemeinde Amriswil, abgerufen am 24. Januar 2020.
  7. Roger Häni: Die verborgene Kapelle. In: St. Galler Tagblatt (online), 14. September 2010
  8. Erich Trösch: Schocherswil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  9. Simone Benguerel, Hansjörg Brem, Albin Hasenfratz et al.: Archäologie im Thurgau. Hrsg.: Amt für Archäologie Thurgau (Archäologie im Thurgau, 16). Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2010, ISBN 978-3-7193-1541-2 (PDF; 55,5 MB)
  10. Biessenhoferweiher. Auf: Mittelländische Kleinseen, Dokumentation von Markus Fricker, abgerufen am 24. Januar 2020

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