Bezledy

Bezledy
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Bezledy
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Ermland-Masuren
Powiat:Bartoszyce
Gmina:Bartoszyce
Geographische Lage:54° 19′ N, 20° 44′ O
Einwohner:470
Postleitzahl:11-200
Telefonvorwahl:(+48) 89
Kfz-Kennzeichen:NBA
Wirtschaft und Verkehr
Straße:DK 51: (Bagrationowsk–) Bezledy–BartoszyceOlsztynOlsztynek
Eisenbahn:kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen:Danzig



Haus in Bezledy (2012)

Bezledy (deutsch Beisleiden) ist ein Dorf im Norden der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Landgemeinde Bartoszyce im Powiat Bartoszycki (Bartenstein) gehört.

Geographische Lage

Bezledy liegt an der polnischen Landesstraße 51 (ehemalige deutsche Reichsstraße 128: Cranz (Selenogradsk) – Königsberg (Preußen) (Kaliningrad) – Bartenstein (Bartoszyce) – Ortelsburg (Szczytno) – Neuhof (Bugmünde) (Nowy Dwór Mazowiecki)) und ist Grenzstation an der Übergangsstelle zur russischen Fernstraße A 195 in der Oblast Kaliningrad (Königsberger Gebiet) bei Bagrationowsk (Preußisch Eylau).

Der frühere Bahnanschluss an die Ostpreußische Südbahn (Königsberg (Preußen) (Kaliningrad) – Rastenburg (Kętrzyn) – Lyck (Ełk) – Prostken (Prostki)) mit Halt im Nachbarort Glommen (Głomno) besteht heute nicht mehr.

Das früher Beisleide genannte Flüsschen entspringt südlich von Bezledy und mündet nach 40 Kilometern in Russland bei Newskoje (Невское, bis 1945 Groß Lauth, vor 1934 Lawdt) in den Frisching (Prochladnaja).

Geschichte

Das einstmals prußische Dorf Beisleiden findet seine urkundliche Ersterwähnung im Jahre 1338. Gleichwohl war die gesamte Region bereits seit der Bronzezeit besiedelt, was durch vorgeschichtliche Funde dokumentiert ist. Neben dem ehemaligen Beisleidener Vorwerk in Groß Wallhof (auch: Groß Wolla, heute polnisch: Wola) befinden sich auf dem Schlossberg Überreste einer prußischen Wehranlage.

Die Siedlung Beisleiden bestand aus mehreren Freigütern mit Besitzern wie Johannes Pomeneyn und Johann Kracht oder Nadraue und Tolmigk. Auch ein Heinrich von Biseleyden findet Erwähnung. Um 1400 gehört das aus den Freigütern gebildete kölmische Gut einem Philipp von Beisleiden, der dem Ort den Namen gab. Er war ein erbitterter Gegner des Deutschen Ordens.

Im 17. und 18. Jahrhundert wechselten die Eigentümer des Gutes mehrfach. Im Jahre 1801 kauft der Generallandschaftsrat Ludwig von Oldenburg (1778–1843), später erster Landrat des Kreises Preußisch Eylau, den Besitz. In seiner Familie blieb er dann bis 1945. Die Familie von Oldenburg gehörte zum bremischen Uradel, wanderte 1262 nach Mecklenburg ein und kam von dort im 18. Jahrhundert nach Ostpreußen.

Beisleiden war der Namensgeber eines preußischen Amtsbezirks im Kreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen und bildete bis 1928 den Gutsbezirk Beisleiden.[1] 1928 wurde der Gutsbezirk Beisleiden in die Gemeinde Legden eingegliedert.

Bis 1945 war Beisleiden Schulort. Zuständiges Amtsgericht war das in Bartenstein. Im Jahre 1910 wurden 573 Einwohner gezählt. Heute sind es 470, und das Dorf trägt den polnischen Namen Bezledy und gehört mit 110 anderen Orten zur Landgemeinde Bartoszyce im Powiat Bartoszycki in der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975–1998 Woiwodschaft Olsztyn). Das Gutshaus aus dem 17./18. Jahrhundert steht heute nicht mehr.

Amtsbezirk Beisleiden

Zum Amtsbezirk Beisleiden gehörten 1945 die vier Gemeinden Kromargen, Legden, Mollwitten und Zohlen-Perscheln.[2] In diesen Gemeinden lagen unter anderem diese Ortschaften:

  • Bothoswalde (heute polnisch: Bodzewo)
  • Glamslack (Głamsławki)
  • Groß Wallhof (Groß Wolla) (Wola)
  • Kissitten/Glommen (Kisity/Głomno)
  • Klein Wallhof (Klein Wolla) (Wólka)
  • Kromargen (Kromarka)
  • Legden (Lejdy)
  • Ludwigsgabe (Sądki)
  • Mollwitten (Molwity)
  • Sardienen
  • Stilgen (Stygligi)
  • Zohlen (Solno)

Religionen

Die vor 1945 überwiegend evangelischen Einwohner von Beisleiden gehörten zum zehn Kilometer entfernten Kirchspiel-Pfarrort Preußisch Eylau (heute russisch: Bagrationowsk), das Sitz eines eigenen Kirchenkreises (ursprünglich Inspektion Bartenstein) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union war. Im 19. Jahrhundert wurde in Beisleiden eine kleine Kapelle errichtet. Die letzten deutschen Geistlichen bis 1945 waren die Pfarrer Karl Wilhelm Heinrich Müller und Martin Braun in Preußisch Eylau.

Heute leben überwiegend katholische Kirchenglieder in Bezledy. Die Kapelle trägt jetzt den Namen „St. Maximilian Kolbe“. Der Ort ist Pfarrsitz und gehört zum Dekanat Bartoszyce (Bartenstein) im Erzbistum Ermland der polnischen katholischen Kirche.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Der Kreis Preußisch Eylau. Geschichte und Dokumentation eines ostpreußischen Landkreises. Herausgegeben von der Kreisgemeinschaft Preußisch Eylau. Kreisgemeinschaft Pr. Eylau, Verden/Aller 1983.
  • Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Teil 1: Die Kirchspiele und ihre Stellenbesetzungen (= Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V., 11). Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Hamburg 1968, ISSN 0505-2734.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. territorial.de Gemeindeverzeichnis 1908
  2. territorial.de Amtsbezirk Beisleiden

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Statek, Bezledy, Varmijsko-mazurské vojvodství