Bevölkerungsentwicklung von Eberswalde

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Dieser Artikel gibt die Bevölkerungsentwicklung von Eberswalde tabellarisch wieder.

Am 31. Dezember 2020 betrug die „amtliche Einwohnerzahl“ von Eberswalde nach Fortschreibung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg 40.965 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).[1]

Bevölkerungsentwicklung von Eberswalde

Im Dreißigjährigen Krieg verlor Eberswalde fast seine gesamte Bevölkerung. Die Einwohnerzahl sank von 1200 im Jahre 1618 bis auf 168 im Jahre 1643; sie erreichte erst 1722 wieder den Vorkriegsstand. Im 18. Jahrhundert wuchs die Einwohnerzahl von Eberswalde nur langsam. Erst mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte ein stärkeres Bevölkerungswachstum ein. Lebten 1800 knapp 3000 Personen in Eberswalde, waren es 1898 schon 20.000. Bis 1939 verdoppelte sich diese Zahl auf knapp 41.000.

Im Zweiten Weltkrieg verlor die Stadt 78 Prozent ihrer Bevölkerung. Die Einwohnerzahl sank bis Ende April 1945 auf 9000, stieg dann nach Ende des Krieges durch die Rückkehr der vor den sowjetischen Truppen geflohenen Eberswalder sehr schnell und betrug schon am 2. Mai 1945 wieder 17.500 und Ende Juni 1945 rund 21.000.[2]

Am 20. März 1970 schlossen sich die Städte Eberswalde (33.400 Einwohner 1969) und Finow (11.767 Einwohner 1969) zur Stadt Eberswalde-Finow mit rund 45.000 Einwohnern zusammen. Im Jahre 1988 hatte die Stadt mit 54.822 die höchste Einwohnerzahl ihrer Geschichte erreicht. 1993 erfolgte die Umbenennung der Stadt in Eberswalde. Bis 1994 waren in Eberswalde bis zu 25.000 sowjetische Soldaten stationiert, die genaue Anzahl ist unbekannt.

1990 waren bei der Stadtverwaltung 435 Ausländer (0,83 Prozent) gemeldet. Diese Zahl sank bis Ende 1991, bedingt durch die vorzeitige Kündigung der Arbeitsverträge durch die Betriebe und Abwanderung, auf 299 (0,58 Prozent). Bis 2000 wuchs die Ausländerzahl wieder auf 550 Personen (1,23 Prozent). In den letzten Jahren stieg der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung kontinuierlich und lag 2008 bei 1,9 Prozent (780 Personen). Seit der Wende in der DDR verlor die Stadt durch Abwanderung und Geburtenrückgang, bedingt durch die hohe Arbeitslosigkeit, 25,3 Prozent ihrer Einwohner (13.878 Personen). Am 31. Dezember 2010 lebten noch 40.944 Menschen in der Stadt. Bis zum Jahre 2020 wird mit einer Stabilisierung der Bevölkerungszahl zwischen 35.000 und 40.000 Einwohnern gerechnet.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1800 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1944), der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (1945 bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1840 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1840 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Von 1618 bis 1944

(jeweiliger Gebietsstand)

Jahr/DatumEinwohner
16181.200
1643168
17221.205
1730 21.724
1774 22.351
1800 22.964
1. Dezember 1816 12.881
1. Dezember 1825 13.850
1. Dezember 1831 14.388
3. Dezember 1840 1
1840 2
4.844
4.782
3. Dezember 1843 15.283
DatumEinwohner
3. Dezember 1846 15.581
3. Dezember 1849 15.631
3. Dezember 1852 16.066
3. Dezember 1855 16.153
3. Dezember 1858 16.441
3. Dezember 1861 16.650
3. Dezember 1864 17.126
1. Dezember 1871 18.323
1. Dezember 1875 110.483
1. Dezember 1880 111.524
1. Dezember 1885 1, 213.241
DatumEinwohner
1. Dezember 1890 116.114
2. Dezember 1895 118.288
1. Dezember 1900 121.654
1. Dezember 1905 123.833
1. Dezember 1910 126.075
1. Dezember 1916 125.439
5. Dezember 1917 124.315
8. Oktober 1919 126.786
16. Juni 1925 1, 229.510
16. Juni 1933 131.369
17. Mai 1939 1
1939 2
40.615
40.838

Anmerkungen:
1 Volkszählungsergebnis
2 gemäß Frauke Gränitz, Luise Grundmann, Rolf Schmidt: Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2002; Seite 339

Von 1945 bis 1989

In der Zeit vor der Wende waren in Eberswalde folgende sowjetischen Einheiten stationiert:[3]

  • 20. Gardearmee (Hauptquartier)
  • 899. Luftlandebataillon
  • 255. Reparaturbataillon
  • 307. Reparaturbataillon
  • 423. Funkbataillon
  • 247. Schützenbataillon
  • 81. Garde-Mot. Schützenregiment
  • 787. Jagdfliegerregiment
  • 41. Hubschrauberstaffel
  • 117. Rückwärtige Brigade
  • 793. Militärkrankenhaus

Allein zum Stab der 20. Gardearmee gehörten 10.000 Armeeangehörige und 5.000 Zivilbeschäftigte[4], die nicht in der Bevölkerungsstatistik erfasst wurden. Insgesamt waren im Raum Eberswalde ca. 30.000 Soldaten der Sowjetarmee stationiert[5]. Inklusive Zivilbeschäftigten und Kindern waren in Eberswalde etwa so viele Sowjetbürger wie Deutsche wohnhaft, die Bevölkerungszahl von etwa 100.000 wurde jedoch nie offiziell kommuniziert.

(jeweiliger Gebietsstand)

DatumEinwohner
30. April 19459.000
2. Mai 194517.500
30. Juni 194521.000
1. Dezember 1945 127.377
29. Oktober 1946 1, 230.186
31. August 1950 130.895
31. Dezember 195532.330
31. Dezember 195632.174
31. Dezember 195732.008
31. Dezember 195832.037
31. Dezember 195931.969
31. Dezember 196032.012
31. Dezember 196132.114
31. Dezember 196232.552
DatumEinwohner
31. Dezember 196332.906
31. Dezember 1964 1
1964 ²
33.078
33.092
31. Dezember 196533.680
31. Dezember 196633.836
31. Dezember 196733.701
31. Dezember 196833.719
31. Dezember 196933.400
31. Dezember 1970 146.299
31. Dezember 197146.356
31. Dezember 1972 146.573
31. Dezember 197347.037
31. Dezember 197447.141
31. Dezember 197547.241
31. Dezember 197647.970
DatumEinwohner
31. Dezember 197749.606
31. Dezember 197850.994
31. Dezember 197952.192
31. Dezember 198053.240
31. Dezember 1981 153.183
31. Dezember 198253.381
31. Dezember 198353.473
31. Dezember 198453.773
31. Dezember 198554.239
31. Dezember 198654.566
31. Dezember 198754.536
31. Dezember 198854.822
31. Dezember 1989 254.332

Anmerkungen:
1 Volkszählungsergebnis
2 gemäß Frauke Gränitz, Luise Grundmann, Rolf Schmidt: Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2002; Seite 339

Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik

Ab 1990

DatumEinwohner
3. Oktober 199052.983
31. Dezember 199151.513
31. Dezember 199250.997
31. Dezember 199350.730
31. Dezember 199449.940
31. Dezember 199549.212
31. Dezember 199648.411
31. Dezember 199747.366
31. Dezember 199846.250
31. Dezember 199945.484
DatumEinwohner
31. Dezember 200044.623
31. Dezember 200143.669
31. Dezember 200242.901
31. Dezember 200342.446
31. Dezember 200442.144
31. Dezember 200541.831
31. Dezember 200641.787
31. Dezember 200741.396
31. Dezember 200841.331
31. Dezember 200941.175
DatumEinwohner
31. Dezember 201040.944
31. Dezember 201139.126
31. Dezember 201238.965
31. Dezember 201338.844
31. Dezember 201438.897
31. Dezember 201539.303
31. Dezember 201640.019
31. Dezember 201740.223
31. Dezember 201840.387
31. Dezember 201940.699
DatumEinwohner
31. Dezember 202040.965
31. Dezember 202141.103

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[6][7][8], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Bevölkerungsentwicklung von Finow

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Finow (bis 1928 Heegermühle) nach dem jeweiligen Gebietsstand.

Jahr/DatumEinwohner
173493
1800187
1. Dezember 1840 1419
1. Dezember 1885 11.903
1. Dezember 1910 15.859
16. Juni 1933 17.896
DatumEinwohner
17. Mai 1939 110.481
29. Oktober 1946 19.616
31. August 1950 19.526
31. Dezember 1964 19.977
31. Dezember 196510.135
31. Dezember 196911.767

Anmerkung:
1 Volkszählungsergebnis

Geburten- und Wanderungssaldo

Geburtenbilanz und Wanderungssaldo nach dem jeweiligen Gebietsstand.

JahrGeboreneGestorbeneGeburten-
saldo
ZuzügeFortzügeWanderungs-
saldo
Bevölkerungs-
saldo
1991402620−2189541809−855−1073
1992301602−30110801295−215−516
1993266586−32010341601−567−887
1994263648−38511831588−405−790
1995258564−30613441766−422−728
1996318524−20613071902−595−801
1997301511−21015022337−835−1045
1998336532−19615212441−920−1116
1999325448−12316142257−643−766
2000308466−15815532256−703−861
2001289455−16616382426–788−954
2002337468−13116322269–637−768
2003307530−22318182050–232−455
2004288471−18319372056–119−302
2005355474–11917001910–210−329
2006348451–10317571864–107−210
2007343499–15616451886–241–397
2008368470–1021960192337–65
2009337490-15320122017-5-156
2010319493-17420162072-56-231

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Stadt- und Ortsteile

Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Hauptwohnsitze).[9]

Nr.Name200120052008
01Stadtmitte12.31812.25212.567
02Ostend3.3293.2373.154
03Nordende2.7752.6892.724
04Westend5.3105.0684.892
05Finow8.6508.4688.467
06Finowtal (BBV)19.3077.9887.139
07Clara-Zetkin-Siedlung9931.0501.008
08Sommerfelde435449418
09Tornow341331319
10Spechthausen2160
Eberswalde43.45841.53240.848

1 BBV = Brandenburgisches Viertel
2 Eingemeindung am 1. Januar 2006

Quelle: Stadt Eberswalde

Literatur

  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
  • Karl Friedrich Wilhelm Dieterici (Hrsg.): Mitteilungen des Statistischen Bureaus in Berlin, 1848–1861
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
  • Staatliche Zentralverwaltung für Statistik (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik, 1955–1989
  • Aufzeichnungen der Maria-Magdalenen-Gemeinde 1618–1800
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch deutscher Gemeinden, 1890 ff.
  • Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Wer, wo, wie viele? – Bevölkerung in Deutschland 2025. Praxiswissen für Kommunen. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2009, ISBN 978-3-86793-042-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Flächen der kreisfreien Städte, Landkreise und Gemeinden im Land Brandenburg 2016, S. 9
  2. Transodra: Zur Aufnahme und Integration der Vertriebenen in Eberswalde 1945 – 1948
  3. Список всех войсковых соединений ГСВГ (Liste aller militärischen Einheiten der GSSD)
  4. Fremde Heimat Eberswalde? - Zuwanderungen in Vergangenheit und Gegenwart (Memento des Originals vom 19. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.migration-online.de Begleitheft zur Sonderausstellung im Rahmen des Kulturlandes Brandenburg 2003 EUROPA, Seite 38
  5. ZWA Eberswalde: Die Kläranlage Eberswalde
  6. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Barnim. S. 14–17
  7. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  8. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  9. Stadt Eberswalde: Stadt Eberswalde. Statistischer Jahresbericht 2008

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