Bibakon

Bibakon
Griech. NameΒίβακον
Lat. NameBibacum
Polis82. Polis in der Germania magna
ptol. Klimaptolemäisches Klima IV (Donauzone)
ptol. KarteGermania magna
Datierungum 150 n. Chr.
ptol. Länge33° 00′
ptol. Breite48° 00′
FlusssystemDonau
Lage nach Kleinebergbei Finningen an der „Donausüdstraße“ (römische Altstraße)
Lage nach ForschungsstandWeißenburg in Mittelfranken
Polis vorherKantioibis
Polis danachProdentia

Bibakon – im Lateinischen Bibacum; altgriechisch Βίβακον – ist ein Ortsname, der in der Geographia des Claudius Ptolemaios[1] als einer der im Westen der südlichen Germania magna an der Donau liegenden Orte (πόλεις) mit 33° 00' Länge (ptolemäische Längengrade) und 48° 00' Breite angegeben wird. Bibakon liegt damit nach Ptolemaios entlang der Donau zwischen Kantioibis und Prodentia. Wegen des Alters der Quelle kann eine Existenz des Ortes um 150 nach Christus angenommen werden.[2]

Bislang gilt der antike Ort als nicht sicher lokalisiert. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die Angaben von Ptolemaios neu untersuchte, lokalisiert Bibakon anhand der transformierten antiken Koordinaten bei Finningen, da der heutige Ort an einer römischen Altstraße, der „Donausüdstraße“ liegt. Diese Altstraße wurde um das Jahr 50 n. Chr. vom Donauursprung bis Kelheim als militärische Grenzüberwachungsstraße gebaut. In der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. galt sie als die wichtigste Verbindung zwischen den römischen Garnisonsstädten Augusta Vindelicorum, dem heutigen Augsburg, und Mogontiacum, dem heutigen Mainz.[3] Im Allgemeinen wird Bibakon heute in der Geschichtsforschung aber mit dem weiter nördlich gelegenen Weißenburg in Mittelfranken identifiziert.[4]

Anmerkungen

  1. Ptolemaios, Geographia 2,11,15
  2. Reinhard WenskusBibakon. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 2, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1976, ISBN 3-11-006740-4, S. 487 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
  3. Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios’ „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3, S. 59; Květ – Řehák 2002, S. 58.
  4. Vgl. Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 97–99.

Literatur

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Ptolemaeus Magna Germania.jpg
EVROPA TABVLA QVARTA – Quarta Europe Tabula continet Germaniam cum insulis sibi adiacentibus. Die Karte zu Magna Germania aus der im Original griechisch verfaßten Geographike Hyphegesis des in Alexandria wirkenden Claudius Ptolemäus (*um 100; † um 175). Spätmittelalterliche Kopie des 15. Jahrhunderts die unter dem Titel Cosmographia erschien. Ptolemäus soll zwischen 125 und 151 tätig gewesen sein. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, daß das Kartenwerk entweder vollständig oder zumindest teilweise in späterer Zeit auf der Grundlage des ptolemäischen Textes rekonstruiert worden ist. Der Codex Latinus V F.32 liegt in der Nationalbibliothek Neapel. Das Kartenwerk wird dem in Italien tätigen Deutschen Nicolaus Germanus zugeschrieben.