Bianca (Mond)

Bianca
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Der Mond Bianca, aufgenommen von Voyager 2
Vorläufige oder systematische BezeichnungS/1986 U 9
ZentralkörperUranus
Eigenschaften des Orbits
Große Halbachse59.165,550 ± 0,045 km
Periapsis59.111,118 km
Apoapsis59.219,982 km
Exzentrizität0,00092 ± 0,000118
Bahnneigung0,19308 ± 0,054 (Äquatorebene)°
Umlaufzeit0,434578986 ± 0,000000022 d
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit9,9007 km/s
Physikalische Eigenschaften
Albedo0,08 ± 0,01
Scheinbare Helligkeit22,5 mag
Mittlerer Durchmesser51,4 ± 4
(64 × 46 × 46) km
Masse≈ 9,2917 · 1016 kg
Oberfläche~ 8.300 km2
Mittlere Dichte≈ 1,3 g/cm3
Fallbeschleunigung an der Oberfläche≈ 0,0086 m/s2
Fluchtgeschwindigkeit≈ 22,0 m/s
Oberflächentemperatur≈ −184 bis −209 °C / 64–89 K
Entdeckung
Entdecker

Voyager 2
Bradford A. Smith

Datum der Entdeckung23. Januar 1986
AnmerkungenPhysikalische Daten relativ ungenau.

Bianca (auch Uranus VIII) ist der drittinnerste und einer der kleineren der 27 bekannten Monde des Planeten Uranus.

Entdeckung und Benennung

Bianca wurde am 23. Januar 1986 von dem Astronomen Bradford A. Smith auf fotografischen Aufnahmen der Raumsonde Voyager 2 entdeckt. Sie war der letzte Mond, der durch den Vorbeiflug der Sonde gefunden wurde. Die Entdeckung wurde am 27. Januar 1986 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) bekanntgegeben; der Mond erhielt zunächst die vorläufige Bezeichnung S/1986 U 9.

Bianca ist die jüngere Schwester der Katherina in William Shakespeares Komödie Der Widerspenstigen Zähmung. Da deren Vater Baptista einer Heirat seiner jüngeren Tochter erst zustimmen wird, wenn die ältere Tochter Katharina, für die sich kein Mann interessiert, verheiratet ist, muss Lucentio, der in Bianca verliebt ist, einen Mann für Katherina finden. Mit einigen Tricks gelingt es ihm, Biancas Herz zu erobern und das Einverständnis ihres Vaters zu gewinnen.

Ursprünglich war geplant, den Mond nach Peaseblossom, einer Elfe aus der Shakespeare-Komödie Ein Sommernachtstraum zu benennen, doch durch einen Konflikt der Nomenklatur zwischen den USA und der UdSSR wurde der Name Bianca von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) stillschweigend ein paar Jahre nach der Entdeckung des Mondes ausgewählt.

Alle Monde des Uranus sind nach Figuren von Shakespeare oder Alexander Pope benannt. Die ersten vier entdeckten Uranusmonde (Oberon, Titania, Ariel, Umbriel) wurden nach Vorschlägen von John Herschel, dem Sohn des Uranus-Entdeckers Wilhelm Herschel, benannt. Später wurde die Tradition der Namensgebung beibehalten.

Bahneigenschaften

Umlaufbahn

Hubble-Bild der Portia-Gruppe sowie Puck

Bianca umkreist Uranus auf einer prograden, fast perfekt kreisförmigen Umlaufbahn in einem mittleren Abstand von rund 59.165 km (ca. 2,315 Uranusradien) von dessen Zentrum, also 33.607 km über dessen Wolkenobergrenze. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,00092, die Bahn ist 0,19308° gegenüber dem Äquator von Uranus geneigt.

Bianca ist der innerste Mond der Portia-Gruppe, zu der auch Cressida, Desdemona, Juliet, Portia, Rosalind, Cupid, Belinda und Perdita gehören. Diese Monde haben ähnliche Umlaufbahnen und ähnliche spektrale Eigenschaften.

Die Umlaufbahn des nächstinneren Mondes Ophelia ist im Mittel 5.403 km von Biancas Orbit entfernt, die des nächstäußeren Mondes Cressida 2.601 km.

Bianca befindet sich inmitten zweier Uranusringe, des innen laufenden ε (Epsilon)-Ringes, der im Mittel rund 8.017 km vom Bianca-Orbit entfernt ist, und der Innenkante des äußeren ν (Ny)-Staubringes in 6.934 km Entfernung.

Bianca umläuft Uranus in 10 Stunden, 25 Minuten und 47,62 Sekunden. Da dies schneller ist als die Rotation des Uranus, geht Bianca vom Uranus aus gesehen im Westen auf und im Osten unter.

Sie bewegt sich innerhalb eines kritischen Abstandes, nahe der Roche-Grenze, in einer absinkenden Bahn um den Planeten und wird irgendwann infolge von Gezeitenkräften zu einem Ring auseinandergerissen werden oder in Uranus' Atmosphäre stürzen beziehungsweise verglühen.

Rotation

Es wird vermutet, dass Bianca synchron rotiert und ihre Achse eine Neigung von 0° aufweist.

Physikalische Eigenschaften

Bianca hat einen mittleren Durchmesser von 51,4 km. Auf den Aufnahmen der Voyager-2-Sonde erschien Bianca als längliches Objekt mit Abmessungen von 64 × 46 × 46 km, wobei die Längsachse auf Uranus ausgerichtet ist.

Ihre mittlere Dichte ist mit 1,3 g/cm3 deutlich geringer als die Dichte der Erde und weist darauf hin, dass der Mond überwiegend aus Wassereis zusammengesetzt ist.
Der kleine Trabant hat eine sehr geringe Albedo von 0,08, d. h., 8 % des eingestrahlten Sonnenlichts werden von der Oberfläche reflektiert. Der Mond ist damit ein sehr dunkler Himmelskörper.
An ihrer Oberfläche beträgt die Schwerebeschleunigung 0,0086 m/s2, dies entspricht weniger als 1 ‰ der irdischen.
Die mittlere Oberflächentemperatur von Bianca wird auf zwischen −184 und −209 °C (89–64 K) geschätzt.
Im Spektrum erscheint die Oberfläche von Bianca grau gefärbt.

Ansonsten ist nicht viel über diesen Mond bekannt, da Aufnahmen der Sonde in großer Entfernung entstanden und daher eine geringe Auflösung haben.

Erforschung

Seit dem Vorbeiflug der Raumsonde Voyager 2 wurde das Uranussystem von erdbasierten Beobachtungen wie auch dem Hubble-Weltraumteleskop intensiv studiert. Dabei konnten die Bahnparameter von Bianca präzisiert werden.

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

PIA01278 Hubble Tracks Clouds on Uranus.jpg

Original Caption Released with Image: Taking its first peek at Uranus, NASA Hubble Space Telescope's Near Infrared Camera and Multi-Object Spectrometer (NICMOS) has detected six distinct clouds in images taken July 28,1997.

The image on the right, taken 90 minutes after the left-hand image, shows the planet's rotation. Each image is a composite of three near-infrared images. They are called false-color images because the human eye cannot detect infrared light. Therefore, colors corresponding to visible light were assigned to the images. (The wavelengths for the "blue," "green," and "red" exposures are 1.1, 1.6, and 1.9 micrometers, respectively.)

At visible and near-infrared light, sunlight is reflected from hazes and clouds in the atmosphere of Uranus. However, at near-infrared light, absorption by gases in the Uranian atmosphere limits the view to different altitudes, causing intense contrasts and colors.

In these images, the blue exposure probes the deepest atmospheric levels. A blue color indicates clear atmospheric conditions, prevalent at mid-latitudes near the center of the disk. The green exposure is sensitive to absorption by methane gas, indicating a clear atmosphere; but in hazy atmospheric regions, the green color is seen because sunlight is reflected back before it is absorbed. The green color around the south pole (marked by "+") shows a strong local haze. The red exposure reveals absorption by hydrogen, the most abundant gas in the atmosphere of Uranus. Most sunlight shows patches of haze high in the atmosphere. A red color near the limb (edge) of the disk indicates the presence of a high-altitude haze. The purple color to the right of the equator also suggests haze high in the atmosphere with a clear atmosphere below.

The five clouds visible near the right limb rotated counterclockwise during the time between both images. They reach high into the atmosphere, as indicated by their red color. Features of such high contrast have never been seen before on Uranus. The clouds are almost as large as continents on Earth, such as Europe. Another cloud (which barely can be seen) rotated along the path shown by the black arrow. It is located at lower altitudes, as indicated by its green color.

The rings of Uranus are extremely faint in visible light but quite prominent in the near infrared. The brightest ring, the epsilon ring, has a variable width around its circumference. Its widest and thus brightest part is at the top in this image. Two fainter, inner rings are visible next to the epsilon ring.

Eight of the 10 small Uranian satellites, discovered by Voyager 2, can be seen in both images. Their sizes range from about 25 miles (40 kilometers) for Bianca to 100 miles (150 kilometers) for Puck. The smallest of these satellites have not been detected since the departure of Voyager 2 from Uranus in 1986. These eight satellites revolve around Uranus in less than a day. The inner ones are faster than the outer ones. Their motion in the 90 minutes between both images is marked in the right panel. The area outside the rings was slightly enhanced in brightness to improve the visibility of these faint satellites.

The Wide Field/Planetary Camera 2 was developed by the Jet Propulsion Laboratory and managed by the Goddard Spaced Flight Center for NASA's Office of Space Science.

This image and other images and data received from the Hubble Space Telescope are posted on the World Wide Web on the Space Telescope Science Institute home page at URL http://oposite.stsci.edu/pubinfo/
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Bianca - moon of Uranus