Beutel (Adelsgeschlecht)
Beutel, früher auch Boytel oder Botel, ist der Name eines alten Adelsgeschlechts, das seit dem 14. Jahrhundert im Oberbarnim, später in der Uckermark und in anderen Orten auftritt und in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts erloschen ist.
Geschichte
Der Familienname Beutel dürfte von Beutel (heute Stadtteil von Templin) abstammen. Sie wurden erstmals 1356 urkundlich genannt, als ein von Boytel im Besitz der Hälfte von Wilmersdorf (heute Ortsteil von Rietz-Neuendorf, Landkreis Oder-Spree) war.[1] Das Landbuch Karls IV. von 1375 erfasste weiteren Besitz: Botel, Bürger in Bernau gehörten die Dörfer Schmetzdorf (heute Wohnplatz von Bernau) und Tempelfelde (heute Ortsteil von Sydower Fließ) sowie das halbe Weesow (heute Ortsteil von Werneuchen) im Barnim.[2] Von 1375 bis 1495 hatten sie einen Ritterhof mit 8 Hufen in Batzlow (heute Ortsteil von Märkische Höhe, Landkreis Märkisch-Oderland).[2] In Gielsdorf bei Altlandsberg war Benedikt Botel berechtigt die Bede einzuziehen.[2]
Anno 1412 besaß Kaspar Boytin 2 Hufen im Dorf Großbarnim (Landkreis Märkisch-Oderland).[3] 1421 gab Benedict Boytel, der Sohn des obigen Kaspar(?), sein Lehnstück in den Dörfern Alt Madlitz, Altwustrow und Großbarnim an seinen Lehnsherrn Friedrich I. zurück, der anschließend Ebel, Arnt, Cuno, Hasse, Kersten und Henning von Krummensee, Brüder und Vettern damit belehnte.[4] In Alt Madlitz besaß Benedict Boytel das halbe Dorf, in Altwustrow und Groß Barnim 8 Schock Geld. Bis 1427 gehörte den von Boytel/Beutel das ganze Dorf Carzig (heute Ortsteil von Fichtenhöhe, Landkreis Märkisch-Oderland).[1] Bereits vor 1399 bis nach 1460 gehörten ihnen 4 freie Hufen und eine Schäferei in Pillgram.[1] 1495 bis 1548 gehörten ihnen zwei Höfe mit insgesamt 7 Hufen in Baumgarten (nordöstlich von Prenzlau, heute Ortsteil von Schenkenberg) und ein Hof mit 4 Hufen in Schenkenberg in der Uckermark.[5] 1525 bis 1545 hatten die von Beutel Hebungen von 9 Leuten bzw. 13 Hüfnern in Göritz (Uckermark).[5] 1528 und später hatten sie einige Höfe in Güstow (heute Ortsteil von Prenzlau, Uckermark).[5][Anmerkung 1] 1551 war ein Thomas Boytel Bürgermeister von Prenzlau. 1589 ist ein Heinrich Boytel, 1597 ein Bertram von Boytel in Prenzlau urkundlich belegt. Eustachius von Boytel war von 1586 bis 1588 Domherr und Propst zu „unserer Lieben Frauen“ in Halberstadt. In Halberstadt ist 1597 auch ein Ernst von Boytel nachgewiesen.[6]
Noch 1761 war in der preußischen Armee ein Fähnrich von Beutel bei den Finckensteinschen Dragonern, sowie 1775 ein Fähnrich von Beutel im Regiment von Tümpling.[7]
Wappen
Das geteilte Wappen ist oben von Blau und Gold in drei Reihen dreimal geschacht, unten zeigt es auf Silber drei (2:1) grüne gestürzte Lindenblätter. Auf dem Helm mit rechts blau-goldenen und links grün-silbernen Decken ein offener, wie der Schild gezeichneter Flug.[8]
Literatur
- Leopold Freiherrn von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie. Erster Bande A-K. Verlag von Ludwig Rauh, Berlin, 1855 Online bei Google Books (S. 59/60)
- Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band VIII, 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940 (Digitalisat in Universitätsbibliothek Potsdam).
Anmerkung
- ↑ Nach Ledebur soll die Familie Beutel auch Besitz in Beutel, Brüssow, Eickstedt, Bad Freienwalde (Oder) und Wesendahl gehabt haben. Dies kann anhand des Historischen Ortslexikons nicht bestätigt werden.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VII Lebus. 503 S., Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, 1983.
- ↑ a b c Lieselott Enders (unter Mitwirkung von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VI Barnim. 676 S., Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1980 (S. 18).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Teil 3 Bd. 1, 548 S., Berlin, G. Reimer, 1859 Online bei Google Books (S. 49)
- ↑ Adolph Friedrich Johann Riedel: Codex Diplomaticus Brandenburgensis A. Erster Haupttheil, XI. Band, Fortsetzung der mittelmärkische Urkunden. Stadt und Kloster Spandau, Stadt Potsdam, Stadt Teltow, Stadt Mittenwalde, Zossen und die von Torgow, Vermischte Urkundennornämlich den Ländchen Teltow und Barnim angehörig. 528 S., Berlin, Reimer 1856 Online bei Google Books (S. 317)
- ↑ a b c Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VIII Uckermark. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1986 (S. 52/3).
- ↑ Christian Wilhelm Grundmann: Versuch einer Ucker-Märckischen Adels-Historie, aus Lehn-Briefen und andern glaubwürdigen Uhrkunden zusammen getragen. Christian Ragoczy, Prenzlau, 1744. Online bei Google Books
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Erster Band Aa-Boyve. Friedrich Voigt, Leipzig 1859 Online bei Google Books (S. 400)
- ↑ George Adalbert von Mülverstedt und Ad. M. Hildebrandt (Bearbeiter): L. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch in einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Sechster Band, Fünfte Abtheilung. Der abgestorbene Adel der Provinz und Mark Brandenburg. Bauer und Raspe, Nürnberg 1880 Göttinger Digitalisierungszentrum: Text bzw. Wappen der von Beutel
Auf dieser Seite verwendete Medien
Wappen der von Beutel